2. Bundesliga

Dardai kritisiert Umgang mit Hertha: "Ist langsam Mobbing"

Leistner als Kapitän gegen Fürth

Dardai kritisiert Umgang mit Hertha BSC: "Ist langsam Mobbing"

Trainer Pal Dardai und Hertha BSC müssen nach dem verpatzten Saisonstart dringend für einen Befreiungsschlag sorgen.

Trainer Pal Dardai und Hertha BSC müssen nach dem verpatzten Saisonstart dringend für einen Befreiungsschlag sorgen. Getty Images

Der vielzitierte "Berliner Weg" und die begrenzten "wirtschaftlichen Möglichkeiten" standen auch bei der Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag im Mittelpunkt der Gesprächsthemen bei Hertha BSC. Nach dem Fehlstart und vor dem Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth (Samstag, 13 Uhr, LIVE! bei kicker) stehen die Berliner mit null Punkten aus drei Spielen am Ende der Zweitliga-Tabelle.

Auch nahender Lukebakio-Abgang ändert kaum etwas an finanzieller Lage

Wie bereits an den ersten drei Spieltagen wird Dodi Lukebakio am Samstag nicht zum Aufgebot der Alten Dame zählen. Der 25-jährige Belgier befindet sich zum derzeitigen Stand schon in Sevilla, um dort seinen Medizincheck zu absolvieren. Im Raum steht laut "Marca" eine Ablösesumme in Höhe von neun Millionen Euro, dazu könnten weitere zwei Millionen an Bonuszahlungen folgen. "Stand jetzt ist er ein Spieler von uns. Es ist ja kein Geheimnis, dass wir auf der Suche nach einer Lösung sind, aber es macht erst Sinn, wenn wirklich alles final ist, dazu etwas zu sagen", erklärte in diesem Zusammenhang Herthas Sportdirektor Benjamin Weber.

Trotz der hohen Einnahmen aus Spielerverkäufen, zu denen seit dieser Woche auch Marco Richter (Mainz 05) sowie der verliehene Suat Serdar (Hellas Verona) zählen, ist die finanzielle Lage beim Hauptstadtklub weiterhin angespannt, wie Weber ausführte. Rund eine Woche vor dem Ende des Transferfensters konnte der 43-Jährige deshalb auch weitere Abgänge nicht gänzlich ausschließen: "Ich glaube wir haben einen guten Mix zusammen, aber am Ende, Sachen wirklich auszuschließen, das kann man in der Konstellation, in der wir uns insgesamt befinden, einfach nicht." Auf der Zugangsseite sei man indes weiterhin auf der Suche nach Verstärkungen für das defensive und zentrale Mittelfeld - Neapels Diego Demme gilt hierbei seit Monaten als Wunschkandidat, doch die Verhandlungen gestalten sich schwierig.

Der Zweitliga-Auftakt von Hertha BSC

Leistner soll gegen Fürth die Binde tragen

Für Trainer Pal Dardai gilt es derweil nach dem Abschied von Kapitän Marco Richter, bei dem man nach Aussage des Coaches "alles versucht" habe, ihn von einem Verbleib zu überzeugen, gleich mehrere bedeutsame Entscheidungen zu treffen. Während der Kader rein spielerisch betrachtet derzeit wohl keinen Eins-zu-eins-Ersatz für Richter hergibt, ist sich der Ungar zumindest bei der Wahl des Nachfolgers auf das Spielführeramt zum Heimspiel am Samstag bereits sicher.

"Captain ist, wenn er kann, Toni (Leistner, Anm. d. Red.). Er hat nicht nur das Alter und die Erfahrung dafür, sondern ist hier so angekommen als Typ und als Mensch, als wäre er seit 20 Jahren hier", so Dardai, der nun abwarten muss, ob der Innenverteidiger bis zum Spiel gegen das Kleeblatt rechtzeitig fit wird. Der 33-Jährige hatte sich bei der jüngsten 0:3-Niederlage in Hamburg einen Nasenbeinbruch zugezogen, könnte gegen Fürth jedoch eventuell mit einer Spezialmaske auflaufen. "Ich glaube eigentlich schon, dass das zu früh ist, aber auf der anderen Seite: Er ist glücklich verheiratet, hat schon seine Frau zuhause - Schönheit ist nicht mehr das Wichtigste wahrscheinlich", kommentierte der Trainer die Situation um den Sommer-Neuzugang, dem er für seine Einstellung gleichzeitig großen Respekt aussprach.

Dardai kritisiert Berichterstattung - Karbownik vor Debüt

Ein weiteres Thema, welches ebenfalls eine Menge Gesprächsbedarf  beim Ungar auslöste, war ein Bericht bezüglich möglicher Unstimmigkeiten in der Hertha-Kabine aufgrund der Konstellation um den Coach und dessen drei Söhne Marton, Palko und Bence, die allesamt dem Kader der Alten Dame angehören. Entsprechende Vermutungen und Anschuldigungen von außerhalb kritisierte Pal Dardai scharf, beschrieb seine Auffassung der allgemeinen Berichterstattung rund um den Klub außerdem als eine Art "Mobbing". "Wir haben unsere Jungs, lasst die auch in einer vernünftigen Umgebung wachsen und nicht blödsinnig irgendwie provozieren", so der Cheftrainer.

Neben Marton Dardai, der seinen Platz in der ersten Elf sicher hat, erhielt auch Stürmer Haris Tabakovic eine Startplatzgarantie von Pal Dardai. "Mit Mittelstürmern bin ich immer konsequent. Wenn ich die Entscheidung getroffen habe für einen, dann kriegt er erstmal das Vertrauen. Tabakovic wird spielen", versicherte der Coach. Mit Michal Karbownik winkt dazu einem weiteren Neuzugang die Chance auf einen Einsatz im Startaufgebot. Der Außenverteidiger fehlte in Hamburg noch verletzungsbedingt, wird aber, "wenn die Schulter mitmacht, von Anfang an spielen."

jko

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