Bundesliga

Nach Beleidigungen gegen Hopp: TSG und Bayern setzen besonderes Zeichen

Spiel zweimal unterbrochen - Schmähungen auch in Dortmund und Köln

Nach Beleidigungen gegen Hopp: TSG und Bayern setzen besonderes Zeichen

Im Mittelkreis: Solidarität für Dietmar Hopp.

Im Mittelkreis: Solidarität für Dietmar Hopp. imago images

Schiedsrichter Christian Dingert blieb keine Wahl, der Referee unterbrach das Spiel der Bayern in Sinsheim zweimal, weil Schmähplakate gegen Dietmar Hopp gezeigt worden waren. Dieser wurde wieder als "Hurensohn" bezeichnet.

Sämtliche Bayern-Offizielle um Trainer Hansi Flick, Sportdirektor Hasan Salihamidzic und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sowie die Spieler eilten vor die Kurve, sie redeten wild gestikulierend auf die Fans ein. Dingert schickte alle Spieler in die Kabine.

Rummenigge war auf der Ehrentribüne während der ersten Unterbrechung zu Hopp gegangen und hatte diesen in den Arm genommen. Die Bayern-Fans spielten mit dem Plakat auf eine Kollektivstrafe für die Fans von Borussia Dortmund an, die Hopp mehrere Male massiv beleidigt hatten und in den kommenden zwei Jahren deshalb nicht zu Auswärtsspielen nach Sinsheim reisen dürfen.

In Sinsheim spielte sich wenig später Bemerkenswertes ab. Die Spieler beider Mannschaften beendeten in Absprache mit Christian Dingert das vor den Schmähungen einseitige Spiel (0:6), indem sie sich den Ball freundschaftlich hin und her passten. Am Ende gab es Applaus von den Rängen für die Akteure - und Sprechchöre pro Dietmar Hopp. Um 17.35 Uhr pfiff Dingert dann das Spiel ab, das in die Bundesliga-Geschichte eingehen dürfte. Der DFB-Kontrollausschuss wird Anfang der kommenden Woche ein Ermittlungsverfahren einleiten.

Unterbrechungen auch in Dortmund und Köln

Auch beim Spiel des BVB gegen den SC Freiburg (1:0) kam es wegen Beleidigungen gegen Hopp zu einer Unterbrechung. Zu Beginn der zweiten Halbzeit stimmten die Dortmunder Anhänger Schmähgesänge an. Deshalb ließ Schiedsrichter Robert Hartmann das Spiel für wenige Minuten unterbrechen und ordnete eine Stadiondurchsage an, in der mit Spielabbruch gedroht wurde.

Beim Abendspiel zwischen Köln und Schalke (3:0) kam es vor dem Anstoß zur zweiten Hälfte ebenfalls zu einer Verzögerung. Die Kölner Anhänger zeigten ein Banner mit der Aufschrift: "Wegen einem Hurensohn euer Versprechen gebrochen". Schiedsrichter Manuel Gräfe pfiff daraufhin nicht wieder an. Kölns Spieler, Trainer Markus Gisdol und Sportgeschäftsführer Horst Heldt gingen über den Platz in die Kurve. Das Banner wurde entfernt, das Spiel fortgesetzt.

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aho/dpa

Schmähplakate, Spielunterbrechung, Nichtangriffspakt