Wolfsburgs Trainer Oliver Glasner musste auf Brooks verzichten, der beim 3:0 in Bielefeld die 5. Gelbe Karte gesehen hatte. Für ihn rückte Pongracic in die Innenverteidigung.
Auch Hertha-Coach Pal Dardai hatte einen Ausfall zu verkraften: Leckie konnte wegen muskulären Beschwerden nicht mitwirken, für ihn übernahm Zeefuik die rechte Seite. Außerdem kam Radonjic zu seinem Startelf-Comeback im Hertha-Trikot, der Serbe ersetzte Lukebakio. Die dritte Veränderung nach dem 0:3 gegen RB Leipzig: Darida spielte anstelle von Piatek, Cunha rückte ins Sturmzentrum.
Ohne eigenen Schuss aufs Tor: Wolfsburg führt zur Pause
Mit einer dementsprechend eher defensiveren Grundausrichtung gingen die Berliner ins Spiel. Hertha war auf Stabilität bedacht und lauerte auf schnelle Umschaltsituationen. Dieser Plan ging gut auf, die Hauptstädter verzeichneten durch eine sehenswerte Direktabnahme von Tousart, die noch die Latte küsste, den ersten gefährlichen Abschluss der Partie (10.).
Wolfsburg hatte wenig überraschend deutlich mehr Ballbesitz, kam aber gegen die vor allem im Zentrum enorm dicht gestaffelte Hertha-Defensive kaum durch. Mehr als ein aus deutlicher Abseitsposition erzielter Treffer von Weghorst (23.) sprang für die Niedersachsen in der ersten halben Stunde nicht heraus. Im gesamten ersten Durchgang gab Wolfsburg sogar keinen einzigen eigenen Schuss auf Jarsteins Tor ab - und lag zur Pause doch in Führung: Klünter lenkte eine Baku-Flanke vor Weghorst ins eigene Tor und brachte Hertha damit um den Lohn einer ansonsten eigentlich tadellosen Defensivleistung in den ersten 45 Minuten (37.).
Bundesliga - 23. Spieltag
Cunha und Khedira müssen verletzt raus
In die zweite Hälfte schickte Hertha-Coach Dardai eine neue Doppelspitze. Cunha hatte sich zum Ende des ersten Durchgangs verletzt und musste wie auch Radonjic raus, dafür kamen Piatek und Cordoba (Comeback nach knapp einem Monat Verletzungspause). Nur kurz nach Wiederbeginn musste Dardai dann den nächsten verletzungsbedingten Wechsel vornehmen, auch Khedira konnte nicht mehr weitermachen und wurde durch Guendouzi ersetzt.
Hertha wagte sich mit dem neuen und etwas offensiver ausgerichteten Personal nun vermehrt aus der Deckung und hatte die Großchance auf den Ausgleich, Casteels zeigte gegen den komplett freistehenden Zeefuik aber eine tolle Parade (58.). Da sich nun auch mehr Räume für Wolfsburg ergaben, wurde die Partie ein wenig offener, war aufgrund zahlreicher Foulspiele aber auch häufig unterbrochen - und Chancen blieben weiterhin Mangelware.
Hertha-Elfmeter wird zurückgenommen - Lacroix macht den Deckel drauf
In der Schlussphase erhöhte Hertha aber noch einmal die Schlagzahl und war nahe dran am Ausgleich: Casteels zeigte gegen den durchgebrochenen Cordoba die nächste starke Parade, einen in dieser Szene zunächst verhängten Foulelfmeter für Hertha nahm Schiedsrichter Dankert nach langem VAR-Eingriff wieder zurück (79.). Kurz darauf verzeichneten die Gäste noch einen weiteren Hochkaräter, diesmal traf Piatek nur den Außenpfosten (84.).
Und Wolfsburg? War einfach unfassbar effizient. Erst in der 86. Minute gab der Sekunden zuvor eingewechselte Bialek den ersten Wolfsburger Schuss aufs Hertha-Tor im gesamten Spiel ab, Jarstein parierte stark (86.). Der zweite saß dann aber schon, Lacroix köpfte eine Arnold-Ecke wuchtig zum entscheidenden 2:0 in die Maschen - das erste Bundesliga-Tor des Innenverteidigers (89.). Ganz blitzsauber kam Wolfsburg dennoch nicht aus der Partie, in der Nachspielzeit musste Pongracic nach einem üblen Foul an Piatek noch mit Gelb-Rot vom Platz (90.+4).
Der Platzverweis war am Ende für die Niedersachsen zu verschmerzen, der VfL festigte trotz einer überschaubaren Leistung Tabellenplatz drei, spielte bereits im siebten Spiel in Folge zu null und hat damit beste Aussichten auf die Champions League.
Zunächst ist Wolfsburg aber im DFB-Pokal gefordert, am Mittwoch (20.45 Uhr) ist der VfL in Leipzig zu Gast. In der Liga geht es für die Wölfe am Samstag (15.30 Uhr) in Hoffenheim weiter. Die Hertha spielt zur selben Zeit im deutschen Oberhaus gegen den FC Augsburg.