Bundesliga

Dabburs Wiedergutmachung in Hoffenheim

31-Jähriger macht gegen Union den Sack zu

Dabburs Wiedergutmachung

Der sechste Saisontreffer war wohl der wichtigste: Munas Dabbur (li.).

Der sechste Saisontreffer war wohl der wichtigste: Munas Dabbur (li.). AFP via Getty Images

Ausgerechnet Munas Dabbur. An dem Israeli hatten sich zuletzt die Fans ebenso gerieben wie die Kollegen, nachdem der Stürmer in Wolfsburg eine hundertprozentige Torchance hochgradig fahrlässig ausgelassen hatte. Nicht zum ersten Mal. Zudem fehlte Dabbur der TSG zuletzt auch in der enorm wichtigen Phase drei Spiele lang im Abstiegskampf nach einer übermotivierten Aktion und einem Platzverweis gegen Hertha BSC (3:1). Am Samstag aber schlug Dabburs Stunde der Wiedergutmachung.

Spielbericht

In der 65. Minute schickte Trainer Pellegrino Matarazzo den 31-Jährigen aufs Feld in einer sensiblen Phase des Spiels, in der die Berliner mit Macht auf den Ausgleich drängten und die TSG dringend um Entlastung rang. Auch dazu trug Dabbur bei, seinen großen Auftritt aber hatte er erst in der Schlussphase. Da setzte der ebenfalls eingewechselte Ermin Bicakcic vorne links entschlossen nach und brachte Dabbur in Position, der umdribbelte nahe der Grundlinie den nur eingeschränkt nachsetzenden Behrens, tunnelte einen weiteren Berliner, und innen musste Andrej Kramaric den Ball zum 3:1 nur noch über die Torlinie schubsen.

Sechs Saisontore sind Dabburs Topwert bei der TSG

Nur vermeintlich die Entscheidung. Union verkürzte erneut, Dabbur holte sich in der achten Minute der Nachspielzeit noch eine Verwarnung ab, ehe er eine Minute später dann alles klarmachte und einen Konter zum 4:2 überlegt einnetzte. Sein sechstes Saisontor bedeutete den entscheidenden Schritt Richtung Klassenerhalt, Sekunden später war Dabbur verschüttet unter einem Berg jubelnder Kollegen. Sein wohl wertvollster Treffer für die TSG.

Aber auch in seiner vierten Saison im Kraichgau vermochte der 2019 für satte zwölf Millionen Euro aus Sevilla geholte Stürmer die Erwartungen nicht voll erfüllen. Zweimal vier und einmal drei Saisontore waren bis vergangenen Sommer die magere Ausbeute in der Bundesliga, nun schraubt Dabbur mit sechs Einschlägen zwar seine persönliche Bestleistung nach oben, aber immer noch auf überschaubarem Niveau.

Abschied oder Vertragserfüllung?

Dabei hatten sich Klub und Angreifer gleichermaßen eine Steigerung erhofft, weil der Israeli seine Karriere in der Nationalmannschaft beendet hatte und sich nun ohne zusätzliche Reise- und Spielstrapazen voll auf Hoffenheim konzentrieren konnte. Doch die massiven Rhythmusstörungen in der tiefen Kraichgauer Krise erfassten auch Dabbur. Nun ist noch ein Vertragsjahr übrig, und es stellt sich die Frage, ob die Kaderplaner der TSG weiter auf Dabburs Dienste setzen, oder die letzte Gelegenheit nutzen, noch eine Transferentschädigung zu erhalten. Das wird sicher auch maßgeblich davon abhängen, ob Dabbur - nicht eben ein Geringverdiener - überhaupt eine neue und adäquate Herausforderung sucht und findet. Zunächst aber bietet sich am kommenden Samstag für ihn noch die Gelegenheit, in Stuttgart seinen Torrekord für die TSG weiter auszubauen.

Michael Pfeifer

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