Bundesliga

Werder Bremen: "Keiner schickt seinen Berater auf die Reise"

Nach 17 Ligaspielen wieder ein Werder-Remis

Bremer Seltenheits-Wert: "Keiner schickt seinen Berater auf die Reise"

Auf dem Weg zur Nationalmannschaft: Werder-Stürmer Niclas Füllkrug.

Auf dem Weg zur Nationalmannschaft: Werder-Stürmer Niclas Füllkrug. picture alliance/dpa

Im diesem einen Satz von Niclas Füllkrug war nahezu alles drin, was für ein Fazit aus Werder-Sicht von Bedeutung war: "Wir haben wieder den Abstand gehalten, Gladbach punktgleich gelassen, damit sind wir einverstanden - mit dem Kader und der Situation ist das ein Erfolg." Durch das 2:2-Unentschieden hat der Aufsteiger den Vorsprung von zehn Punkten auf den Relegationsplatz gewahrt - trotz großer personeller Not, trotz zweier Rückstände während der 90 Minuten.

Der eine Punktgewinn bedeutete indes das erste Bremer Unentschieden nach zuvor 17 Ligaspielen, von denen Werder sieben gewinnen konnte und zehn verloren hat. Coach Ole Werner hatte kürzlich erst seine Verwunderung über diese Remis-Armut zum Ausdruck gebracht: "Ich kann das nicht so richtig an irgendetwas festmachen." Gerade, da es für seine Mannschaft vom Spielverlauf her meistens eng zugehe: "Bei uns kann man jetzt nicht sagen: Es ist immer hopp oder top - dass wir hoch gewinnen oder richtig auf die Mütze kriegen."

Füllkrug: "Alle identifizieren sich"

Das Endergebnis in Gladbach stellte diesmal jedenfalls jene "Augenhöhe" dar, auf der sich beide Mannschaften für die Begriffe des Bremer Cheftrainers begegnet waren - auch wenn die Gastgeber zwischenzeitlich auf 3:1 hätten erhöhen können, so Werner: "Da hatten wir Glück". Dass Werder durch den einen Zähler nun auch jene ominöse 30-Punkte-Hürde nehmen konnte, die aufgrund der Abstiegssaison vor zwei Jahren zuletzt wieder in Erinnerung gerufen wurde, stellte zumindest einen netten tabellarischen Nebeneffekt dar.

Der intern jedoch ohnehin weiter vollkommen losgelöst von der Vergangenheit betrachtet wird, wie nicht nur Werner im Vorfeld ausdrücklich betonte ("Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich von dem Tenor ein bisschen überrascht bin“), sondern auch Füllkrug in Gladbach noch einmal untermalte: "Es ist einfach eine ganze andere Mannschaft, wir haben andere Spieler, die sich alle mit dem Verein identifizieren", erklärte der Angreifer: "Da wird es keinen Spieler geben, der schon seinen Berater auf die Reise schickt, und für den Fall eines Abstiegs sagt: Kümmere dich mal um etwas anderes."

Werners Lob für Fußball, Arbeit und Zusammenhalt

Coach Werner sprach seiner Mannschaft insbesondere dafür ein Kompliment aus, "wie sie Fußball spielt, wie sie arbeitet, wie sie auch zusammensteht. Das spricht total für den Charakter." Füllkrug ergänzte noch, dass die Bremer einmal mehr den Beweis angetreten haben, "zu 100 Prozent da" zu sein. Und in Aussagen wie diesen lag bei der Seltenheit des gewonnenen einen Punkts in Gladbach dann wohl der wahre Wert für Werder.

Tim Lüddecke

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