Bundesliga

Das Kovac-Quäntchen und die Qual der Wahl

Der gefährliche Wolfsburger Tabellen-Trend - Vranckx und Svanberg sind zurück

Das Kovac-Quäntchen und die Qual der Wahl

Benötigt einen Heimsieg gegen Köln: VfL-Coach Niko Kovac.

Benötigt einen Heimsieg gegen Köln: VfL-Coach Niko Kovac. Getty Images

"Ich lese gar nichts", behauptet Niko Kovac. Womit der Trainer die Berichte über sich und den VfL Wolfsburg meint. Aber offenbar schaut er auch nicht genau auf die Tabelle. Das Ranking der letzten zwölf Spiele weist seine Mannschaft als 16. aus. Zwei Siege, drei Remis, sieben Pleiten. Neun Punkte, 13:23 Tore. Die Zwischenbilanz eines Abstiegskandidaten. Und dennoch hält der Trainer an seiner verbalen Marschroute fest: So schlecht ist das alles gar nicht, was sein Team da abliefert. Es fehle "das kleine Etwas", das mittlerweile berühmte Kovac-Quäntchen. Mal ist es das Quäntchen Glück, das fehlt, zuletzt war es das Quäntchen Präzision. "Wir belohnen uns im Moment nicht."

Dieser Moment, der sich nun schon über Wochen zieht. Wochen zwischen zu wenig Glück und zu viel Pech. Nun kommt der 1. FC Köln, Vorletzter der Liga, im Zwölf-Spiele-Tableau sogar knapp vor dem VfL. Ein Gegner, den die mit europäischen Ambitionen angetretenen Niedersachsen schlagen müssen - ohne sich dabei auf das Glück verlassen zu müssen. Aber Kovac warnt: "Der 1. FC Köln ist nicht so schlecht, wie er dasteht."

"Es geht um den Klub, alles andere tangiert mich nicht"

Dass der VfL so dasteht, wie er dasteht, hat in erster Linie der Trainer zu verantworten. Kovac gelingt es vor allem nicht, die Offensive in Schwung zu bringen. Dass der Ausgang des Spiels am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) über die Fortsetzung seiner Arbeit entscheidet, deutet sich aktuell nicht zwingend an, und dennoch steht Kovac unter Druck. Was er kürzlich selbst schon festgestellt hat. "Das wird nicht bis zum Ende der Saison gehen, wenn wir uns punktemäßig nicht besser präsentieren. Das ist normal, das versteht jeder Einzelne, das verstehe auch ich." Wie geht er um mit seiner Situation, mit der Kritik, mit einer erneut drohenden Trainerdiskussion? "Es geht nicht um mich. Es geht um den Klub, um die Mannschaft, um die Punkte, die wir holen wollen. Alles andere tangiert mich relativ wenig."

Vranckx oder Svanberg - was für den Schweden spricht

Die Mannschaft, die gegen Köln den ersehnten Heimdreier einfahren soll, wird sich auf jeden Fall verändern. Sowohl Aster Vranckx als auch Mattias Svanberg kehren nach ihrer abgesessenen Gelbsperre zurück - spielen kann von diesem Duo aber nur einer. Maximilian Arnold, den Kovac mittlerweile sogar wieder in Richtung Nationalmannschaft lobt, ist gesetzt, daneben ist ein Platz im 4-2-3-1 zu vergeben. Der Kroate hat die Qual der Wahl, von Yannick Gerhardt, der zuletzt in Heidenheim (1:1) ran durfte, sprach der Trainer am Donnerstag dabei aber schon gar nicht mehr. Vranckx oder Svanberg? "Zwei Sechser, eine Zehn, da kann einer nicht dabei sein", sagt Kovac. Am 17. Spieltag in Mainz (1:1) entschied er sich für den defensiveren und Arnold-ähnlichen Vranckx, gerade im Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten spricht eigentlich vieles für Svanberg. Der ist schließlich deutlich offensivstärker als der Belgier, ist mit einem Tor und vier Vorlagen drittbester VfL-Scorer. Kovac: "Es ist nur eine Frage der Zeit, wann er wieder spielt."

Wenn Vranckx geht: Redondo ist ein heißer Kandidat

Wie lange Vranckx wiederum noch in Wolfsburg spielt, wird sich in den nächsten Monaten entscheiden. 2025 endet der Vertrag des belgischen Nationalspielers, in Kürze will der VfL Vertragsgespräche aufnehmen und schauen, ob überhaupt Bereitschaft für eine weitere Zusammenarbeit besteht. Finden die beiden Parteien nicht zueinander, dürfte der 21-Jährige im Sommer gehen. Kovac betont: "Entweder verlängert man. Oder man wird versuchen, keinen Spieler ablösefrei gehen zu lassen." Vier, fünf mögliche Nachfolgekandidaten hat Wolfsburg längst im Blick. Weit oben auf dieser Liste: Federico Redondo von den Argentinos Juniors. Der 21-Jährige hat die Niedersachsen schwer beeindruckt.

Thomas Hiete

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