Bundesliga

Der BVB startet: Viel Arbeit, wenig Zeit

Mittwoch fliegt Dortmund nach Marbella

Der BVB startet: Viel Arbeit, wenig Zeit

Raus aus dem nassen Deutschland: Edin Terzic startet mit Borussia Dortmund ins Trainingslager nach Spanien.

Raus aus dem nassen Deutschland: Edin Terzic startet mit Borussia Dortmund ins Trainingslager nach Spanien. IMAGO/Sven Simon

Aus Dortmunds Trainingslager in Marbella berichtet Patrick Kleinmann

13 Tage Pause hatten die Dortmunder Profis hinter sich, als sie am Dienstagmorgen wieder nach und nach zur Leistungsdiagnostik am Trainingsgelände in Brackel eintrudelten. Es werden freie Tage gewesen sein, die ein Stück weit auch vom enttäuschenden Ende der bisherigen Runde und der entsprechend schlechten Stimmung im Verein geprägt waren. Am Mittwoch reist der Tross über Malaga nach Marbella, um sich sechs Tage lang in der andalusischen Sonne und mit zwei Testspielen gegen AZ Alkmaar am Samstag (15 Uhr) und Standard Lüttich (11 Uhr) am kommenden Dienstag für die zweite Saisonhälfte vorzubereiten.

Eine ähnliche Konstellation wie vor ziemlich genau einem Jahr. Damals ging der BVB nach zwei Niederlagen zum Abschluss vor der Weltmeisterschaft in Katar in den Winter und hätte danach mit einer beeindruckenden Aufholjagd fast noch die Meisterschaft gewonnen - der Ausgang ist bekannt. Damals allerdings hatte Trainer Edin Terzic deutlich länger Zeit als in den weniger als zwei Wochen zwischen erstem Treffen und dem Pflichtspielauftakt am 13. Januar (18.30 Uhr) bei Tabellen-Schlusslicht Darmstadt 98 nun.

Es gibt viel zu tun

Und die Liste der Aufgaben für den Coach ist lang. Sportlich ließ Dortmund in der Hinrunde viel vermissen, fand viel zu selten in den spektakulären Angriffsfußball und zeigte defensiv trotz einiger guter Partien zu viele Spiele mit erheblichen Lücken. Das Mittelfeld-Zentrum fand sich bis zuletzt nicht in seiner Aufgabe, im Spielaufbau für Struktur und gegen den Ball für Stabilität zu sorgen und nicht nur einzelne Spieler zeigten ihre Möglichkeiten deutlich zu selten auf dem Platz.

Dennoch entscheiden sich die Verantwortlichen des BVB vor Weihnachten, den Weg mit Terzic weiterzugehen. Der Coach ist nun gefragt: Er muss spielerische Lösungen für die Probleme finden, er muss die Mannschaft wieder für sich und seine Ideen gewinnen, sich auf eine Spiel-Philosophie festlegen und auch die Strukturen in seinem Trainer-Team neu ordnen. Denn da gab es erhebliche Veränderungen.

Sahin und Bender neu im Trainer-Team

Die Ex-Spieler Nuri Sahin und Sven Bender stoßen als Co-Trainer zu Terzic, Armin Reutershahn hörte dagegen auf. Ein Stück weit kommt also die alte Band wieder zusammen, für die beiden Rückkehrer in neuer Position sprach neben ihren fachlichen Qualitäten auch die Verbindung zu wichtigen Akteuren im Klub. Mit Sportdirektor Sebastian Kehl, Mats Hummels und Marco Reus spielten beide Seite an Seite, auch Terzic kennen beide lange.

Der Trainer war es, der das Duo an seiner Seite haben wollte und im Analysegespräch der sogenannten Elefantenrunde mit Hans-Joachim Watzke, Berater Matthias Sammer, Kehl und ihm auf Zustimmung traf. Sahin könnte sich nach seiner ersten Station als Chefcoach bei Antalyaspor verstärkt auch um taktische Finessen kümmern, Bender unter anderem für das Bewusstsein zum Wir-Gefühl und Kampfgeist verantwortlich sein.

Chance und Risiko

Gleichzeitig birgt die spannende Konstellation für Terzic auch ein Risiko. Nach dem vergangenen Halbjahr muss der 41-Jährige die Chance nutzen, erneut eine Wende einzuleiten, sonst wartet mit Sahin ein möglicher (Interims-)Nachfolger schon, dem allerdings noch die nötige UEFA-Pro-Lizenz fehlt. Nachdem Terzic aber sowohl in seiner ersten Spielzeit als auch in der vergangenen Saison bewiesen hatte, dass er in der Lage ist, Aufholjagden zu starten, besitzt er noch das Vertrauen der Chef-Etage. Die vollführt einen Trainerwechsel innerhalb einer laufenden Spielzeit ohnehin nur im äußersten Notfall - und der heißt beim BVB das mögliche Verpassen der Champions-League-Plätze.

Das Schaffen von erneuter Aufbruchstimmung wird ihm durch eine angespannte Personallage aber deutlich erschwert. Linksverteidiger Ramy Bensebaini und Stürmer Sebastien Haller sind möglicherweise noch bis Mitte Februar beim Afrika-Cup im Einsatz, Achter Felix Nmecha (Hüftverletzung), Rechtsverteidiger Julian Ryerson (Innenbandverletzung) und Flügelspieler Karim Adeyemi (Syndesmose-Anriss) werden wohl noch einige Wochen benötigen. Vor allen auf den Außenverteidiger-Positionen herrscht also Alarmstimmung - ein Neuzugang für die Positionen könnte aber zeitnah verpflichtet werden.

Die Bundesliga-Teilnehmer am Afrika-Cup und Asien-Cup