Bundesliga

Der FCH und die Suche nach der Trendwende

Schmidt wünscht sich Erfolgserlebnisse von der Bank

Der FCH und die Suche nach der Trendwende

Heidenheims Trainer Frank Schmidt wartet noch auf den ersten Auswärtssieg.

Heidenheims Trainer Frank Schmidt wartet noch auf den ersten Auswärtssieg. IMAGO/Eibner

Auswärtsspiele sind in dieser Saison Reisen, die man sich aus Heidenheimer Sicht punktetechnisch hätte sparen können. Erst einen Punkt hat der FCH auf fremden Plätzen ergattern können, beim 2:2 in Dortmund. Sechs Niederlagen füllen diese Statistik auf. Damit belegt die Mannschaft von Frank Schmidt den letzten Platz in dieser Rubrik. Nicht außer Acht gelassen werden darf allerdings, dass man neben Dortmund unter anderem noch in Leverkusen, Frankfurt, München und Leipzig angetreten ist. Die Vorzeichen an diesem Samstag beim 1. FSV Mainz 05 sind andere: das schlechteste Auswärtsteam tritt beim schwächsten Heimteam an. Dazu hat der FCH die Gewissheit, dass man selbst bei einer Niederlage noch vor den Mainzern stünde, das ist wahrlich nicht in jeder Woche der Fall.

Denis Thomalla wird den Heidenheimer Tross nicht begleiten, er fällt krank aus. Dafür aber reisen rund 1200 Heidenheimer Fans mit zum FSV, eine stattliche Zahl für den FCH.

Dramatischer ist die Situation auf der rechten Außenverteidigerposition. Stammkraft Omar Traoré, der Marnon Busch von dieser Position verdrängt hatte, ist fraglich. Erster Ersatz wäre folglich Busch, doch auch der ist angeschlagen. Sollten beide ausfallen, dürfte Schmidt vermutlich seine Allzweckwaffe Norman Theuerkauf auf dieser Position zum Einsatz kommen lassen.

Der Druck der Mainzer ist ungleich größer, mit neun Punkten steckt man tief im Keller. Ob sich das positiv für den FCH auswirken könnte, mag Schmidt nicht beantworten. "Egal wie ich antworte: die Antwort gibt es auf dem Platz. Das kann man pauschal nicht sagen. Natürlich ist es ein Spiel zwischen zwei Mannschaften, die unten drin sind und die Punkte brauchen", so Heidenheims Trainer. Für Mainz seien die Punkte vermutlich wichtiger, "aber für uns auch".

Schmidt ist die eigene Auswärtsschwäche durchaus bekannt

"Natürlich wird es mal wieder Zeit, dass wir auch auswärts was holen und das möchten wir in Mainz mit viel Überzeugung und großem Engagement versuchen", gibt Schmidt die Marschroute vor. Dass ein Erfolg oder zumindest Teilerfolg schwierig wird für den FCH, davon ist Schmidt überzeugt, der auf den Heimsieg der Mainzer gegen Leipzig verweist. Es sei wie immer die Aufgabe, die Offensivspieler der Mainzer gut wegzuverteidigen, "aber wir sehen auch die Chance, nicht nur die Arbeit und das Risiko, was auf uns zukommt, aus Mainz etwas mitnehmen zu können. Diese Haltung müssen wir auswärts von Anfang an auf den Platz bekommen", sagt Schmidt, um am Ende tatsächlich etwas Zählbares mitnehmen zu können.

Wie erfolgreich der FCH in Mainz agieren wird, hängt unter anderem auch mit Jan-Niklas Beste zusammen. Er ist bislang der auffälligste Akteur in dieser ersten Bundesliga-Saison des FCH. Im Scorerranking vor ihm sind nur fünf Spieler - und die kicken alle bei den Top-Vier-Teams Bayern, Stuttgart, Leverkusen und Leipzig. Gegen Darmstadt hatte Beste alle drei Treffer mit Freistößen und Ecken vorbereitet, es waren die Vorbereitungen sechs, sieben und acht. Fünf eigene Treffer gesellen sich dazu. Der quirlige Mittelfeldspieler ist längst kein Unbekannter mehr in der Liga, dürfte auf manch Notizzetteln anderer Klubs stehen.

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Es muss mehr Druck von der Bank kommen

Mit Jan Schöppner und dem doppelten Patrick Mainka haben sich mal andere Namen in die Torschützenliste eingetragen als die üblichen Verdächtigen. Genau das hatte sich Schmidt im Vorfeld gewünscht. Davor zeichneten fast ausschließlich Tim Kleindienst, Eren Dinkci und eben Beste für die Treffer verantwortlich. Vor der Partie in Mainz prangert Schmidt an, dass die Spieler, die von der Bank kommen, gerne auch statistisch ins Geschehen eingreifen dürfen. "Wir haben noch kein Tor von der Bank erzielt. Daran können die Spieler noch arbeiten", so der FCH-Coach.

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Diejenigen, die zuletzt gegen Darmstadt eingewechselt wurden, lobte er allerdings explizit, wenngleich sie ebenfalls keinen Treffer erzielt hatten. "Das war richtig gut, da war kein Abbruch da, es ging sofort weiter." So darf das aus seiner Sicht in Mainz wieder laufen. Im Training deute sich an, dass die Spieler auf diesen Erfolg hinarbeiten. "Da lässt sich niemand hängen."

Timo Lämmerhirt