2. Bundesliga

Viel Action, offenes Visier und Lehren aus dem Sommer: Was Selimbegovic mitbringt

Hansa-Coach stellt sich vor

Viel Action, offenes Visier und Lehren aus dem Sommer: Was Selimbegovic mitbringt

Gut gelaunt: Mersad Selimbegovic stellte sich bei Hansa Rostock vor.

Gut gelaunt: Mersad Selimbegovic stellte sich bei Hansa Rostock vor. IMAGO/Ostseephoto

17 Punkte aus den ersten 16 Partien waren den Verantwortlichen beim FC Hansa Rostock zu wenig. Alois Schwartz musste nach neun Monaten im Amt den Trainerstuhl räumen. Unter Interimstrainer Uwe Speidel ging der erhoffte versöhnliche Jahresabschluss beim SC Paderborn gehörig schief, unter Mersad Selimbegovic soll im neuen Jahr nun die Trendwende bei den Ostseestädtern folgen, die auf Relegationsplatz 16 in die Winterpause gehen. Am Dienstagvormittag stellten die Rostocker ihren neuen Trainer vor, der am Montag einen Vertrag bis 2025 unterschrieben hatte

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Als Wunschlösung bezeichnete Kristian Walter den neuen Trainer. "Schlichtweg runtergebrochen war bei Mersad in allen Bereichen das beste Gefühl mit der besten Performance. Ich freue mich, dass er jetzt neben mir sitzt", so der Sportdirektor, der sich nun erhofft, "dass er möglichst schnell die Mannschaft kennenlernt und einen guten Zugang findet, wir gemeinsam die Hinrunde abschütteln - A in der Analyse, B im Blick nach vorne -, wir eine positive Energie erwarten und seine Art Fußball zu spielen möglichst schnell umgesetzt bekommen."

Aus seiner Zeit bei Jahn Regensburg, wo Selimbegovic bis zum zurückliegenden Sommer insgesamt sechs Jahre an der Seitenlinie stand - die letzten vier davon als Cheftrainer -, ist er bekannt für mutigen, offensiven Fußball. Und das ist auch das, was der 41-jährige Bosnier mit an die Ostsee bringen möchte. "Was wir unbedingt sehr schnell brauchen: Wenn die Gegner hier herkommen, sollen sie wissen, was auf sie zukommt; dass man nicht gerne hier spielt", erklärte der Trainer, der "die Energie dieses Stadions und der Fans ins Positive drehen" möchte. "Der Fußball, den ich gerne sehe: Viel Action, immer wieder mal fast mit offenem Visier - dafür kommen Leute ins Stadion, dafür lieben Leute Fußball. Wenn noch Erfolg dazukommt, ist es umso besser."

Vertragsklausel als klares Signal

Erfolg soll sich bei der Kogge besser früher als später einstellen, damit man sich möglichst schnell von den Abstiegsrängen verabschiedet. Diese Botschaft habe man auch durch den nur für die 2. Bundesliga gültigen Vertrag senden wollen, erläuterte Walter: "Das war von beiden Seiten so gewollt, weil für uns auch das Zeichen wichtig war, nicht über die 3. Liga zu reden." Das bedeute nicht, dass man sich in Rostock nicht mit der 3. Liga beschäftigt, doch zunächst liege der Fokus klar auf Klassenerhalt. Über einen Vertrag für die 3. Liga könne man immer noch reden, "wenn man inhaltlich und in der Zusammenarbeit überzeugt ist. Aber für den Moment gilt für uns der volle Fokus, die Liga zu halten und unsere Ziele zu erreichen."

"Es war keine schwierige Entscheidung, denn der Verein hat sehr viel Potenzial", erklärte Selimbegovic seinen Schritt nach Rostock. "Man spürt die Wucht in der Region. Wenn man zum Stadion fährt, kribbelt es schon", erinnerte er sich an Gastspiele mit Regensburg im Ostseestadion. "Ich komme aus einem Land, in dem Fußball sehr emotional gespielt und gelebt wird. Ich bin jemand, der sich sehr schnell mit einer Sache identifiziert. Das ist die Voraussetzung, dass man etwas aufbauen kann. Ich kann mich mit dem Fußball hier sehr gut identifizieren und bin positiv, dass wir hier etwas entwickeln und nach vorne bringen können."

Hospitanz bei Top-Klubs der Premier League

Die Zeit seit der Freistellung in Regensburg im Mai hat der Bosnier zwar auch genutzt, um etwas Abstand vom Fußball zu gewinnen, allerdings war Selimbegovic nicht untätig. Im Sommer hat er unter anderem im Trainingslager der Premier-League-Spitzenklubs Arsenal und Liverpool hospitiert, die ihre Vorbereitung unweit seiner Wahlheimat Regensburg absolvierten. Auch beim VfB Stuttgart um Erfolgscoach Sebastian Hoeneß hat er "Einblicke gewinnen" dürfen. 

Nun möchte er das Trainingslager in der Türkei (4. bis 11. Januar in Belek) nutzen, um die Mannschaft, deren Qualität er für gut erachtet, kennenzulernen und seine Idee "Schritt für Schritt" zu implementieren. "Es sind keine Wunder möglich, ich erfinde auch nichts ganz neues. Ich bin niemand, der sagt 'Nur so, wie ich das mir vorstelle'. Wenn ich merke, dass die Jungs es anders besser machen, bin ich gerne dabei und nehme die Jungs mit". Im Grunde gehe es nur um eine: "Wir müssen mehr Tore schießen und weniger kassieren, einfach gesagt".

kmx

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