Gut gemacht, Franck! Ribéry empfängt die Glückwünsche seiner Teamkameraden. dpa
Nach dem 5:0 in Anderlecht im UEFA-Cup wechselte Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld sechsmal Personal aus: Für Rensing hütete Kahn wieder das Tor. Lell und Jansen spielten für Sagnol und Lahm, Lucio rückte für Demichelis in die Innenverteidigung - der Argentinier so für den gesperrten van Bommel ins Mittelfeld. Dort spielte auch Ribéry für Ottl, was einer offensiveren taktischen Ausrichtung gleichkam. Vorne begann Klose für Podolski.
Karlsruhes Trainer Edmund Becker konnte im Vergleich zum 3:1 gegen Wolfsburg wieder auf Hajnal zurückgreifen, dessen Gelbsperre abgelaufen war. Der Ungar verdrängte Freis auf die Bank. Weitere Änderungen: Stoll und Porcello begannen für Eggimann (Gelbsperre) und Aduobe (Adduktoren).
Wie die meisten Teams agierte auch Karlsruhe in München zunächst sehr defensiv - mit allen Spielern in der eigenen Hälfte erwarteten die Badener die Angriffe des FCB. Und der tat sich wie so oft in dieser Saison mit dieser strikten Verteidigungstaktik sehr schwer. Zwar versuchte die Hitzfeld-Elf, variabel zu spielen, wechselte häufig die Positionen, verfing sich aber meist im engmaschigen Abwehrnetz der Gäste. Den ersten Aufreger lieferte Ribéry, der vom ausrutschenden Görlitz im Strafraum gefällt wurde, Referee Drees dies aber nicht als absichtliches Foulspiel auslegte (11.). Altintops Einzelleistung am Strafraum mit abschließendem Linksschuss war die erste ernsthafte Möglichkeit der zu langsam agierenden Hausherren nach einer Viertelstunde.
Danach befreite sich der Aufsteiger vorübergehend, setzte mit vereinzelten Kontern ein paar Nadelstiche (Iashvili, 20.) und vergab durch Hajnal eine prima Kopfballchance (22.). Auf der Gegenseite scheiterte Klose gegen den glänzend reagierenden KSC-Keeper Miller vom rechten Fünfmetereck bei der bis dorthin besten Gelegenheit der Partie (25.).
Bis zur Pause spielte dann nur noch der Rekordmeister, der einen Gang hochschaltete und die disziplinierte Defensive der Gäste nun von einer Verlegenheit in die andere stürzte. Zunächst scheiterte Ribéry per Freistoß am starken Miller (35.), Altintop zielte daneben (36.), und Klose patzte bei einer Überzahlsituation (39.). Tonis Cleverness hatten es die Münchner zu verdanken, dass ein überlegen geführter erster Durchgang mit einer verdienten Pausenführung endete: Lell spielte aus dem Halbfeld halbrechts in den Strafraum zu Toni. Der behauptete sich mit dem Rücken zum Tor gegen Franz, drehte sich um den Verteidiger herum und platzierte seinen Schrägschuss aus neun Metern mit rechts genau ins linke untere Eck - keine Chance für Miller (41.).
Der 23. Spieltag
Mit Freis für den blassen Timm wurde der Aufsteiger zu Beginn von Durchgang zwei viel initiativer. Die ersten zehn Minuten gehörten den Badenern gegen freilich pomadige Bayern ganz klar, wenn auch ohne nennenswerte Torchance. Schiedsrichter Drees erkannte wohl ein unabsichtliches Handspiel von Klose im eigenen Strafraum, ließ aber weiterspielen (49.).
Erst nach einer knappen Stunde wachten die Hitzfeld-Schützlinge wieder auf. Altintop vergab das 2:0 (59.), Klose war zu zögerlich im Abschluss (63.). Nicht so Ribéry: Der Franzose schnappte sich den Ball links im Mittelfeld, umkurvte auf dem Weg zum Strafraum drei Gegenspieler und schoss dann aus 16 Metern durch die Beine von Stoll ins linke untere Eck (64.).
In der Folge lief der Ball sicher durch die Reihen der Hausherren, die einen höheren Sieg durch fehlende Konzentration vergaben. Bayern-Chancen durch Jansen (73.), Klose (78.) und einigen fahrlässig ausgespielten Überzahlsituationen stand nur noch eine Möglichkeit des KSC gegenüber (Hajnal, 72.). Zu jubeln gab es für die Fans des Rekordmeister dennoch etwas: Nämlich insgesamt sechs Torerfolge des VfB gegen Verfolger Bremen - der 6:3-Erfolg der Schwaben bedeutet einen Sieben-Punkte-Vorsprung vor den Hanseaten.
Die Bayern haben am Mittwoch im UEFA-Cup die Pflichtaufgabe gegen Anderlecht vor der Brust, in der Liga wartet am Samstag das Auswärtsspiel in Cottbus. Karlsruhe erhält ebenfalls am Samstag Besuch von der Frankfurter Eintracht.