Bundesliga

Wolfsburgs Keeper Koen Casteels und die große Null: "… dann bin ich da"

VfL-Keeper jetzt 667 Minuten ohne Gegentor

Casteels und die große Null: "… dann bin ich da"

Wolfsburgs Keeper Koen Casteels klärt gegen Hertha-Stürmer Jhon Cordoba.

Wolfsburgs Keeper Koen Casteels klärt gegen Hertha-Stürmer Jhon Cordoba. imago images

Als sich in der 89. Minute alle Spieler des VfL Wolfsburg auf den Weg zu Torschütze Maxence Lacroix machten, der mit seinem Treffer zum 2:0 für die Vorentscheidung und letztendlich auch den Endstand gegen Hertha BSC gesorgt hatte, schlug einer jedoch die andere Richtung ein. Linksverteidiger Paulo Otavio ließ sich in jene Arme von VfL-Keeper Koen Casteels fallen, die wiederum dafür verantwortlich waren, dass der VfL in der Partie überhaupt noch in Führung lag.

Der Belgier hatte das zwischenzeitliche 1:0 in der 79. Minute mit all seiner Klasse gegen Berlins Jhon Cordoba verteidigt; zuvor war er auch schon in der 58. Minute und in höchster Wolfsburger Not zur Stelle gewesen, als Marin Pongracic eine Darida-Flanke unfreiwillig verlängerte und Deyovaisio Zeefuik per Kopf nicht an ihm vorbeikam und auch Cordoba per Nachschuss nochmals an ihm verzweifelte. Dass dessen Abseitsposition zurückgepfiffen wurde - geschenkt. Casteels sicherte einmal mehr die große Null, wofür ihm insbesondere Pongracic anschließend sichtlich seinen persönlichen Dank aussprach.

Casteels bescheiden: "Ich glaube, das ist ein Verdienst der ganzen Mannschaft"

Dass der VfL-Torhüter nach dem siebten Bundesligaspiel und einer anwachsenden Serie von 667 Minuten ohne Gegentor immer mehr in den Mittelpunkt rückt, scheint ihm manchmal fast etwas unangenehm zu sein. All die Komplimente, die auf ihn einprasseln, weist der 28-Jährige zumindest bescheiden von sich - beziehungsweise er leitet sie weiter. "Ich glaube, das ist ein Verdienst der ganzen Mannschaft, wir lassen allgemein sehr wenig Torchancen zu", sagte er nur, "und wenn mal etwas durchkommt und ich gebraucht werde, dann bin ich da".

So ähnlich formulierte es auch Wolfsburgs Trainer Oliver Glasner, der in der Pressekonferenz nach dem Spiel gleich dreimal darauf hinwies, dass die Mannschaft darum wisse, sich auf einen "sehr, sehr guten Torhüter" verlassen zu können: "Dann war Koen halt da" oder "dann hat er die Situationen entschärft", konstatierte auch der Österreicher.

Casteels fehlen noch mehr als zwei Spiele auf Rekordhalter Hildebrand

Mit seiner Gegentorlos-Serie von 667 Minuten ist Casteels nun in der Top 10 (auf Platz sechs) der Bundesliga angekommen; zu Timo Hildebrand, der das Tor des VfB Stuttgart zwischen den Saisons 2002/03 und 2003/04 stattliche 885 Minuten sauber halten hatte können, fehlen also noch mehr als zwei Spiele. Die kommenden Gegner lauten: Hoffenheim, Schalke und Bremen - die alle drei nicht unbedingt für eine furchterregende Offensive bekannt sind. Und die dem VfL zusätzlich entgegenkommen könnten, seine Champions-League-Ambitionen zu verfestigen.

Zumal das Glasner-Team durch den 2:0-Sieg drei Punkte auf Verfolger Eintracht Frankfurt gut machen konnte. Der Wolfsburger Trainer sieht das Thema ohnehin "gelassen", wie er ausführte: "Ich spreche lieber über die Champions League als über die Abstiegsplätze." Casteels wurde am Samstag gar auf einen Meisterschaftskampf angesprochen, sieben Punkte beträgt der Rückstand auf Primus FC Bayern. "Das ist noch sehr weit", entgegnete der Keeper, "wir schauen gar nicht auf die Tabelle. Aber natürlich werden wir jedes Spiel angehen, um es zu gewinnen - und das klappt gerade ganz gut."

Tim Lüddecke

Bilder zur Partie VfL Wolfsburg - Hertha BSC