Bundesliga

Wolfsburg: Vierter Offizieller per Stadionlautsprecher gesucht

Linienrichter musste angeschlagen abbrechen

Kuriosum in Wolfsburg: Vierter Offizieller per Stadionlautsprecher gesucht

Sein Nachmittag lief anders als erwartet: Tobias Krull (Mitte).

Sein Nachmittag lief anders als erwartet: Tobias Krull (Mitte). picture alliance / Teresa Kroeger/RHR-FOTO

In Wolfsburg kam es früh im Spiel zu einem unschönen Zwischenfall, als Max Finkgräfe nach einer knappen Viertelstunde Linienrichter Thorben Siewer mit einem strammen Schuss an der Schläfe traf. Der Assistent ging sofort zu Boden und musste medizinisch versorgt werden. Gleich war klar, dass der benommene Siewer nicht weitermachen können wird. Gestützt von Betreuern wurde er vom Platz geleitet.  Anschließend wurde der 36-Jährige in den Katakomben weiterversorgt.

Ähnlicher Fall in der 3. Liga

Und jetzt wurde es richtig kurios. Für Siewer sprang dann Nicolas Winter ein, eigentlich als Vierter Offizieller vorgesehen. Doch wer sollte jetzt seinen Job übernehmen? Der Stadionsprecher bat daher die "Amateur-Schiedsrichter" unter den Zuschauern in der Volkswagen-Arena sich zu melden, um als Vierter Offizieller einzuspringen.

Einen ähnlichen Vorfall gab es in der vergangenen Saison bereits in der 3. Liga, damals hatte sich in der Partie zwischen Meppen und Wiesbaden der Linienrichter verletzt. Da es in der vergangenen Spielzeit dort noch keinen Vierten Offiziellen gab, musste sogar spontan ein Linienrichter her. Auch dieser wurde mittels einer Stadiondurchsage nach etwa 30-minütiger Unterbrechung erfolgreich gefunden.

Sportlicher Leiter eines Sechstligisten springt ein

Plötzlich mittendrin: Tobias Krull.

Plötzlich mittendrin: Tobias Krull. IMAGO/regios24

Tatsächlich ging es in Wolfsburg diesmal recht schnell, bis sich jemand fand. Den Job übernahm Tobias Krull, 32 Jahre alt, Sportlicher Leiter und zugleich Torwart beim Landesligisten MTV Gifhorn. Krull legte seine zivilen Klamotten ab und wurde eingekleidet und mit Headset versehen. Von einer Schulung musste abgesehen werden. Die Partie konnte wieder angepfiffen werden und Krull hatte wohl den Einsatz seines Lebens.

Krull spielte in der Jugend übrigens selbst für den VfL Wolfsburg und hat einen Schiedsrichter-Schein. Das reichte an diesem Samstagnachmittag, nachdem sein Personalausweis kontrolliert worden war. Ein Abbruch stand übrigens nicht zur Debatte. Wenn sich niemand gefunden hätte, aber es gab sogar einen zweiten Bewerber, wäre das Spiel ohne Vierten Offiziellen weitergeführt worden. 

Schiedsrichter Storks zufrieden mit Kollege

Nach der Partie zeigte sich Schiedsrichter Sören Storks zufrieden mit seinem Assistenten, er habe seinen Job "sehr, sehr gut gemacht". Zur Vergütung seines Kollegen wollte sich Storks indes nicht weiter äußern. Entwarnung gab er zudem für seinen Kollegen Siewer.  "Er ist ins Krankenhaus gebracht worden. Ihm geht’s den Umständen entsprechend gut."

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Bilder zur Partie VfL Wolfsburg gegen 1. FC Köln