Farbenfroher Auftakt in die Braunschweiger Zweitliga-Saison: Vor dem Anpfiff zierten unzählige blaue und gelbe Ballons die Fankurve des Eintracht-Stadions. Die Stimmung war prächtig und schien die Heimmannschaft zumindest in der Anfangsphase zu beflügeln.
2. Bundesliga - 1. Spieltag
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Jens Härtel musste bei seinem Debüt als Löwen-Trainer auf den noch gesperrten Donkor verzichten. Auch die Neuverpflichtungen Sané und Ivanov fielen verletzt aus. Dafür standen mit Gomez und Griesbeck zwei Sommer-Neuzugänge von Beginn an auf dem Rasen. Gomez war es auch, der nach nur drei Minuten schon den ersten Schuss abgab. Zwar flog der Ball fast schon in Richtung Eckfahne. Doch es war der Beginn eines kleinen Powerplays, das Kiel jedoch unbeschadet überstehen sollte.
Neu formiertes Kiel mit Anlaufschwierigkeiten
Die Störche waren mit einer Menge Selbstvertrauen nach Niedersachsen gereist, schließlich war der Abschlusstest gegen Union Berlin (2:1) geglückt. Und das trotz personellen Umbruchs. Auch in Braunschweig begrüßte Kiels Trainer Marcel Rapp gleich fünf Spieler, die in der vergangenen Saison noch nicht beim KSV gespielt hatten. Der Top-Torjäger der vergangenen Saison Skrzybski nahm nach überstandener Rippenprellung nur auf der Bank Platz.
Und tatsächlich lief das Offensivspiel der Gäste schleppend. Erst nach 23 Minuten kam es zur ersten Torannäherung. Simakala, der aus Osnabrück gekommen war und quasi prompt alle Standards seines neuen Teams übernahm, zirkelte einen Freistoß direkt aufs Tor. Hoffmann machte sich lang und parierte.
Bis dahin hatten die Gastgeber ordentliche Ansätze gezeigt und immer mal wieder über wenige Stationen das Spiel schnell gemacht. Die beste Gelegenheit hatte Ujah, dessen Kopfball zu lasch war, um Dähne in Verlegenheit zu bringen (28.). Mit zunehmender Dauer wurden die Löwen einfallsloser. Es fehlte insbesondere im letzten Drittel die zündende Idee. Der Abgang von Pherai zum Ligakonkurrenten HSV machte sich im Kreativzentrum der Braunschweiger hier und da bemerkbar.
Löwen dezimieren sich kurz nach der Pause
Die zweite Halbzeit war gerade fünf Minuten alt, da kam es zum Zweikampf zwischen den beiden jeweils schon erwarnten Simakala und Kurucay. Der türkische Abwehrmann ging dabei etwas ungestüm zu Werke und kam Bruchteile einer Sekunde zu spät. Erst blieb er noch lange mit schmerzverzerrter Miene am Boden liegen, dann nahm er schmallippig die harte, aber vertretbare Ampelkarte von Schiedsrichter Arne Aarnink entgegen (51.).
In Unterzahl zeigte sich Braunschweig dann erst einmal unbeeindruckt. Das Mittel der Wahl: Lange Bälle in Richtung Ujah, der das Spielgerät immer wieder gut festmachte, hier und da Freistöße herausholte und nach 63 Minuten sogar zum Abschluss kam - sein satter Schuss fegte drüber.
Langsam, aber sicher veränderte sich die Statik des Spiels dann doch. Kiel schob den Ball teilweise in Handball-Manier entlang des gegnerischen Sechzehners durch die eigenen Reihen. Zwei prominente Joker waren längst gekommen: Holtby als Dirigent, Skrzybski als Unterschiedsspieler. Doch das Bollwerk, es stand vorerst.
Flanke, Kopfball, Kopfball, Tor
Doch in der Nachspielzeit hatte Kiel noch einen im Köcher. Holtby flankte den Ball in die Strafraummitte, wo Braunschweig ausnahmsweise völlig unsortiert war. Und obwohl Machinos Kopfball-Ablage einen extrem hohen Bogen nahm, der den Löwen eigentlich genug Zeit verschaffte, landete die Kugel schließlich auf dem Kopf von Fridjonsson und von dort im Tor (90.+2).
Auch der BTSV warf dann noch mal alles nach vorne. Doch auch weil Arne Aarnink einen leichten Trikotzupfer von Johansson an Decarli im Störche-Strafraum nicht ahndete, blieb es beim 0:1 aus Sicht der Braunschweiger. Am zweiten Spieltag reist das Team von Jens Härtel nach Magdeburg. Anstoß ist am Sonntag um 13:30 Uhr. Holstein bekommt es einen Tag eher um 13 Uhr gegen die SpVgg Greuther Fürth zu tun.