Bundesliga

Pieper: "Jeder hätte gesagt: So wird es nicht laufen"

Werder-Neuzugang ragt bei Dortmund-Rückkehr heraus

Pieper: "Jeder hätte gesagt: So wird es wahrscheinlich nicht laufen"

Jubel vor der gelben Wand: Amos Pieper und Leo Bittencourt (links) siegten mit Bremen in Dortmund.

Jubel vor der gelben Wand: Amos Pieper und Leo Bittencourt (links) siegten mit Bremen in Dortmund. IMAGO/Moritz Müller

Wahrscheinlich schloss sich Amos Pieper selbst mit ein, als er im Rückblick auf die Geschehnisse am Samstagnachmittag in Dortmund sagte: "Ich glaube, dass viele noch gar nicht checken, was hier passiert ist." Der SV Werder Bremen gewann die Bundesliga-Partie am 3. Spieltag mit 3:2, nachdem Borussia Dortmund bis zur 89. Minuten noch mit 2:0 in Führung gelegen hatte. Dem Aufsteiger gelang damit Historisches - in der Bundesliga, ja sogar in Europa.

Pieper jedenfalls hätte schon mit einem "normalen" Auswärtssieg beim BVB leben können, weil: "Das ist eine der schwersten Aufgaben in der ganzen Saison." Dass es dann jedoch erst auf ein spätes Bremer Comeback hinauslief, mit drei Toren innerhalb von sechs Minuten - zwei davon fielen erst in der Nachspielzeit - das hatte der 24-Jährige dann doch nicht ganz für möglich gehalten. "Auf diese Art und Weise drei Punkte zu holen, da hätte fast jeder vor dem Spiel gesagt: So wird es wahrscheinlich nicht laufen."

Piepers punktgenaue Flanke vor dem Bremer Ausgleich

Dass es tatsächlich so kam, daran hatte auch der Verteidiger, der wieder als rechtes Glied der Dreierkette auflief, einen signifikanten Anteil. Zunächst lange Zeit vor allem in der Bremer Defensive, wo Pieper mit 11,41 Kilometern als laufstärkster Werder-Profi herausragte, mit austariertem Timing und bestechender Härte im Tackling. Und später dann sogar auch in der Offensive, als er per punktgenauer Flanke auf den Kopf von Torschütze Niklas Schmidt den zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich einleitete.

Der Neuzugang von Arminia Bielefeld verkörperte über 90 Minuten jene mutige Maßgabe der Gäste in Dortmund, von der Pieper berichtete, in vorbildlichem Maße: "Aggressiv zu sein und den letzten Schritt zum Ball zu machen." Von der Schädelprellung, die ihn noch im letzten Bundesliga-Spiel gegen Stuttgart zur Halbzeit außer Gefecht gesetzt hatte, war trotz dosiertem Training in der zurückliegenden Woche keinerlei Spur. In dieser Form wird für Konkurrent Niklas Stark zunächst kein Vorbeikommen an dem U-21-Europameister von 2021 sein.

Gemischte Gefühle in Dortmund

Bis dato stand eine Rückkehr für den ehemaligen Dortmunder Jugendspieler an alte Wirkungsstätte eigentlich unter keinem positiven Stern; mit Bielefeld setzte es dort in den Saisons 2020/21 und 2021/22 zwei (von insgesamt vier) Niederlagen. Nun also der Sieg mit Werder. Pieper nahm’s gelassen: "Egal gegen welchen Gegner, so ein Spielverlauf wäre ohnehin unglaublich gewesen." Wie sich ein Triumph im Signal Iduna Park grundsätzlich anfühlt, weiß der Verteidiger, der zwar nie für die Profis zum Einsatz kam, ja sowieso schon - aber das ist lange her: 2017, im Finale der Deutschen Meisterschaften bei den A-Junioren, BVB gegen den FC Bayern, vor über 33.000 Zuschauern. Die Partie endete mit 8:7 nach Elfmeterschießen. Letzter Torschütze: Amos Pieper.

Tim Lüddecke

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