Im vergangenen Sommer war Ömer Beyaz mit viel Vorschusslorbeer von Fenerbahce nach Stuttgart gekommen. Ablösefrei und mit der allgemeinen Einschätzung, eines der größten beziehungsweise sogar das größte aller Talente der Türkei zu sein. Erwartungen, die der damals noch 17-Jährige und heute 18-Jährige angesichts einer kriselnden Mannschaft und nicht weniger komplexen Gesamtsituation nicht erfüllen konnte. Die Umstellung von der SüperLig, in der er fünf Partien für den Istanbuler Renommierklub absolviert hatte, in die Bundesliga klappte nicht. Zu mehr als vier Einwechslungen, dazu einem Einsatz in der Endphase des Pokalspiels der 2. Runde gegen den SC Freiburg, reichte es in Stuttgart nicht.
Mislintat: "Da gibt es keine Eile"
Laut Sven Mislintat kein Beinbruch, der die Verpflichtung des offensiven Mittelfeldspielers als "Projekt, das auf fünf Jahre angelegt ist" benannt hat. Man habe nicht erwartet, dass Beyaz "den Unterschied für uns ausmacht", sondern auf Zeit zu Bundesligareife gebracht wird. "Da gibt es keine Eile", so der Kaderplaner, der den Wechsel von Stuttgart nach Magdeburg jetzt abgesegnet hat. "Ömer zählt zu den Spielern in unserem Kader, denen wir durch eine Leihe die Möglichkeit geben wollen, Spielpraxis zu sammeln. Der Wechsel ist eine sehr gute Lösung. Wir sind davon überzeugt, dass sowohl Ömer als auch der 1. FC Magdeburg von diesem Transfer profitieren werden." Die Leihe ist auf ein Jahr ausgelegt, gebührenfrei und ohne Kaufoption vereinbart.
"Ömer ist flexibel einsetzbar und wird ein belebendes Element für unsere Offensive sein. Der VfB und wir sind davon überzeugt, dass er bei uns den nächsten Schritt machen wird, da unsere Spielphilosophie zu ihm passt", wird Magdeburgs Geschäftsführer Sport Otmar Schork auf der Vereinswebsite zitiert.
Beyaz könnte von Atik profitieren
Beim Zweitligaaufsteiger soll der Jungprofi den nächsten Schliff erfahren, der ihm in Stuttgart bei der Konkurrenz mit Chris Führich, Naouirou Ahamada, Enzo Millot, Darko Churlinov oder dem ebenfalls für seine Entwicklung dringend Einsatzminuten brauchenden Lilian Egloff kaum vergönnt gewesen wäre. Zudem könnte Beyaz von seinem Landsmann Baris Atik profitieren. Der einst bei der TSG Hoffenheim ausgebildete 27-Jährige musste ebenfalls schon reichlich Lehrgeld bezahlen, bevor er über einige Umwege mit Stationen bei Sturm Graz, dem 1. FC Kaiserslautern, SV Darmstadt 98 und Dynamo Dresden zu einem Leistungsträger und Führungsspieler wurde.
Nachdem der Transfer von Beyaz abgeschlossen ist, darf man gespannt auf den auf der Zielgerade befindlichen Wechsel von Orel Mangala in die englische Premier League zu Nottingham Forest sein. Sollte der Medizincheck des belgischen Nationalspielers keine negativen Befunde liefern, wird der Mittelfeldmann bei den Reds unterzeichnen. Als Ablöse stehen 13 Millionen Euro als Basisablöse im Raum. Boni von bis zu vier Millionen Euro sind zudem möglich. Die Weiterverkaufsbeteiligung soll über 10 Prozent liegen.