Werder-Trainer Viktor Skripnik musste nach dem spät errungenen 3:1 in Hoffenheim zwangsbedingt umbauen: Bartels ersetzte den kranken Junuzovic (grippaler Infekt), der zuletzt einen Doppelpack geschnürt hatte. Außerdem begann Bargfrede für Kroos (Bank).
Ingolstadts Coach Ralph Hasenhüttl blieb dagegen fast bei seiner Startelf, die ein 0:0 gegen den VfL Wolfsburg erreicht hatte: Lex verdrängte Hartmann auf die Bank. Damit war außerdem klar, dass auch Özcan wieder das Tor hüten würde.
Wiedwald glänzt
Der Schlussmann hatte in einer höhepunktarmen Anfangsphase aber wenig zu tun. Außerdem durfte der Österreicher mit ansehen, wie seine Vordermänner erste gefährliche Nadelstiche setzten: Suttner feuerte einen Volley aus der Distanz haarscharf am rechten Pfosten vorbei (17.), ehe Lex perfekt von Hinterseer geschickt wurde und an einer starken Parade von Wiedwald scheiterte (18.).
Roger patzt
Erst im Anschluss entwickelte Bremen erstmals Druck, kombinierte sich über Bartels, Ulisses Garcia und Johannsson teilweise gut durchs Mittelfeld. Die erste Chance entstand aber dank gütiger Mithilfe der Gäste aus Oberbayern: Johannssons Freistoßflanke von links fand Roger, der den Ball aufs eigene Tor an den Querbalken köpfte (27.). Apropos Roger: Der Brasilianer leistete sich noch einen Schnitzer, als er beinahe einen Rückpass direkt vor die Füße von Bartels spielte (13.).
Das Flachpassspiel der Norddeutschen wussten die Schanzer aber zumeist zu stoppen, auch mit drei taktischen Fouls, für die Hübner, Groß und Suttner jeweils Gelb sahen (26., 28. und 39.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff wurde es noch einmal kribblig: Santiago Garcia brachte eine gefährliche Johannsson-Ecke aus kurzer Distanz nicht aufs Tor (44.), dann feuerte Bartels einen flach ausgeführten Eckstoß ans rechte Außennetz (45.).
Der 5. Spieltag
Pizarro kommt und steigt hoch
Mit Wiederbeginn feierten die Bremer Fans ihren Liebling Pizarro, der direkt zur Pause für Ulisses Garcia kam und damit seine Heimpremiere in dieser Saison feierte. Doch auch der Peruaner konnte einige Minuten - wie beide Angriffsreihen insgesamt - kein Offensivzeichen setzen. Viel Mittelfeldgeplänkel war angesagt.
Erst in der 52. Minute forderte Gebre Selassie Torwart Özcan mal etwas heraus. Eine Minute später stieg Pizarro unnachahmlich hoch und nickte das Leder hauchdünn rechts am FCI-Gehäuse vorbei. In dieser Phase übernahm der Gastgeber wieder das Kommando und drückte mehr und mehr auf die Führung - unter anderem ein Konter über Bartels und Ujah wurde dabei nicht konsequent zu Ende gespielt (57.). Außerdem blieben die Grün-Weißen reihenweise an Roger, der mit Robustheit, starkem Stellungsspiel und Ballkontrolle aufwartete, hängen.
Hartmann übernimmt Verantwortung - Bargfrede sieht Rot
Wiedwald hatte vor Anbrechen der Schlussphase dann auch wieder etwas zu tun: Einen Groß-Freistoß parierte der SVW-Keeper aufmerksam (67.). Wenig später schloss Hübner aus der Drehung ab, das Leder zischte aber links am Tor vorbei (72.). Auf der anderen Seite fand der insgesamt unauffällige Ujah mit einem Kopfball nur die Arme von Schlussmann Özcan (74.).
Kein Durchkommen: Aron Johannsson & Co. scheiterten ständig an der starken Ingolstädter Abwehr. Getty Images
Die Gäste bewiesen auch in den letzten Minuten Souveränität und standen defensiv enorm sicher. Nach vorne ging außerdem etwas, doch Wiedwald parierte gegen Leckie (80.) und rettete mit einer beherzten Grätsche (82.). Am Ende sollte ein Aussetzer von Lukimya die Entscheidung bringen: Der Innenverteidiger langte Lex einmal kurz ans Trikot, es gab zu Recht Elfmeter (90.+2). Joker Hartmann übernahm Verantwortung und verwandelte sicher ins linke untere Eck zum dritten 1:0-Sieg zum Saisonstart in Serie. Dieses Kunststück hatte noch kein Neuling zustande gebracht.
Bei den Grün-Weißen, bei denen Pizarro noch eine Chance vergab (90.+1), war dagegen Frust angesagt - zu viel anscheinend bei Bargfrede, der sich mit einer rüden Grätsche gegen Alfredo Morales noch Rot einhandelte (90.+5).
Werder Bremen gastiert während der anstehenden englischen Woche am Dienstag (20 Uhr) in Darmstadt und trifft damit nach dem Duell gegen Ingolstadt auf den nächsten Aufsteiger. Der FCI hat im zeitgleichen Heimspiel gegen den HSV dagegen den nächsten Nord-Klub vor der Brust.