Bundesliga

Bayer und Boniface: Das nächste Statement und ein Rekord

Ex-Trainer Seoane schwärmt vom neuen Stil unter Xabi Alonso

Bayer und Boniface: Das nächste Statement und ein Rekord

Nicht zu halten: Leverkusens Victor Boniface.

Nicht zu halten: Leverkusens Victor Boniface. IMAGO/Moritz Müller

Der Auftritt war bemerkenswert. So souverän, so taktisch klug und reif wie beim 3:0-Sieg in Gladbach hat man die Werkself vielleicht noch nie gesehen. Das Team von Trainer Xabi Alonso bediente die gesamte Klaviatur des modernen Fußballs. Dominantes Ballbesitz- und schnelles Umschaltspiel, hohes Pressing und tiefes Verteidigen, aggressives Gegenpressing und geduldiges Spiel, defensive Stabilität und Offensivwirbel, der in zwölf guten Chancen mündete.

Höchstes Lob kommt von Leverkusens Gegner 

Mit der Werkself der Vorsaison hat diese Mannschaft nicht mehr viele Gemeinsamkeiten. Spielerisch sehr variabel aufgestellt, überforderte die Werkself die Borussia mit ihrem neuen Stil, der weit weg ist vom defensiven Konterfußball, mit dem Xabi Alonso die Mannschaft stabilisierte, nachdem er sie nach acht Spieltagen auf Rang 17 übernommen hatte.

Während die Protagonisten auf Leverkusener Seite sich eher defensiv äußerten, zollten die unterlegenen Gastgeber der Bayer-Leistung höchsten Respekt. "Eine Mannschaft mit viel Qualität - nicht nur individuell, sondern auch im Kollektiv, im Zusammenspiel", stellte der heutige Gladbacher und frühere Bayer-04-Trainer Gerardo Seoane anerkennend fest, "gutes Positionsspiel, es ist schwierig, an den Ball zu kommen. Und sie haben die Geduld und Qualität, den Ball laufen zu lassen, bis du irgendeinmal zu spät bist, und das dann auch zu bestrafen."

Guardiola-Style: 29 Stationen bis zum 1:0

Das 1:0 entsprang einer Stafette über 29 Stationen, bei der Xhaka und Co. die Gastgeber nach allen Regeln der Kunst sezierten. An diesem Tag bewegte sich die Werkself in einer anderen Liga. Oder wie es Borussen-Mittelfeldspieler Julian Weigl kurz zusammenfasste: "Sie haben uns extrem leiden lassen."

Leverkusens Spiele

Bayer dominierte im Guardiola-Style. Die Mannschaft ist extrem variabel. "Sie haben ein gutes Positionsspiel, den einen oder anderen Spieler, der unter Druck richtig spielt, das Timing vorgibt wie Xhaka, wie Tapsoba im Spielaufbau. Und sie haben den Rhythmuswechsel mit Wirtz, Hofmann und Frimpong. Viel Kreativität, viel Mobilität", schwärmte Seoane regelrecht über den Spielstil unter seinem Nachfolger.

Elf Torschüsse - ein Rekord für Bayer

Bei der überzeugenden Vorstellung ragte neben Mittelfeldstratege Granit Xhaka noch Mittelstürmer Victor Boniface heraus. Der 22-jährige Nigerianer erzielte nicht nur seinen ersten Doppelpack in der Bundesliga, sondern stellte Gladbachs Dreierkette vor unlösbare Probleme.

Marvin Friedrich und Ko Itakura sahen gegen den Zugang von Union Saint-Gilloise im Zweikampf regelmäßig kein Land, konnten den hoch dynamischen Sturmtank nicht aufhalten. Elf Torschüsse feuerte dieser auf den Kasten der Gladbacher ab. So viele Abschlüsse wie noch kein Leverkusener Profi je zuvor.

Stephan von Nocks

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