Nur zwei von 21 möglichen Punkten hat der FC Schalke 04 an den jüngsten sieben Spieltagen eingefahren, steht mit mageren neun (!) Zählern nach 22 Spieltagen abgeschlagen am Tabellenende - und hat zudem in vier aufeinanderfolgenden Ruhrpott-Duellen mit dem Erzrivalen aus Dortmund nicht mal mehr ein Tor geschossen. So eben auch dieses Mal beim klaren 0:4, bei dem abgesehen von einer kurzen Druckphase nach der Pause wenig bis nichts gegangen ist gegen die Schwarz-Gelben.
Ganz klar: Der Abstieg ist damit wieder ein gutes Stück nähergerückt, zumal die direkte Konkurrenz aus Mainz gepunktet hat sowie Bielefeld (0:3 gegen Wolfsburg verloren, aber Nachholspiel gegen Bremen) als auch Hertha je ein Spiel weniger haben.
Auch ein Blick direkt auf dieses in den Sand gesetzte Derby offenbart die Bitterkeit: Suat Serdar verpasste kurz nach dem Seitenwechsel aus bester Lage das 1:2, wenig später fiel das 0:3. Außerdem fehlen im Kader nicht nur Winternezugang und "Dauerpatient" Klaas Jan Huntelaar, auch Shkodran Mustafi muss kurzfritig passen, während Torwart Ralf Fährmann mitten in den ersten 45 Minuten runter muss.
Gross: "Etwas anderes bleibt uns nicht übrig"
S04-Coach Christian Gross, der vierte Trainer in dieser katastrophalen Erstliga-Kampagne der Gelsenkirchener, hat das alles gegenüber "Sky" wie folgt kommentiert - und dabei gleich noch ein Personalproplem offenbart: "Das ist alles eine ganz bittere Sache. Der Pfostenschuss hätte dem Spiel nochmal eine Wende geben können, mit dem 0:3 war das Spiel aber gelaufen. Es lief heute vieles gegen uns, wir mussten wieder umstellen. Mit Nabil Bentaleb fehlte uns im Mittelfeld auch noch ein Kreativspieler, der kurzfristig nicht zur Verfügung stand." Wenig verwunderlich hat der 66-Jährige seine Schützlinge direkt nach Schlusspfiff erst einmal trösten müssen, Profis wie Benjamin Stambouli, dem ein schwerwiegender Fehler vor dem 0:1 unterlaufen ist, haben hier - mal wieder - längere Zeit ins Leere oder niedergeschlagen gen Boden geblickt.
Die Lage spitzt sich zu: Der von Christian Gross trainierte FC Schalke 04 kommt dem Bundesliga-Abstieg immer näher. imago images
Einfach klein beigeben kommt für den Trainer und den Traditionsklub aus dem Pott allerdings weiterhin natürlich nicht infrage, zwölf Partien gilt es schließlich noch zu absolvieren. Gross dazu: "Wir glauben bis zum vielleicht bitteren Ende daran. Wir fighten! Wir werden uns wieder aufrichten, Richtung Stuttgart blicken (Gegner am kommenden Samstag; Anm.d.Red.) und dort versuchen zu punkten. Etwas anderes bleibt uns auch gar nicht übrig."
Langer wird deutlich
Ersatztorwart Michael Langer, in Abschnitt eins für Fährmann ins Spiel gekommen, stimmt mit seinem Coach in diesem Punkt mit ein - wählt diesbezüglich allerdings noch klarere Wort: "Wir versuchen, jede Woche alles rauszuhauen. Aber es hat wieder nicht geklappt. Die Gesamtsituation macht natürlich was mit einem, das ist eine extrem beschissene Situation. Doch uns bleibt nichts anderes übrig, als uns wieder aufzurichten und es weiter zu versuchen. Wir wollen einfach nicht aufgeben. Wir wollen den Bock umstoßen und einfach auch mal einen dreckigen Sieg landen." Und weiter: "Die ganze Region, wir alle, sind sehr enttäuscht und haben viel Wut im Bauch. Doch das hilft alles nicht, wir müssen uns gegenseitig da rausziehen."
Zuspruch für Schalke von Can und Reus
Theoretisch möglich ist das benötigte Wunder natürlich immer noch - und sicherlich würde mit einem S04-Abstieg ein großes Stück Bundesliga erst einmal verschwinden. Dortmunds Emre Can, der mit seinen Kollegen den Derbysieg ausgiebig auf dem Feld gefeiert hat, sieht das genauso: "Es wäre schade, wenn es keine Derbys im Ruhrpott mehr geben würde. Aber ja, sie werden es schwer haben, den Abstieg noch zu verhindern." Marco Reus stimmt mit ein: "Das ist schon schade, wenn es so passieren würde. Wir als Bundesliga und auch als Verein leben für diese Brisanz, dieses Feuer. Wir können es aber nicht beeinflussen."