Bundesliga

Trainer Bruno Labbadia über Hertha BSC: "Mein außergewöhnlichster Job"

Der Trainer exklusiv im kicker

Labbadia über Hertha: "Mein außergewöhnlichster Job"

Gesucht und gefunden? Bruno Labbadia ist bereits der vierte Hertha-Coach in dieser Bundesliga-Saison 2019/20.

Gesucht und gefunden? Bruno Labbadia ist bereits der vierte Hertha-Coach in dieser Bundesliga-Saison 2019/20. imago images

Eigentlich wollte er erst zur neuen Saison einsteigen, aber wegen der Corona-Zwangspause zog Bruno Labbadia den Beginn seines Engagements in der Hauptstadt vor. Mit zehn Punkten aus den ersten vier Spielen unter dem Bundesliga-Groundhopper legte der seit Ostermontag amtierende Labbadia auch direkt den Grundstein für den Klassenerhalt. "Hertha stand nah am Abgrund - wie nah, sahen viele nicht", sagt Labbadia jetzt im kicker-Interview (Donnerstagausgabe). "Ich wusste in jeder Sekunde, an welch dünnem Faden das Ganze hing - und bin sehr froh, dass wir da so gut durchgekommen sind."

Er und sein Trainerteam um Eddy Sözer, Olaf Janßen und Günter Kern hätten "keine Zeit zum Abtasten gehabt", sondern "vom ersten Tag an Vollgas gegeben". Labbadias Fazit: "Auch wenn es am Ende leicht aussah - es war ein hartes Stück Arbeit."

Trainersteckbrief Labbadia
Labbadia

Labbadia Bruno

Hertha BSC - Vereinsdaten
Hertha BSC

Gründungsdatum

25.07.1892

Vereinsfarben

Blau-Weiß

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"Die Mannschaft hat sich komplett auf uns eingelassen"

Ein großes Lob adressiert der 54-Jährige an die Profis, die vor ihm in dieser Saison bereits Ante Covic, Jürgen Klinsmann und Alexander Nouri als Trainer hatten: "Die Mannschaft hat sich komplett auf uns eingelassen." Und das unter schwierigen Umständen, wie Labbadia betont: "Du bist neu hier und darfst vier Wochen kein Mannschaftstraining machen. Das war eine riesige Herausforderung." Die Aufgabe bei Hertha BSC nennt er "den eigenartigsten und außergewöhnlichsten Job" seiner Trainer-Karriere, "wegen der Herangehensweise und den Bedingungen".

Mit dem Mund ist noch niemand nach Europa gekommen.

Bruno Labbadia

Obwohl Investor Lars Windhorst weitere Anteile erwerben und weitere 150 Millionen Euro investieren will, mahnt Labbadia für die anstehende Transferperiode Augenmaß an: "Wir müssen jetzt sehr klug vorgehen und genau schauen, wer zu den Spielern, die schon hier sind, passt. Wir versuchen, unsere Möglichkeiten auszunutzen, aber es ist nicht so, dass wir fünf, sechs Top-Spieler holen können."

Das von Windhorst formulierte Ziel Europa hat auch der ehrgeizige Labbadia, aber dahin "wollen zehn andere Klubs auch - mit dem Mund ist noch niemand nach Europa gekommen".

Bruno Labbadia hat sich binnen kürzester und ungewöhnlicher Zeit (Corona-Krise) als Trainer von Hertha BSC eingefunden.

Den Weg für die Zukunft mit dem Bundesliga-Klassenerhalt geebnet: Bruno Labbadia hat sich binnen kürzester und ungewöhnlicher Zeit als Trainer von Hertha BSC eingefunden. imago images

Sein Vor-Vorgänger Klinsmann, der im Februar fluchtartig den Klub und die Stadt verlassen hatte, hatte in seinem publik gewordenen Protokoll Hertha eine "Lügenkultur" bescheinigt und das vermeintliche Fehlen einer Leistungskultur gegeißelt. Labbadia hat in seinen ersten zweieinhalb Monaten im Klub andere Erfahrungen gemacht. "Es ist bis jetzt ein gutes Miteinander", sagt er. "Ich kann in meinem Bereich sehr, sehr frei arbeiten und auch kritische Dinge offen ansprechen. Es passt gut."

Im großen kicker-Interview der Donnerstagausgabe (auch digital abrufbar als e-Magazine) spricht Herthas Trainer außerdem über seine Pläne im Tor, Kapitän Vedad Ibisevic, den Abgang von Per Skjelbred sowie Marko Grujic und über das Jahr 2019, als sich Hertha BSC für Ante Covic als Pal-Dardai-Nachfolger entschied - und (noch) nicht für Bruno Labbadia.

Steffen Rohr

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