Bundesliga

Der Fall Burkardt: Neue Erkenntnisse, neue Fragen bei Mainz

Mainz 05 macht am Freitag ein "Knochenmarködem" publik

Der Fall Burkardt: Neue Erkenntnisse, neue Fragen

Weiter offen, wann er auf den Platz zurückkehrt:  Jonathan Burkardt.

Weiter offen, wann er auf den Platz zurückkehrt:  Jonathan Burkardt. Getty Images

Im Rahmen der Pressekonferenz zur anstehenden Partie gegen den FC Augsburg hatte Trainer Bo Svensson es schon am Donnerstag berichtet: Eine Rückkehr von Jungstar Jonathan Burkardt ist für Mainz 05 weiterhin nicht absehbar (der kicker berichtete). Der 22-Jährige hatte sich im letzten Spiel des Jahres 2022 gegen Eintracht Frankfurt (1:1) am 13. November eine Verletzung am linken Knie zugezogen, wurde daraufhin Anfang Dezember in München arthroskopisch operiert. Der Beginn einer - zumindest für Außenstehende - lange Zeit mysteriösen Geschichte.

Ursprünglich hatte Burkardt im Dezember mit ins Regenerationstrainingslager nach Mallorca fliegen sollen, um dort individuell zu trainieren. Wegen der offenbar kurzfristig angesetzten OP fehlte er jedoch im Flieger, was seinerzeit erst nach der Landung publik gemacht wurde. Der Eingriff bei Prof. Dr. Stefan Hinterwimmer in der bayerischen Landeshauptstadt solle "dazu beitragen, die Rückkehr auf den Platz und in den Kreis der Mannschaft zu beschleunigen", teilte der Klub mit. Die Rede war von rund sechs Wochen Pause. Ein Plan, der augenscheinlich gescheitert ist - obwohl die Operation nach kicker-Informationen erfolgreich verlief.

"Belastungsaufbau wird dem Heilungsverlauf angepasst" - ist die Saison gelaufen?

Operiert wurde Burkardt nämlich am Meniskus, die anhaltenden Probleme bestehen jedoch davon unabhängig. "Es läuft nicht so, wie wir uns das erhofft haben", bestätigte Svensson am Donnerstag explizit, was ohnehin jedem Beobachter längst klar sein musste. Burkardt werde nun in der Reha "einen anderen Weg gehen", um eine weitere OP handele es sich dabei aber nicht.

Offensichtlich um zusätzliche Spekulationen über Burkardts genauen Fitnesszustand zu vermeiden, ging Mainz 05 am Freitagmorgen nun mit dieser Nachricht an die Öffentlichkeit: Das im Spiel gegen Frankfurt "erlittene und weiterhin vorhandene Knochenmarködem im Bereich des linken Knies hat die medizinische Abteilung und Jonathan Burkardt dazu veranlasst, den Belastungsaufbau zu reduzieren und dem Heilungsverlauf anzupassen. Alle Beteiligten haben sich darauf verständigt, um Jonathan Burkardt bei seiner Genesung bestmöglich zu unterstützen. Ein Wiedereinstieg in den Belastungsaufbau ist nach aktuellem Stand ab Anfang März geplant." Was wiederum die Prognose nahelegt: Die aktuelle Rückrunde ist für den Kapitän der U-21-Nationalmannschaft bereits jetzt mindestens zum allergrößten Teil gelaufen.

Wer trägt die Verantwortung für den Rückschlag im Reha-Verlauf?

Die Diagnose "Knochenmarködem" - also eine Flüssigkeitseinlagerung im Knochen - passt unterdessen zur ursprünglichen Verlautbarung im November, wonach Burkardt eine "Stauchung" des linken Knies erlitten habe. Ein Knochenmarködem entsteht schließlich klassischer Weise infolge eines Knochen-Traumas durch einen Schlag bzw. Tritt. 

Aus der Formulierung, dass nun "der Belastungsaufbau reduziert" und "dem Heilungsverlauf angepasst" werde, geht freilich klar hervor: Beim Versuch, möglichst schnell zurückzukehren, hat Burkardt seinem Knie zunächst zu viel zugemutet und deshalb einen Rückschlag erlitten. Ob der Profi selbst dafür die Verantwortung trägt, die Reha-Beauftragten oder alle Beteiligten gemeinsam, bleibt bis dato offen. Mit Blick auf die nun beschlossene Belastungsreduzierung schreibt der Klub explizit von einer "Verständigung aller Beteiligten".

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