Im Vergleich zum 5:2 gegen Frankfurt kehrte Kahn (nach Oberschenkelproblemen) für Rensing zwischen die Pfosten zurück. Lahm begann für Lizarazu (Muskelverletzung) auf der linken Abwehrseite. Salihamidzic und Makaay standen für Schweinsteiger und Guerrero (Grippe) im Team. Beim HSV fehlten nach der 0:2-Heimschlappe gegen Stuttgart van Buyten und Wicky mit Gelb-Rot- bzw. Gelb-Sperre. Spielmacher van der Vaart begann erstmals nach überstandenem Knöchelbruch. Demel kam neu in die Innenverteidigung, Takahara spielte für Lauth im Angriff.
Nur in der Anfangsphase zeigten die Bayern Zug zum Tor. Bezeichnenderweise hatte Pizarro bereits nach knapp 40 Sekunden mit einem Flachschuss die beste Chance in der ersten Hälfte. Nach einer guten Viertelstunde nutzten die Hanseaten Unzulänglichkeiten in der Hintermannschaft der Bayern. Ballack leitete einen Freistoß aus dem Mittelfeld unglücklich zu Demel weiter. Der Ivorer schlenzte den Ball fast von der Außenlinie ins lange Eck, Kahn verschätzte sich und ließ das Leder passieren (16.). Danach wirkten die Bayern geschockt, die Hamburger dagegen wurden immer selbstbewusster. Die Doll-Schützlinge standen nicht nur in der Defensive sicherer, sondern kombinierten auch zielstrebiger Richtung Tor der Münchner. Beispielhaft hierfür ein Flachschuss von Takahara nur wenige Zentimeter neben das Gehäuse kurz vor der Pause. Die Bayern-Anhänger quittierten die sich anbahnende erste Heimniederlage in der Allianz Arena mit einem gellenden Pfeifkonzert zur Pause.
Nach Wiederbeginn besetzte Felix Magath die Außenpositionen im Mittelfeld mit Schweinsteiger (links) und Karimi (rechts) für Salihamidzic und Deisler neu. Der Iraner musste jedoch nach nur 14 Minuten wieder passen, nachdem er unglücklich umgeknickt war. Die Münchner hatten nun mehr vom Spiel, doch es fehlten weiterhin kreative Ideen, um die sichere HSV-Abwehr ernsthaft in Gefahr zu bringen.
Mitte des zweiten Abschnitts war das Spiel zerfahren. Fünf Gelbe Karten binnen zehn Minuten zeugten von Verbissenheit und Emotionalität auf beiden Seiten. Spätestens nach der Hereinnahme von Klingbeil für van der Vaart wurden die Hanseaten immer passiver. Dies rächte sich: Der für Karimi gekommene Scholl vollendete eine schöne Kopfballvorlage von Ballack nach einem Einwurf von links sehenswert zum Ausgleich (83.). Danach drängten der FCB auf den Sieg, entblößte dabei jedoch die Abwehr. Takahara vergab frei vor Kahn, dann machte es de Jong besser. In der 89. Minute köpfte der Niederländer nach scharfer Freistoß-Hereingabe von der rechten Seite durch Mahdavikia ungehindert ins linke Eck - der Endstand.
Nach knapp 24 Jahren gelingt dem HSV wieder ein Erfolg in München. Die Hanseaten sind zugleich das erste Team, dem in der Allianz Arena ein Sieg gegen den FC Bayern gelingt. Die Doll-Schützlinge waren bei starkem Schneefall auf schwierigem, tiefen Boden präsenter und zielstrebiger und gewannen verdient. Den Münchnern fehlten Ideen im Angriffsspiel, die Magath-Elf offenbarte zudem Unsicherheiten im Abwehrverbund.