2. Bundesliga

TSG Hoffenheim: Wout Weghorst: "Ein Moment der Dankbarkeit"

Endlich gelingt dem Stürmer das erste Tor für Hoffenheim

Weghorst: "Ein Moment der Dankbarkeit"

Glückliche Hoffenheimer Gesichter: Wout Weghorst (li.) mit Trainer Pellegrino Matarazzo.

Glückliche Hoffenheimer Gesichter: Wout Weghorst (li.) mit Trainer Pellegrino Matarazzo. IMAGO/Sportfoto Rudel

Wout Weghorst traut sich was, das muss man ihm lassen. Neulich erst hatte der Niederländer in einem enorm wichtigen Länderspiel einen Strafstoß verschossen. Doch davon unbeeindruckt übernahm er in Stuttgart in Abwesenheit des etatmäßigen Hoffenheimer Schützen, Andrej Kramaric, erneut die Verantwortung. Um es diesmal ganz genau zu machen. Mit Wucht drosch der Mittelstürmer den Ball an den linken Innenpfosten und in Netz, am folgenden Jubel war die Anspannung ablesbar, die auf dem Schützen gelegen hatte.

Denn für Weghorst bedeutete dieser Treffer viel mehr als nur sein 60. Tor in der Bundesliga - es war das erste nach seiner Rückkehr und im zehnten Pflichtspiel endlich das erste für die TSG Hoffenheim. "Ich bin sehr froh, es hat lange gedauert", zeigte sich Weghorst auch nach dem Spiel noch enorm erleichtert, "ein Elfmeter muss rein, er war sehr scharf geschossen."

Emotionaler Moment mit Trainer Matarazzo

Der unmittelbar folgende Jubellauf führte den Routinier zielsicher Richtung Seitenlinie in die Arme von Trainer Pellegrino Matarazzo. "Da lief ein großer Mann auf einen großen Mann zu, das war ein sehr schöner und emotionaler Moment", versicherte der TSG-Trainer, der seinem so lange torlosen Angreifer stets den Rücken gestärkt und ihm und jedem dessen Wert fürs Team vermittelt hatte.

Ich bin sehr dankbar, dass er in unserem Team ist.

Pellegrino Matarazzo über Wout Weghorst

"Ich freue mich für Wout, das ist ein Thema, das ihn in den letzten Tagen und Wochen beschäftigt hat", verriet der 45-Jährige, "wir haben ihm oft versichert, wie wichtig er für uns ist, das hat man diesmal auch wieder gesehen, unabhängig von seinem Tor. Er arbeitet auch immer wieder defensiv für die Mannschaft, und wie er vorne die Bälle festmacht, ist hervorragend, ich bin sehr dankbar, dass er in unserem Team ist."

Auch in Stuttgart war der Routinier wieder mehr als Anspielstation, Wegbereiter und kopfballstarker Abwehrspieler bei Standards im eigenen Strafraum gefordert, als als Vollstrecker im gegnerischen Strafraum.  Schon vor der frühen Hoffenheimer Führung hatte Weghorst den Ball behauptet und den Konter vor dem 1:0 über Maximilian Beier initiiert, den Abstauber schließlich Grischa Prömel versenkt. "Es war ein Moment der Dankbarkeit", so beschrieb es Weghorst seine Trainer-Geste, weil Matarazzo nie müde wurde zu sagen, "du bist so unfassbar wichtig für uns. Das wird kommen, hat er morgens gesagt, schön, dass das geklappt hat."

Weghorst freut sich über fünften Auswärtssieg in Serie

Den erneuten Auswärtserfolg wertete der 31-Jährige nach der jüngsten Heimniederlage gegen Frankfurt (1:3) als Reifezeugnis der TSG. "Das war sehr wichtig nach dem letzten Spiel, wir haben die richtige Reaktion gezeigt, schon der fünfte Auswärtssieg hintereinander", freute sich Weghorst, "wir stehen gut da, da wo wir am Ende auch stehen wollen. Es hat sehr gut funktioniert mit drei Kontertoren, der Elfmeter entstand auch aus einem Konter, das war genau unser Plan."

"Mit Ball waren wir nicht gut genug"

Allerdings erkannte Weghorst auch Verbesserungspotenzial. "Mit Ball waren wir nicht gut genug, der Ball war zu schnell wieder weg, wir hatten zu wenig Spielkontrolle", erkannte der Sturmführer, das habe Hoffenheim auch auswärts schon souveräner gelöst, "wenn man die Siege in Bremen oder bei Union sieht, wo wir sehr stark gespielt und hoch gepresst haben, aber die Stuttgarter waren auch sehr spielstark."

Womöglich spielt das vermeintliche Lospech im DFB-Pokal den Kraichgauern nun ja sogar in die Karten, denn am Mittwoch steht in Dortmund das nächste Auswärtsspiel an. "Sie sind auch sehr spielstark, aber man hat in unserem Heimspiel auch gesehen, dass auch das Spiel eng war. So wie wir heute aufgetreten sind, müssen wir das dort auch machen." Um die vermeidbare 1:3-Niederlage Ende September gegen den BVB wieder wettzumachen.

Michael Pfeifer

Bilder zur Partie VfB Stuttgart gegen TSG 1899 Hoffenheim