Bundesliga

SC Freiburg: Noah Atubolus Entwicklung und Streichs Appell

Im Ranking nach "weißen Westen" ligaweit die Nummer 2 hinter Hradecky

Atubolus Entwicklung und Streichs Appell

Viel Lob und viel Unterstützung von den Teamkollegen: Noah Atubolu (M.) zeigt in Freiburg eine gute Entwicklung.

Viel Lob und viel Unterstützung von den Teamkollegen: Noah Atubolu (M.) zeigt in Freiburg eine gute Entwicklung. IMAGO/Nordphoto

Seinen Status als faktisch unumstrittene Freiburger Nummer 1 dokumentiert schon diese Bilanz:  Als einer von acht Torhütern hat Noah Atubolu (21) in der laufenden Saison bisher alle Ligaspiele über die volle Distanz bestritten - genau wie Oliver Baumann (Hoffenheim), Janis Blaswich (Leipzig), Finn Dahmen (Augsburg), Lukas Hradecky (Leverkusen), Alexander Nübel (Stuttgart), Manuel Riemann (Bochum) und Marvin Schwäbe (Köln).

In einer anderen Statistik hängt der jüngste Stammkeeper im deutschen Oberhaus in seiner Premierenspielzeit bisher sogar fast alle Konkurrenten ab. Sechs Mal spielte der SC Freiburg mit Atubolu zwischen den Pfosten bereits zu Null. Übertroffen wird diese Zahl an "weißen Westen" lediglich von Hradecky im Tor von Spitzenreiter Leverkusen (sieben Mal zu Null), Nübel und der VfB Stuttgart kommen ebenfalls auf sechs Partien ohne Gegentor. Auf dieses Ranking angesprochen, reagiert SC-Coach Christian Streich mit fröhlichem Sarkasmus: "Sechs Spiele zu Null? Das kann gar nicht sein, so wie unser Torwart am Anfang kritisiert wurde. Da muss ein Fehler sein in der Rechnung."

Er kann jetzt Situationen lösen, die er sich vor drei Monaten noch nicht getraut hat.

Matthias Ginter

Ist es natürlich nicht, wie Streich nur zu genau weiß. Wie auch um die Tatsache, dass der angesprochene Top-Wert nicht allein dem Torhüter zu verdanken ist, dessen Paradenquote von 58,7 Prozent im Liga-Vergleich zu den niedrigsten Werten zählt. Und sich doch zugleich in der Größenordnung etablierter Kollegen wie Manuel Neuer (60 Prozent), Sven Ulreich (58,8 Prozent) oder Jiri Pavlenka (56,4 Prozent) bewegt.

Am relevantesten ist unterdessen, auch für Streich: Atubolus individueller Fortschritt ganz unabhängig von Zahlenspielen und Quervergleichen. Hier diagnostiziert der Freiburger Fußballlehrer "eine Entwicklung, auf die du hoffst, die du aber nicht planen kannst". Schritt für Schritt hat sich Atubolu nach durchwachsenem Saisonstart zum stabilisierenden Faktor gemausert, der im Zuge dessen spürbar Sicherheit gewonnen hat. "Auch die Ruhe am Ball zeichnet ihn aus", urteilt etwa Verteidiger Matthias Ginter, "so kann er jetzt immer wieder auch Situationen lösen, die er sich vor drei Monaten vielleicht noch nicht getraut hat."

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Das Wichtigste für Atubolu? "Dass er auf dem Boden bleibt"

Ebenso stellte Mittelfeldmotor Maxi Eggestein unlängst fest, dass Atubolu die Fußstapfen von Vorgänger Mark Flekken auch fußballerisch immer besser ausfüllt. "Das Risiko, das wir eingegangen sind", wie Streich gerne herausstellt, zahlt sich also zusehends aus. Nicht zuletzt dank des geschlossenen Rückhalts für Eigengewächs Atubolu, betont Streich und nennt in diesem Zusammenhang namentlich Torwarttrainer Michael Müller sowie Backup Florian Müller: "Von ihnen und von der Gesamtheit bekommt Noah die Hilfe, um seine Arbeit zu machen."

Dass die Richtung stimmt, jedoch das Ziel längst noch nicht erreicht ist, macht der allzeit nüchterne Coach ebenfalls klar: "Noah ist jung, er muss weiter arbeiten, und er wird weiter Fehler machen. Das Allerwichtigste ist, dass Noah auf dem Boden bleibt und alle in seinem Umfeld. Er muss auf zwei, drei Leute hören, die es gut mit ihm meinen und die Erfahrung haben. Wenn er den Weg so weitergeht, wird er ein richtig guter Bundesliga-Torwart. Wenn nicht - dann geht's schief …". Auf Streich als klaren Wegweiser wird sich das Talent da gewiss jederzeit verlassen können.

Thiemo Müller

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