Bundesliga

Bader, Darmstadt und das Pressing: "Nicht mehr auf Teufel komm raus"

Neue Spielweise stoppt vorerst die Gegentorflut

Bader, Darmstadt und das Pressing: "Nicht mehr auf Teufel komm raus"

Denkt seit kurzem etwas defensiver: Lilien-Spieler Matthias Bader.

Denkt seit kurzem etwas defensiver: Lilien-Spieler Matthias Bader. IMAGO/HMB-Media

3,33 Tore hatten die Lilien im Schnitt an den ersten neun Spieltagen kassiert. Das 0:8 in München hatte diesen Wert dabei freilich mächtig in die Höhe getrieben. Doch auch in den übrigen Partien waren die Südhessen regelmäßig ins offene Messer spaziert. Die Partie beim FC Bayern hat jedenfalls schonungslos gezeigt: So geht es nicht weiter!

Und siehe da: Tatsächlich hat diese Abreibung und das folgende Umdenken ihre Wirkung erzielt.

1:2 gegen Bochum, 0:0 gegen Mainz und 1:1 gegen den SC Freiburg - die Lilien-Defensive machte zuletzt eine deutlich bessere Figur. "Wir stehen allgemein etwas ruhiger. Wir wollten nicht mehr ganz so krass hoch anlaufen und komplett im Eins-gegen-eins verteidigen", erklärte Matthias Bader nach der Trainingseinheit am Dienstag. Mit einem passiveren Verhalten sei das aber nicht gleichzusetzen, stellte der 26-Jährige klar. "Wir sind nicht inaktiv. Wenn der Ball in die Räume kommt, wollen wir da sein."

Umdenken auch bei Bader

Als Außenverteidiger neben der Dreierkette ist Bader in der Offensive und Defensive gleichermaßen eingebunden. Genau wie Fabian Nürnberger, sein Pendant auf der linken Seite, muss er jeden Flügellauf und jeden Schritt abwägen. Ein Umdenken hat daher auch bei ihm stattgefunden. "Nicht mehr auf Teufel komm raus auf den Ballgewinn gehen, sondern den Gegner langsamer anlaufen. Schon mit 100 Prozent, aber eben nicht überstürzt", beschreibt Bader sein neues Credo. Dadurch rechne er sich zwar weniger Balleroberungen aus, seine Gegenspieler könne er dafür häufiger zurückdrängen. Das Offensivspiel könne unter der neuen Herangehensweise zwar etwas leiden, gesteht Bader, "aber letztlich geht es darum, Punkte zu holen. Wenn es der Weg ist, defensiv gut zu stehen, wollen wir das weiter so machen."

Am Freitagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) steht das neue Modell im Heimspiel gegen Schlusslicht 1. FC Köln erneut auf dem Prüfstand.

"Direkte Konkurrenten" gäbe es für die Lilien zwar nicht, wie Trainer Torsten Lieberknecht unlängst formulierte, als er sich über die 1:2-Heimniederlage gegen Bochum ärgerte. Doch klar ist: Nachdem gegen Mainz nur ein Punkt rausgesprungen ist, sollte es im dritten Heimspiel gegen ein Kellerkind auch mal ein Dreier sein.

Schuhen zurück, Zimmermann in der Reha

"Die Wichtigkeit des Spiels ist uns allen bewusst. Wir sind in der Bundesliga und wollen es genießen. Gerade solche Spiele wie am Freitagabend sind zum Genießen. Da ist es erstmal egal, gegen wen es geht", betonte Bader. Der kickte einst selbst in Köln, kam von 2018 bis 2020 aber nur auf vier Spiele in der 2. Liga, eines im DFB-Pokal und nach dem Aufstieg mit dem "Effzeh" zu seinem ersten und bis vor einigen Monaten einzigen Bundesliga-Spiel. Bei den Lilien ist er längst eine feste Größe.

Gute Nachrichten gab es zuvor schon auf dem Trainingsplatz. Torhüter Marcel Schuhen, der in Freiburg wegen eines Pferdekusses hatte passen müssen, trainierte mit der Mannschaft und ließ sich sein jüngstes Fehlen nicht anmerken. Innenverteidiger Christoph Zimmermann ist vom grünen Rasen wegen seiner tiefen Risswunde im Sprunggelenk noch etwas entfernt, aber auf dem besten Weg. "Zimbo ist hier in der Reha, dem geht es dementsprechend gut", sagte Bader.

Moritz Kreilinger

DARMSTADT, GERMANY - NOVEMBER 03: Torsten Lieberknecht, Head Coach of SV Darmstadt, looks on during the Bundesliga match between SV Darmstadt 98 and VfL Bochum 1848 at Merck-Stadion am Böllenfalltor on November 03, 2023 in Darmstadt, Germany. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

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