2. Bundesliga

Hertha News | Dardai: "Der böse Pal ist hier"

Herthas Auftakttraining fällt ins Wasser

Dardai: "Der böse Pal ist hier"

Pal Dardai soll Hertha BSC zurück in die Bundesliga führen.

Pal Dardai soll Hertha BSC zurück in die Bundesliga führen. picture alliance/dpa

Sechs Spiele verantwortete Pal Dardai am Ende der vergangenen Bundesliga-Saison: zu wenige, um Herthas Abstieg noch abzuwenden - genug, um Lehren zu ziehen. "Der böse Pal ist hier", sagte der nach seinem Balaton-Urlaub gut gebräunte Dardai in einer Medienrunde am Montag. "Mit faulen Menschen werde ich nicht arbeiten. Es kann sein, dass sich einige Spieler schnell in der Kabine oder in einer anderen Kabine wiederfinden werden. Es war genug, das letztes Jahr anzugucken. Wenn ich hier schon Trainer bin, möchte ich auch Spaß haben. Und Spaß hat man, wenn die Mannschaft gemeinsam, gut gelaunt und willig arbeitet. Das ist der Schwerpunkt für die ersten drei Wochen: Männer und Typen zu finden, zu züchten und zusammenzustellen, die Lust haben zu arbeiten."

Am Montag war Improvisation gefragt. Pünktlich zum vorgesehenen Trainingsstart um 16 Uhr ergoss sich sintflutartiger Regen über dem Olympiapark, ein Sommergewitter verhinderte den Auftakt auf dem Schenckendorffplatz. Stattdessen arbeitete der Bundesliga-Absteiger in der Kabine im athletischen Bereich und will nun am Dienstag um 10 Uhr erstmals auf den Rasen. "Wenn etwas so anfängt, kann es nur besser enden", erklärte Dardai mit einem Lachen. "Ein richtiges Training wäre besser gewesen, um mir direkt ein Bild von den neuen Spielern zu machen, denn jede Sekunde zählt. Aber wegen einer Einheit können wir nicht den Platz kaputtmachen."

Am Start waren am Montag die drei Neuzugänge Marius Gersbeck (28, Tor, Karlsruher SC), Fabian Reese (25, Linksaußen, Holstein Kiel) und der dänische U-19-Nationalspieler Gustav Christensen (18, Sturm, U19 FC Midtjylland). Nicht dabei waren neben den Nationalspielern Dodi Lukebakio (Belgien) und Peter Pekarik (Slowakei), die noch Urlaub haben, und den beiden deutschen U-21-EM-Fahrern Jessic Ngankam und Marton Dardai auch Agustin Rogel und Suat Serdar.

"Es ist kein Kader, wo du noch ein, zwei Spieler loswerden und zwei, drei dazuholen willst.

Pal Dardai

Innenverteidiger Rogel steht wegen einer Knieverletzung vorerst nicht zur Verfügung, Mittelfeldspieler Serdar fällt wegen einer Fußblessur ebenfalls zunächst aus. Lucas Tousart soll im Laufe der kommenden Woche einsteigen, Krzysztof Piatek (zuletzt an US Salernitana verliehen) und Deyovaisio Zeefuik (zuletzt an Hellas Verona verliehen) am Wochenende. Die angeschlagenen Ibrahim Maza, Kelian Nsona sowie Myziane Maolida trainieren zunächst individuell. Bereits zurück nach ihren Leihen sind Linus Gechter, Alexander Schwolow, Marten Winkler und Luca Wollschläger. Während Gechter und Winkler fest eingeplant sind, soll Schwolow gehen. Für Wollschläger, dessen Leihe zu Drittligist Rot-Weiss Essen nicht den erhofften Ertrag brachte, wird ein neuer Leihklub gesucht.

Am Montagvormittag hatte sich ein Teil der Profis der Leistungsdiagnostik unterzogen, an den kommenden Tagen stehen jeweils zwei Trainingseinheiten an. Der Kader ist knapp fünf Wochen vor dem Zweitliga-Start noch eine Großbaustelle. "Es ist kein Kader, wo du noch ein, zwei Spieler loswerden und zwei, drei dazuholen willst", sagte Dardai. "Es ist noch eine Mischung von allem."

Um die benötigten weiteren Zugänge verpflichten zu können, muss Hertha nach Omar Alderete (Getafe/4 Mio.), Santiago Ascacibar (Estudiantes de La Plata/2,5 Mio.) und Maximilian Mittelstädt (VfB Stuttgart/500.000 Euro) weitere Transfererlöse erzielen. Lukebakio, Piatek, Tousart und Serdar gelten als Top-Verkaufskandidaten, auch Jonjoe Kenny und Marc Oliver Kempf zieht es weg. Am Sonntag bestreiten die Berliner ihr erstes Testspiel bei Oberligist RSV Eintracht 1949 (16 Uhr in Stahnsdorf), vom 12. bis 21. Juli beziehen sie Quartier in Zell am See (Österreich). "Es wäre gut, wenn wir im Trainingslager einen Kader haben, der die Saison beginnen wird und wir dann taktisch arbeiten können", sagte Dardai. Er weiß allerdings wie alle bei Hertha: Das Improvisationstalent, das am Montag gefragt war, wird vermutlich den ganzen Sommer über benötigt - nicht nur wegen des Wetters.

Steffen Rohr