2. Bundesliga

Dardai schwärmt von Ibrahim: "Der Junge ist zu gut"

Herthas Neuzugang soll gegen den HSV bereits im Kader stehen

Dardai schwärmt von Ibrahim: "Der Junge ist zu gut"

Hertha Neuzugang Bradley Ibrahim (li.) begeistert Pal Dardai.

Hertha Neuzugang Bradley Ibrahim (li.) begeistert Pal Dardai. IMAGO/Sportimage

Am Donnerstagmorgen meldete Hertha BSC Vollzug, am selben Tag trainierte Bradley Ibrahim erstmals mit den neuen Kollegen. Und in der Pressekonferenz am Freitag klang Pal Dardai, der mit öffentlichem Lob für junge Spieler gemeinhin eher zurückhaltend umgeht, vollumfänglich begeistert. "Ich habe vorab eine Video-Analyse und eine Empfehlung vom Verein bekommen und gesagt: Kann man machen", sagte der Ungar. "Der Junge ist ein großes Talent. Gestern hat er mit uns trainiert und einen Rieseneindruck hinterlassen. Ich suche noch den Haken. Der Junge ist zu gut. Der erste Eindruck ist so gut, dass ich wegen der vielen verletzten und kranken Spieler überlege, ihn reinzuschmeißen. So, wie er trainiert hat, kannst du ihn normal in der Startelf bringen. Aber das war jetzt ein Training - alles schön langsam."

Vom Perspektivspieler zur Soforthilfe?

Warme Worte zum Einstand und die sehr konkrete Perspektive, bereits am Samstag gegen den HSV im Kader zu stehen: Ibrahim, bisher für die U 21 des FC Arsenal aktiv, könnte in Herthas augenblicklicher Situation schneller vom Perspektivspieler zur Soforthilfe werden als gedacht. Der einstige englische U-18-Nationalspieler kann auch in der Innenverteidigung spielen, seine Top-Position ist aber das defensive Mittelfeld. Dort haben die Berliner, die zuletzt binnen vier Tagen zwei empfindliche Nackenschläge in Liga (1:3 in Wiesbaden) und Pokal (1:3 gegen Kaiserslautern) einstecken mussten, aktuell große Nöte.

Marton Dardai (muskuläre Probleme) und Pascal Klemens (Infekt), die in dieser Saison oft das Tandem vor der Abwehr gebildet haben, fallen gegen den HSV aus. Auch Linus Gechter, der wegen eines Infekts wie Klemens bereits vorm Pokal-Viertelfinale kurzfristig passen musste, ist am Samstagabend noch nicht wieder dabei. Und die, die am Mittwoch gegen den FCK auf der Sechs spielten, machten eher wenig Werbung in eigener Sache: Dem zur Pause ausgewechselten Deyovaisio Zeefuik und dessen Nebenmann Aymen Barkok attestierte Dardai später, sich "versteckt zu haben" - und der zur zweiten Hälfte eingewechselte Routinier Andreas Bouchalakis kam zwar ganz gut in die Partie rein, leistete sich aber vorm 0:3 einen folgenschweren Fauxpas. Keine Frage: Das zentrale Mittelfeld, das Kraftzentrum jeder Mannschaft, schwächelt bei Hertha aktuell.

Für Ibrahim (Vertrag bis 2027), für den nach kicker-Informationen keine Sockelablöse floss, sondern Bonuszahlungen an Arsenal und eine Weiterverkaufsbeteiligung vertraglich fixiert wurden, könnte auch deshalb die Chance schneller als geplant kommen. "Mit ihm haben wir einen Vorgriff auf den Sommer gemacht", sagte Sportdirektor Benjamin Weber am Freitag. "Wir geben ihm ein bisschen Vorsprung mit Blick auf die nächste Saison. Er kann sich schonmal akklimatisieren. Wenn es dann schneller geht, warum nicht? Aber es war jetzt ein Training. Wir haben ihn über einige Monate intensiv beobachtet und waren sehr froh, dass es die Möglichkeit gab, den Transfer schon im Winter zu realisieren."

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Ibrahim war 2019 aus der Jugend von Queens Park Rangers in die Akademie des FC Arsenal gewechselt. Das Passspiel, Gespür für den Raum, Dynamik und eine gute Vororientierung gelten als seine Stärken. In dieser Saison bestritt er für Arsenals U-21-Team acht Einsätze in der Premier League 2 (ein Tor, vier Assists). Dazu kommen drei Auftritte in der EFL Trophy und vier Spiele mit der U 19 in der Youth League. In der Premier League stand er in dieser Spielzeit einmal im Kader (Mitte November beim 3:1 gegen Burnley), ebenso im Oktober 2022 in zwei Europa-League-Spielen. Zu einem Pflichtspiel-Einsatz für Arsenals Profis reichte es nicht. Das wird sich bei Hertha ändern - zeitnah, wie es aussieht.

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