Darmstadts Cheftrainer Dirk Schuster, der selbst in Karlsruhe wohnt und einst dort gekickt hat, reagierte auf die jüngste Nullnummer auf dem Betzenberg beim 1. FC Kaiserslautern mit zwei Wechseln: Gezwungenermaßen musste er Wirbelwind Heller (5. Gelbe Karte) durch Ivana ersetzen, außerdem startete Balogun für Behrens.
KSC-Coach Markus Kauczinski tat es seinem Gegenüber gleich nach dem knappen 1:0 gegen Erzgebirge Aue: Mauersberger und Max begannen für Gulde und Dennis Kempe (beide Oberschenkelprobleme), der Bruder von Darmstadts Tobias Kempe. Der Übungsleiter hatte außerdem verkündet: "Das wird ein Spitzenspiel."
Eine Seltenheit: Mathenia muss ran
Zweikämpfe im Überfluss: Hier duellieren sich Dimitrij Nazarov (links) und Jerome Gondorf. Getty Images
Das badische Süd-West-Derby aber begann eher für die Spielweisen der beiden Teams typisch und wahrlich nicht atemberaubend: Kein Klub wagte sich ins arge Risiko, Sicherheit überwog. Deswegen wartete das Publikum inmitten von Zweikämpfen, Fouls, Unterbrechungen und Fehlpässen lange auf die erste Chance - sehr lange. Bis zur 16. Minute - und eher durch Zufall: Balogun schleuderte einen Einwurf von rechts extrem weit in Richtung Fünfmeterraum zu Stroh-Engel. Der "Knipser vom Bölle" kam da zwar gar nicht heran, dadurch wurde aber Gordon abgelenkt. Kurz vor dem Tor erreichte der Ball deswegen Ivana, der via Gestochere das Spielgerät jedoch nicht in Richtung Tor schießen konnte. Davon schienen die Hausherren in der Folge motiviert zu sein, es wurde durchaus hohes Offensivpressing verordnet.
Der KSC aber war es, der nun auch mal vors Tor kam - und wie: Gordon nickte eine Flanke von rechts wuchtig links unten in Richtung Eck, scheiterte aber an einem richtig starken Reflex von Keeper Mathenia. Der wurde dafür im Anschluss gebührend von seinen Mitspielern gefeiert und gelobt (26.). Ansonsten aber blieb es bis auf eine Kopfballchance von Ivana (Orlishausen hielt sicher, 45.+1) in dieser äußerst zähen und mit Fouls gespickten Partie beim 0:0.
Die Fans freuten sich zwischenzeitlich gar über ein wenig Abwechslung, als Kempe rigoros handelte und einen lila Ballon auf dem Spielfeld zertrat.
Der 15. Spieltag
Ivana minimal daneben
Den zweiten Abschnitt begannen die Hausherren mit ganz anderer Körpersprache, setzten sich minutenlang in der Hälfte des KSC fest, der sich seinerseits selbst kaum befreien konnte. Die frischere und mutigere Gangart zahlte sich dann auch fast mit einem Tor aus: Balogun mit einem neuerlichen Schleudereinwurf, der bei Ivana landete. Der nahm kurz an und schloss aus der Drehung unbedrängt aus rund sieben Metern ab - hauchdünn links vorbei (52.). Da in der Folge auch der KSC mal wieder etwas Druck machte (ohne Erfolg, zum Beispiel 62.) entwickelte sich eine wirklich schnellere Partie als noch in Abschnitt eins. Aber: Besonders attraktiv war sie immer noch nicht, da unter anderem weiterhin zahlreiche Fouls passierten.
Gondorfs Bärendienst
Die Schlussphase der Partie startete mit einem Rückschlag für die Hausherren: Gondorf hatte schon Gelb, zupfte an Joker van der Biezens Trikot. Eine vollkommen unnötige Aktion - Gelb-Rot (74.). Anschließend war das Spiel dann aufgrund einiger im Gästeblock gezündeter Bengalos einige Minuten unterbrochen, ehe der KSC in Überzahl Druck aufbaute. Doch Chancen fehlten weiterhin - bis zur 87. Minute: Gordon fand van der Biezen mit einem weiten Schlag, der Stürmer aber scheiterte aus spitzem Winkel mit einem Flachschuss frei vor Keeper Mathenia (87.). Mehr gab es nicht mehr zu Bestaunen - 0:0.
Darmstadt spielt am nächsten Samstag (13 Uhr) gegen Greuther Fürth, der KSC empfängt schließlich am Sonntag (13.30 Uhr) die Eintracht aus Braunschweig.