Bundesliga

Nach Bremer Debakel gegen Mainz: Niklas Moisander wird deutlich

Bremer mit unterirdischem Aufritt - Klaassen völlig ratlos

Moisander deutlich: "Wir müssen uns schämen"

Niklas Moisander (Mitte) & Co. kamen gegen Mainz unter die Räder.

Niklas Moisander (Mitte) & Co. kamen gegen Mainz unter die Räder. imago images

Die ersten 45 Minuten werden sie in Bremen so schnell nicht vergessen. Eine völlig verunsicherte Werder-Elf geriet gegen Mainz völlig unter die Räder. Die Hausherren wirkten wie gelähmt, kamen in keinen Zweikampf und ließen den Gästen viel zu viel Raum. Und das, obwohl Trainer Florian Kohfeldt nach dem 1:6 in München den Abstiegskampf ausgerufen hatte und seine Mannschaft aufrütteln wollte. "Das letzte Prozent, im Zweikampf durchzuziehen und das Tor ein Stück weit mit dem eigenen Leben zu verteidigen, das sind Dinge, die ich mehr in den Vordergrund gerückt habe", forderte der Fußballehrer vor der Begegnung. Davon war rein gar nichts zu sehen.

Bezeichnend für die Situation der Norddeutschen, der Gegentreffer zum 0:2: Milos Veljkovic wollte klären, schlug allerdings über den Ball. Das Leder prallte gegen den Innenpfosten, dann an Keeper Jiri Pavlenkas Rücken und von da aus ins Tor. Unter Pfiffen gingen die Werderaner in die Kabine - die Partie war längst entschieden. Nach der Pause spielte Bremen zwar auf das Tor, doch es ging nichts (Pizarro-Tor wurde wegen Hand aberkannt). Auf der Gegenseite stellte Mainz in Person von Joker Jean-Philippe Mateta auf 0:5. Für Werder war es die dritthöchste Heimniederlage in der Bundesliga. Gegen Bayern gab es ein 0:7, gegen Gladbach ein 1:7 und gegen Köln sowie Dortmund ebenfalls ein 0:5.

Die Krise an der Weser, die ohnehin schon groß genug war, spitzt sich weiter zu. Das "Sky"-Interview von Klaassen sagte viel über die aktuelle Werder-Situation. Der Niederländer antwortet auf mehrere Fragen immer wieder mit: "Ich weiß es nicht." Der Mittelfeldmann eröffnete zwar und wollte etwas ergründen, am Ende war er allerdings völlig ratlos und entgegnete erneut: "Ich weiß es nicht."

Moisander spricht Klartext

Kapitän Moisander fand anschließend ein paar mehr Worte. "Wir als Spieler müssen uns schämen. Das hat nichts mit Taktik zu tun, das hat nichts mit dem Trainer zu tun. Wir waren so schlecht heute, das darf nicht passieren. Wir sind in die Kurve, ums uns zu entschuldigen. Dass wir dann noch aufmunternde Sprüche bekommen, haben wir nicht verdient", so der Abwehrchef. "Wir sind in einer sehr, sehr schwierigen Situation. Das Spiel war sehr wichtig für uns, wir haben das als Spieler nicht gezeigt. Nur die Mannschaft muss in den Spiegel schauen, nicht der Trainer. Wir haben keine Zweikämpfe gewonnen, gar nichts. Das war richtig peinlich für uns." Und Kohfeldt fügte an: "Die erste Halbzeit war unerklärlich, es war eine katastrophale Leistung. Insgesamt kann man nur von einem sehr, sehr schlechten Heimspiel sprechen. Sowas ist nicht zu entschuldigen, in keinster Weise."

Gespielt wie ein Absteiger - Baumann stärkt Kohfeldt weiter

Die Lage an der Weser spitzt sich immer weiter zu. Bremen hat am Dienstag gespielt wie ein Absteiger. Vor der Winterpause steht nun noch eine Partie auf dem Programm, am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) geht es zum direkten Konkurrenten nach Köln. Eine Trainerdiskussion kommt weiter nicht auf, Geschäftsführer Frank Baumann sprach Kohfeldt weiterhin volles Vertrauen auf. Aber auch Baumann nahm die Mannschaft in die Pflicht, sprach von "Alibi-Gekicke". Das gilt es schnellstmöglich umzustellen. "Wir müssen jetzt zusammenbleiben. Wir haben noch ein Spiel in Köln, da müssen wir alles herausholen", übte Moisander Zweckoptimismus.

mst

Bilder zur Partie Werder Bremen - 1. FSV Mainz 05