Bundesliga

Bayer Leverkusens Kai Havertz: "Wir waren einfach nur dumm"

Abwehrchef Bender warnt: "Diese Fehler dürfen uns nicht nochmal passieren"

Havertz: "Wir waren einfach nur dumm"

Hatte trotz seines Jubiläums wenig Grund zur Freude: Kai Havertz.

Hatte trotz seines Jubiläums wenig Grund zur Freude: Kai Havertz. imago images

Es war eine einzige Selbstanklage. "Wir haben uns selbst geschlagen", stellte Lukas Hradecky nach der Niederlage in Köln fest. "Ich bin sauer, weil wir einfach blöd sind, weil wir uns einfach dumm anstellen", motzte Sven Bender. Kai Havertz erklärte: "Wir waren einfach nur dumm. Wir haben es schlecht ausgespielt, waren nicht klar im Kopf. Und kassieren zwei Rote Karten." Und Aleksandar Dragovic, der sich den ersten von zwei Leverkusener Platzverweisen eingehandelt hatte, attestierte Bayer mangelnde Cleverness. "Köln war klüger als wir", sagte der Innenverteidiger, der als lebender Beweis für die These auftrat. Schließlich war seine Ampelkarte absolut unnötig.

Dragovic beweist Einsicht

"Die erste Gelbe Karte war ganz klar keine", monierte Dragovic zwar zurecht, der bei seiner ersten Verwarnung selbst gefoult worden war und sauber den Ball gespielt hatte. "Der Schiedsrichter hat sich entschuldigt", verriet der österreichische Nationalspieler, der aber auch anfügte: "Jeder Mensch macht Fehler. Es war halt scheiße, dass er sie nicht zurücknehmen kann. Die Zweite war eine klare Gelbe Karte. Das war halt sehr unglücklich für mich. In der ersten Hälfte darf es nie eine Gelbe Karte sein, weil ich den Ball spiele."

Spielersteckbrief Havertz
Havertz

Havertz Kai

Spielersteckbrief Dragovic
Dragovic

Dragovic Aleksandar

Spielersteckbrief S. Bender
S. Bender

Bender Sven

Spielersteckbrief L. Bender
L. Bender

Bender Lars

Spielersteckbrief Bailey
Bailey

Bailey Leon

Trotzdem wollte Dragovic die Schuld nicht beim Unparteiischen suchen. "Es lag nicht am Schiri. Wir haben fast keine Torchance kreiert und sind nie zu 100 Prozent ins Spiel gekommen. Das müssen wir auf unsere Kappe nehmen, dass wir verloren haben", so der Innenverteidiger, der nach dem ersten verlorenen Zweikampf gegen Jhon Cordoba den Kolumbianer hätte laufen lassen müssen, statt ihn zu foulen. Selbst auf die Gefahr eines Gegentreffers hin. "Selbst wenn Cordoba das Tor macht, können wir dann zu elft das Spiel noch gewinnen", urteilte Geschäftsführer Rudi Völler.

Bailey erweist der Mannschaft einen Bärendienst

Zu zehnt war dies weitaus schwieriger. Zu neunt unmöglich, als Leon Bailey sich seine zweite Tätlichkeit in dieser Saison leistete. "Das kann er nicht machen. Er enttäuscht wieder die Mannschaft", rügte Hradecky den Jamaikaner. Der Flügelstürmer hat sich erstmal ins Abseits gestellt, der länger als nach der ersten Roten Karte ausfallen wird. Für seinen Tritt gegen Gladbachs Patrick Herrmann hatte es zwei Spiele Sperre gegeben.

Bailey bekam von allen Seiten um die Ohren. Von Sven Bender ("Wir werden das Ganze intern besprechen"), von dessen Bruder Lars ("Das geht überhaupt nicht. Ich erwarte eine Entschuldigung") und von Havertz ("Es war nicht die klügste Aktion von Leon. Er wird bestimmt noch eine Strafe bekommen").

Sportdirektor Rolfes erwartet eine Reaktion

Beide Sünder haben Bayers Situation nach der Aufholjagd der vergangenen Wochen wieder extrem verschärft. "Jetzt stehen wir unter Druck", erklärt Simon Rolfes. Nicht nur deshalb fordert der Sportdirektor: "Wir müssen jetzt eine Reaktion zeigen." Die kann in den Spielen gegen Hertha BSC und in Mainz nur gelingen, wenn solche Aussetzer ausbleiben. So stellt Sven Bender unmissverständlich fest: "Die Fehler, die wir heute gemacht haben, dürfen uns in den nächsten zwei Spielen nicht passieren. Denn das werden ähnliche Spiele." Was nach dem indiskutablen Auftritt in Köln wie eine Drohung klingt.

Stephan von Nocks

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