Bundesliga

Parallelen zum Abstieg 2021? Werner: "Von dem Tenor bin ich überrascht"

Nächste Bremer Ausfallwelle - Fritz kann es "nicht mehr hören"

Parallelen zum Abstieg 2021? Werner: "Von dem Tenor bin ich überrascht"

Versteht nicht das Gerede vom Abstieg 2021: Bremens Trainer Ole Werner.

Versteht nicht das Gerede vom Abstieg 2021: Bremens Trainer Ole Werner. IMAGO/Eibner

Aus personeller Sicht hat Bremen derzeit einiges zu stemmen. Für die schon in der Partie am vergangenen Sonntag gegen Bayer Leverkusen (2:3) erkrankt ausgefallenen Leonardo Bittencourt, Christian Groß und Kapitän Marco Friedl wird es auch im Auswärtsspiel am Freitagabend bei Borussia Mönchengladbach zu keiner Kadernominierung reichen. Außerdem fehlt mit Milos Veljkovic ein weiterer jener Bremer Spieler mit muskulären Problemen, "die bei uns eine tragende Rolle spielen, wenn man die Namen mal so durchgeht", sagte Cheftrainer Ole Werner. Vier der fünf Mitglieder des Werder-Mannschaftsrat fallen damit ist.

"Aber was soll ich da groß lamentieren?", fuhr Werner fort, der lieber auf die "geilen" Rahmenbedingungen zum Auftakt des 25. Bundesliga-Spieltags in Gladbach hinwies. "Da können wir mit Freude hinfahren - bei allen Problemen, die wir aktuell mit uns rumschleppen." Neben der personellen Not waren zuletzt auch die Ergebnisse nicht so ausgefallen, wie das die sportlichen Leistungen womöglich gerechtfertigt hätten: bei vier Niederlagen aus den jüngsten fünf Ligaspielen.

Werners Gefühl: "Sind alle vor zwei Jahren stehen geblieben"

Dass vielleicht auch gerade deswegen dieser Tage hier und da noch einmal an die Vergangenheit erinnert wird, angesichts einer aus Bremer Sicht nahezu identischen Tabellenkonstellation wie vor zwei Jahren, kann Werner indes so gar nicht nachvollziehen. Heute wie damals weist Werder nach 24 Spieltagen 30 Punkte auf, der Vorsprung auf die Abstiegsplätze ist erneut überaus komfortabel - und trotzdem stieg der Klub am Ende der Saison 2020/21 noch ab.

Angesprochen auf diese alten Geister, entgegnete Werner zunächst, dass "ich dazu nichts sagen kann, weil ich vor zwei Jahren nicht hier war - wie ganz viele andere Spieler auch nicht". Dann jedoch ließ er seinem offensichtlichen Unmut über derlei vermeintliche Parallelen freien Lauf: "Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich von dem Tenor ein bisschen überrascht bin." In den vergangenen 20 Jahren habe es wahrscheinlich keinen Bundesliga-Aufsteiger gegeben, der mit 30 Punkten nach 24 Spieltagen "ein mulmiges Gefühl" verspürt hätte, mutmaßte der 34-Jährige, aber: "Hier hast du von außen das Gefühl, dass alle noch vor zwei Jahren stehen geblieben sind."

Werner wundert’s: "Das ist aller Ehren wert"

Intern sei das "Gott sei Dank überhaupt nicht" so, dort sei man wie Werner der Auffassung, dass die Bremer sich mit 30 Punkten eine "gute Ausgangsposition für das letzte Drittel der Saison" verschafft haben. "Mich wundert einfach", sagte der Werder-Coach jedenfalls über alternative Betrachtungsweisen, "dass man nicht sieht, was die Mannschaft dieses Jahr bisher geleistet hat. Was wir uns bis zu diesem Punkt unter ganz schwierigen Bedingungen erarbeitet haben - das ist, glaube ich, aller Ehren wert."

Bremer Spiele und Termine

Natürlich seien ihm die 30 Punkte lieber als 29, und doch sagte Werner: "Hätten wir jetzt 29 Punkte, würde man das Fass gar nicht aufmachen. Das verstehe ich halt nicht. Wir müssen uns hier bewusst sein, welche Aufgabe und welchen Rahmen wir dafür haben." Immer wieder hatte die Bremer Mannschaft während der Saison Widerstände zu überwinden, erinnerte der Trainer. Das gelang ihr meistens mit "Charakter" und einem "tollen Fußball". Dass nicht alles dabei klappte? Sei normal. Dennoch sollte "man das vielleicht auch mal in den Blickpunkt rücken", befand Werner.

Fritz kann es "nicht mehr hören"

Auch Clemens Fritz könne die aufgewärmte Thematik "ehrlich gesagt, nicht mehr hören", dabei hatte Werders Leiter Profifußball den Abstieg vor zwei Jahren - im Vergleich zu Werner - bereits miterlebt. "Ich weiß nicht, warum das immer ausgegraben wird", betonte er jedenfalls: "Es war eine andere Situation, ein anderes Gesicht der Mannschaft. Für uns ist entscheidend, was im Hier und Jetzt ist."

Tim Lüddecke

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