Achtmal in Folge hatte Bochums Trainer Gertjan Verbeek zuletzt die selbe Startelf aufs Feld geschickt. Diese Serie riss nun zwangsläufig, da Verteidiger Bastians verletzt (Außenbandriss im Sprunggelenk) ausfiel. Die zweite Änderung gegenüber dem 1:1 in Bielefeld betraf ebenfalls die Defensive, Wijnaldum begann für Perthel (Bank). Auf der Gegenseite wechselte der neue Kaiserslautern-Coach Konrad Fünfstück nach dem 0:3 gegen Nürnberg gleich sechsmal durch: Mockenhaupt, Vucur, Karl, Piossek, Gaus und Colak ersetzten den rotgesperrten Ziegler, Heubach, Jenssen, Ring, Fomitschow und Görtler. Zudem führte der neue Kapitän Halfar die Mannschaft erstmals auf den Platz.
Eine "optimale Lösung aus den eigenen Reihen" nannte Kaiserslauterns Vorstandsboss Stefan Kuntz die Installation des neuen Trainers. Nach dem Rücktritt von Kosta Runjaic feierte Fünfstück also ausgerechnet beim Spitzenreiter sein Debüt. Als taktisches Konzept hatte der Neue an der Seitenlinie seinem Team eine eher defensive Spielweise verordnet.
Abwartende "Rote Teufel"
Auf Höhe der Mittellinie empfing der FCK die Bochumer Angriffsversuche, stellte dabei geschickt die Passwege zu. Die Folge: In der ersten Viertelstunde passierte nicht viel, der VfL biss sich die Zähne aus. Ihren Sechs-Tore-Stürmer Terodde bekamen die Westfalen nicht eingebunden, mitunter musste sich der Torjäger den Ball selber an der Mittellinie abholen.
Nicht unverdient, aber dennoch überraschend durfte Fünfstück kurz darauf das erste Tor bejubeln: Nach einem Ballgewinn machte Przybylko das Spiel schnell und schickte den gestarteten Colak noch aus der eigenen Hälfte auf die Reise. Dieser ging ins direkte Duell mit Cacutalua, behauptete sich stark und schoss aus zehn Metern unten links ein (25.).
Die mitgereisten Anhänger waren direkt euphorisiert und hatten schon bald erneut Grund zum Jubeln. Dabei sah die Hintermannschaft der Blau-Weißen erneut nicht gut aus: Luthe spitzelte Gaus zwar noch den Ball vom Fuß und klärte direkt im Anschluss stark gegen Colak. Gegen den nachfolgenden Abstauber war aber auch der Schlussmann chancenlos, Piossek köpfte den Abpraller ins Netz (29.). Erst jetzt zeigte die Verbeek-Elf eine Reaktion: Terodde schoss aus acht Metern links vorbei (33.), Losilla scheiterte am stark reagierenden Müller per Kopfball (34.). Was der Trainer von der Vorstellung seiner Mannschaft hielt, machte er noch vor der Pause deutlich: Er nahm Hoogland aus der Partie und wechselte Eisfeld ein (34.). Das war es dann allerdings auch schon wieder mit dem kurzen Aufbäumen der Hausherren. Bis zum Pausenpfiff ereignete sich nichts nennenswertes mehr.
Der 9. Spieltag
Den zweiten Durchgang ging der Gastgeber mit unveränderter Spielweise und verbesserter Körpersprache an, kam aber nach wie vor nicht gefährlich vor das Tor. Ganz anders die Gäste: Halfar servierte sehenswert für Przybylko, dessen Schuss Luthe abwehren konnte - Colak verpasste den Abpraller haarscharf (51.).
Wer einen Sturmlauf des VfL erwartet hatte, wurde enttäuscht. Meist versandeten die Angriffsversuche weit vor dem gegnerischen Tor, gefährlich wurden nur die "Roten Teufel": Jenssen (57.) und Colak (59.) verpassten die Entscheidung, Karl fand aus 20 Metern in Luthe seinen Meister (63.). Als der Schlussmann auch noch einen Versuch von Mockenhaupt aus dem Winkel fischte (66.), fasste der VfL neuen Mut.
Mlapa trifft zum Anschluss und die Latte
Eher unstrukturiert warfen die Bochumer alles nach vorne, Versuche von Mlapa und Haberer wurden nacheinander geblockt (67.). Ohnehin war es Joker Mlapa, der dem Offensivspiel neuen Schwung verlieh: Körperlich robust und mit gutem Auge für die Mitspieler generierte er mehrere Torchancen. Sein Seitfallzieher verfehlte zwar sein Ziel (72.), wenige Sekunden später machte er es aber besser und schoss aus fünf Metern zum Anschluss ein (73.). Das Remis schien längst überfällig, der FCK kam nicht mehr aus der eigenen Hälfte heraus, und Mlapa hätte zum Mann der zweiten Hälfte werden können. Sein wuchtiger Schuss landete aber nur am Querbalken (78.). Mit diesem Knaller hatten die "Roten Teufel" das Schlimmste überstanden, bis zum Schlusspfiff warfen sie sich in jeden Schuss und retteten so den Sieg über die Zeit.
Somit bleibt der VfL auch im vierten Spiel in Folge ohne Sieg, am kommenden Samstag (13 Uhr) bietet sich bei Greuther Fürth die nächste Chance auf den sechsten Saisonsieg. Der FCK feiert dagegen den gelungenen Einstand von Fünfstück, am kommenden Freitag (18.30 Uhr) spielen die Lauterer vor eigener Kulisse gegen Düsseldorf.