Bundesliga

Adamus unglücklicher ÖFB-Trip - Hartenbach will "nicht nachkarten"

Insgesamt verbesserte Personalsituation vor dem Spiel gegen Bochum

Adamus unglücklicher ÖFB-Trip - Hartenbach will "nicht nachkarten"

Weilte bei der österreichischen Nationalmannschaft, kam aber nicht zum Einsatz: Freiburgs Junior Adamu.

Weilte bei der österreichischen Nationalmannschaft, kam aber nicht zum Einsatz: Freiburgs Junior Adamu. IMAGO/GEPA pictures

Wegen akuter Personalnot nominierte Österreichs deutscher Nationaltrainer Ralf Rangnick Freiburgs Sommerzugang Adamu nach, berücksichtigte ihn dann aber nicht einmal für die Spieltagsaufgebote gegen Belgien und in Aserbaidschan. Stattdessen reaktivierte er am Wochenende den bereits zurückgetretenen Ex-Bundesligaprofi Guido Burgstaller. Maßnahmen, die Fragen aufwerfen.

Zu Saisonbeginn wurde Adamu von Patallesehnenproblemen ausgebremst, die laut Christian Streich entstanden waren, weil er über Wochen trotz Schmerzen für Salzburg und die ÖFB-Auswahl aufgelaufen war. Der Start beim SC verlief auch deshalb durchwachsen. Vorige Woche hätte Adamu statt seines Reservistendaseins in Österreich im Freiburger Testspiel gegen Basel (2:2) weitere wertvolle Eingewöhnungsminuten mit den neuen Vereinskollegen sammeln können.

"Das wäre die ideale Konstellation gewesen", sagt SC-Sportdirektor Klemens Hartenbach im Gespräch mit dem kicker und fühlt mit dem Spieler: "Es ist schade für Junior. Für einen neuen Spieler zählt jeder Tag, den er mit seinen Mitspielern im Verein auf dem Platz verbringt. So war er letzte Woche hin- und hergerissen, nirgendwo so richtig dabei. Sein emotionales Wellenbad der letzten Wochen wurde dadurch nicht besser. Aber da hilft ihm seine Frohnatur, er wird das verdauen."

"Nicht nachkarten" will Hartenbach in Richtung Rangnick und ÖFB: "So etwas macht niemand absichtlich. Ralf hat ihn nicht dazugenommen, um ihn uns wegzunehmen." Offenbar passte Adamu trotz der Personalnot im Angriff nicht zu Rangnicks Plänen gegen Belgien. Hartenbach möchte das Positive in den Vordergrund rücken, was mit einer weiteren Rangnick-Entscheidung zu tun hat.

Der ÖFB-Coach ersparte Adamu die weite Flugreise nach Aserbaidschan, so konnte er wie der noch verletzte SC-Angriffskollege Michael Gregoritsch, wegen dessen Nominierung es einen "guten Austausch" zwischen Rangnick und Streich gegeben hatte, schon am Wochenende nach Freiburg zurückkehren.

"Es hätte ja auch sein können, dass Ralf Junior für den Kader oder zur Sicherheit mit nach Aserbaidschan nimmt. So hat Junior jetzt bei uns immerhin eine komplette Trainingswoche", zeigt sich Hartenbach versöhnlich. Für Adamu gilt es nun, beim SC richtig Fuß zu fassen.

Insgesamt verlief die aktuelle Länderspielphase, bei der generell weniger SC-Profis berufen wurden als in der jüngeren Vergangenheit, günstig aus Sicht von Hartenbach, Streich und Co. Wegen der Verlegung des Auswärtsspiels in Israels sind auch die drei U-21-Nationalspieler Noah Atubolu, Merlin Röhl und Kenneth Schmidt schon seit Montag wieder Teil der Trainingsgruppe. Auch die beiden beim Test gegen Basel fehlenden Offensivkräfte Lucas Höler (Infekt) und Ritsu Doan (Weisheitszahn-OP) üben seit Wochenbeginn wieder mit den Kollegen.

Nur Roland Sallai und Kiliann Sildillia waren am Dienstagabend noch im Einsatz, kehren aber mit frischem Selbstbewusstsein zurück. Sallai hat als gesetzte Stammkraft am Samstag per herausragender Einzelleistung das 2:1-Siegtor für Ungarn gegen Serbien erzielt. Durch das 2:2 gegen Lettland haben die Ungarn das vorzeitige EM-Ticket zwar knapp verpasst, führen ihre Gruppe dennoch weiter an.

Sildillia nutzt seine Chance in der französischen U 21 - Höfler hat Sperre abgesessen

Und Sildillia hat die angesichts seines durchwachsenen Saisonstarts etwas überraschende Chance bei Frankreichs stark besetzter U-21-Nationalmannschaft genutzt. Der Debütant absolvierte die Partien in Bosnien (2:1) und gegen Zypern (9:0) als Rechtsverteidiger in einer Viererkette jeweils über die volle Distanz und wusste im Team von Stürmerlegende Thierry Henry vor allem beim knappen Erfolg in der Balkannation mit offensiven Akzenten zu überzeugen.

Zudem erfreulich für Streich: Der wegen Rotsperren diese Saison schon in vier Ligaspielen fehlende Mittelfeldstratege Nicolas Höfler ist wieder spielberechtigt. Personell sind das nach Wochen voller Widrigkeiten also deutliche bessere Voraussetzungen vor dem wichtigen Heimspiel am Samstag gegen Bochum.

Carsten Schröter-Lorenz

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