Bundesliga

Bobic-Nachfolge bei der DFL: Keller offenbar Kandidat

Kommt es zur Kampfabstimmung gegen Filbry?

Bobic-Nachfolge bei der DFL: Keller offenbar Kandidat

Christian Keller, Geschäftsführer des 1. FC Köln, wird als Kandidat für die Bobic-Nachfolge gehandelt.

Christian Keller, Geschäftsführer des 1. FC Köln, wird als Kandidat für die Bobic-Nachfolge gehandelt. IMAGO/Treese

Am 3. März treten die 36 Klubs der Bundesliga und der 2. Liga zusammen. Dann wird es auch um das derzeit dominante Thema der Branche gehen: den möglichen Einstieg eines Investors, der über eine Tochtergesellschaft Anteile an den Medienrechten der Liga gegen eine Milliardensumme erwerben soll. Ebenfalls auf der Agenda der DFL-Mitgliederversammlung steht aber auch eine Personalfrage: Wer folgt auf Fredi Bobic im Aufsichtsrat der Liga? Schließlich hatte sich der 51-Jährige nach seiner Demission bei Hertha BSC auch von diesem Amt zurückgezogen.

Vieles deutet mittlerweile auf eine Kampfabstimmung hin. Bereits vor zwei Wochen hatte der kicker exklusiv berichtet, dass das Nachfolgebündnis des einstigen "Team Marktwert" Klaus Filbry ins Rennen zu schicken gedenkt. Die Kandidatur des Vorsitzenden der Geschäftsführung von Werder Bremen gilt mittlerweile als beschlossene Sache in der Vereinsgruppe, die aus Eintracht Frankfurt, dem FC Schalke 04, dem VfB Stuttgart, Werder, dem VfL Bochum, Hertha BSC, dem Hamburger SV, Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Nürnberg besteht. Doch offenbar erwägt ein Bündnis, das der 1. FC Köln und der FC St. Pauli anführen, FC-Geschäftsführer Keller als Gegenkandidaten zu nominieren. Auf kicker-Anfrage erklärte der 44-Jährige, dass er sich derzeit dazu nicht äußern möchte. Mit Pauli-Präsident Oke Göttlich aber hat Keller einen auch im Ligaverband einflussreichen Verbündeten an der Seite, schließlich gehört der 47-Jährige dem DFL-Präsidium an. Spannend: Einst zählten die Kölner auch zum "Team Marktwert", mittlerweile haben sie sich jedoch aus der Gruppe verabschiedet.

"Monstranz der internationalen Wettbewerbsfähigkeit einiger Topklubs"

Keller selbst hatte Ende Januar der FAZ ein kontroverses Interview gegeben, in dem er eine Debatte darüber forderte, wofür die Bundesliga eigentlich stehen will. "Wenn wir wüssten, was wir wollen, wäre zum Beispiel klar, ob wir wirklich immer höhere Medienerlöse brauchen. Oder ob die 1,1 Milliarden Euro pro Saison nicht vielleicht reichen. Im Moment folgt die DFL aber der Monstranz der internationalen Wettbewerbsfähigkeit einiger Topklubs", hatte Keller, der von 2013 bis 2021 die Geschicke von Jahn Regensburg erfolgreich lenkte, darin gesagt.

Es wird kein Zufall sein, dass sich erst am Donnerstag Kölns Vize-Präsident Eckhard Sauren via SZ ebenfalls kritisch zum möglichen Investoreneinstieg äußerte und vor einer möglichen Abstimmung wesentlich mehr Informationen zu der Sache für die 36 Klubs forderte - damit dürfte er bei manchem Wettbewerber offene Türen einrennen. Nicht ausgeschlossen, dass beide Interviews bereits kommunikativ den Boden für Kellers Kandidatur bereiten sollten.

Benni Hofmann