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SCF News | Bayern-Schreck Höler: Doppelsieg gegen Kane

Was Streich an Freiburgs Stürmer schätzt und Günter von ihm wissen will

Bayern-Schreck Höler: Doppelsieg gegen Kane und ein Makel wie Haaland

Lucas Höler traf zum 2:2-Endstand des SC Freiburg gegen Bayern München.

Lucas Höler traf zum 2:2-Endstand des SC Freiburg gegen Bayern München. IMAGO/Steinsiek.ch

Am Abend der Traumtore ließ sich auch Lucas Höler bei der Schlusspointe nicht lumpen. Einwurf Sildillia, Ablage Gregoritsch, Direktabnahme Höler mit dem schwächeren linken Fuß, der Ball schlägt wunderbar und unhaltbar für Manuel Neuer im langen Eck ein.

"Ein technisch hervorragendes Tor, auch koordinativ, wie er den Körperschwerpunkt verschiebt", lobt Christian Streich Hölers siebten Saisontreffer. Gegen die Bayern hat der 29-Jährige bereits sein viertes von insgesamt 36 Bundesligatoren geschossen, nur gegen Gladbach traf er ebenso häufig.

Spielbericht

Höler in einer Reihe mit Lukebakio, Haaland und Modeste

Ein Makel haftet ihm allerdings trotz dieser beachtlichen Ausbeute an. Höler konnte noch keines seiner 13 Ligaspiele gegen die Münchner gewinnen (vier Unentschieden, neun Niederlagen). Außer Höler trafen nur diese drei Akteure mindestens viermal gegen Bayern und gewannen nie: Dodi Lukebakio (sechs Tore, 2 U/7 N), Erling Haaland (vier Tore, 5 N) und Anthony Modeste (vier Tore, 3 U/9 N).

Wie gut für Höler, dass es ja aber noch einen besonderen Treffer in einem anderen Wettbewerb gab. Im Pokal-Viertelfinale 2023 jagte Höler kurz vor Schluss einen Strafstoß unter die Latte zum viel umjubelten 2:1-Triumph über die hoch favorisierten Bayern, dem ersten Pflichtspielsieg des SC in München überhaupt.

Harry Kane, FC Bayern München

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Also ist Höler spätestens jetzt ein echter Bayern-Schreck. "Das habe ich schon paar Mal gehört und freut mich extrem, dass es gegen die Bayern ab und zu mal gut klappt", sagt Höler und gibt sich dann als ganz bescheidener Teamplayer: "Es freut mich aber besonders für die Mannschaft, dass wir einen Punkt mitgenommen haben."

Wie Höler zum Spieler des Spiels avancierte

Das war vor allem dem Freiburger Mut zu verdanken, fußballerisch konstruktiv und auch mal risikoreich nach vorne zu spielen und sich nicht nur hinten einzuigeln. "Manchmal hat man einfach zu großen Respekt, den haben wir diesmal abgelegt", sagt Höler, der aber noch in anderen Schlüsselmomenten zur Stelle und deshalb für den kicker der Spieler des Spiels war.

Den Angriff, der zum 1:0 führte, leitete Höler nach einem Einwurf mit einer öffnenden Seitenverlagerung ein. Im Spiel gegen den Ball war der lauf- und kampfstarke 1,84-Meter-Mann ohnehin wie gewohnt in den wichtigen Zweikämpfen zur Stelle - und klärte dann auch noch entscheidend kurz vor der Linie einen Kopfball von Harry Kane kurz vor der Linie in der 72. Minute.

Bereitschaft zur Qual - "Irgendjemanden musst du ja haben …"

Doppelter Punktsieg also im Stürmerduell. "Ja, ist doch auch mal schön, oder", sagt Höler dazu mit einem Grinsen: "Freut mich sehr." Gefreut hat sich auch Streich und nennt ein Erfolgsgeheimnis seines Angreifers. "Luci hat die physischen Voraussetzungen, ist aber auch bereit sich zu quälen. Das hat man gesehen, wie er wieder gearbeitet hat. Und er glaubt immer dran, dass er ein Tor machen kann. Immer wieder gelingt es ihm und ab und zu einfach auch gegen Bayern", sagt Streich und lässt einen für ihn typischen Nachsatz folgen: "Aber irgendjemanden musst du ja haben, der gegen Bayern ein Tor schießt, sonst schießt du ja nie ein Tor."

Wäre noch diese Frage zu klären: Welches war jetzt das schönste der vier Traumtore? Christian Günters wuchtige Direktabnahme mit dem starken Linken ins lange Eck? Mathys Tels ansatzloser Schlenzer ins lange Eck? Jamal Musialas Schuss ins kleine Netz nach Weltklasse-Dribbling gegen drei Freiburger? Oder doch Hölers Seitfallzieher im Stehen? "Puh, das müssen Sie entscheiden", übte sich Höler gegenüber den Journalisten einmal mehr in Bescheidenheit, um nach erneuter Nachfrage mit einem Grinsen einzuräumen: "Also für mich ist es mein eigenes."

Auch Co-Torschütze Günter plädiert ein wenig für Höler: "Den macht er wirklich sensationell." Eine Sache möchte der Kapitän aber noch in Erfahrung bringen: "Ich muss ihn mal fragen, wie er die Hüftbeweglichkeit gekriegt hat."

Carsten Schröter-Lorenz

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