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Cristiano Ronaldo: Zwei Auftritte, die das Märchen beenden könnten

Manchester United überzeugt ohne seinen alternden Superstar

Cristiano Ronaldo: Zwei Auftritte, die das Märchen beenden könnten

Unter Erik ten Hag könnte sich Cristiano Ronaldo von einer Karriere auf Spitzenniveau verabschieden müssen.

Unter Erik ten Hag könnte sich Cristiano Ronaldo von einer Karriere auf Spitzenniveau verabschieden müssen. IMAGO/Shutterstock

Dass sich Trainer Erik ten Hag und die Spieler, die spielen durften, mit dem Schlusspfiff in den Armen lagen, wollte sich der über 90 Minuten ignorierte Cristiano Ronaldo nicht mehr mitansehen. Der Portugiese verschwand noch während der Schlussphase in den Spielertunnel und überschattete damit - freiwillig oder unfreiwillig - eine wirklich ansprechende Leistung Manchester Uniteds, das den Tabellendritten Tottenham verdient mit 2:0 schlug.

Dieser Abgang eines der größten Torjäger seiner Sportart war sinnbildlich für eine Saison, in der ein einst schier übermenschlicher Ausnahmespieler endgültig zu menscheln scheint. Schwächere Auftritte waren mal Ausnahmen, nun sind sie zur Norm geworden. Was mit bald 38 Jahren selbst für diesen austrainierten Athleten unvermeidlich ist.

"Ich hatte nie Probleme mit einem Stürmer, der 20 Tore pro Saison schießt", hatte TV-Experte und United-Legende Roy Keane vor ein paar Wochen argumentiert in der inzwischen ewigen Debatte, ob der nur selten pressende und für homogenes Mannschaftsspiel zunehmend ungeeignete CR7 spielen muss - oder am besten draußen sitzt. Doch inzwischen ist dieses Argument hinfällig.

Zwölf Spiele, zwei Tore

Nach knapp 700 Saisonminuten hatte Cristiano Ronaldo über einen Zeitraum von grob eineinhalb Jahrzehnten meist schon zehn oder zwölf Tore geschossen. In dieser Spielzeit sind es, verteilt auf zwölf Pflichtspiele, erst deren zwei. Die Tormaschine stottert, ist eingerostet. Ein reparabler Schaden?

Ten Hag scheint das nicht unbedingt herausfinden zu wollen. Als CR7 vor eineinhalb Wochen, beim 2:1-Sieg beim FC Everton, endlich mal wieder zum gefeierten Matchwinner wurde, war das dem Superstar wohl nur möglich gewesen, weil Anthony Martial bereits nach 28 Minuten hatte ausgewechselt werden müssen. Gegen die Spurs hielten ten Hags Stamm-Angreifer durch, wodurch sie Cristiano Ronaldo auf der Bank hielten. Bis zum bitteren Ende. Ein inzwischen nur allzu gewohnter Anblick.

Uniteds Leistung gab dem Trainer Recht, der mit seinen Ideen gerade eine immer homogener und aussichtsreicher agierende Mannschaft formt. Und in dieser Mannschaft ist, wenn alle fit sind und der Liga-Alltag ansteht, für eine Klub-, nein eine Fußballlegende im Spätherbst ihrer Karriere kein Platz mehr. Die beiden Auftritte vom Mittwochabend, sowohl von der Mannschaft als auch vom enttäuschten CR7, sie könnten der letzte Sargnagel sein, der dafür sorgt, dass die Idee von der umjubelten Rückkehr, die im Sommer 2021 mit einem Doppelpack gegen Newcastle so märchenhaft begonnen hatte, endgültig begraben wird.

nba