Kölns Coach Markus Gisdol drehte im Vergleich zum 0:2 bei Union Berlin nicht weniger als sechsmal am Personalkarussell: Für Schmitz, Sobiech, Höger, Verstraete, Terodde und Cordoba kamen Czichos, Skhiri, Hector, Debütant Thielmann (als erster Jahrgang 2002 in der Bundesliga), Jakobs und Modeste zum Zug.
Leverkusens Trainer Peter Bosz tauschte gegenüber dem 0:2 gegen Juventus in der Champions League viermal Personal aus: Wendell, Baumgartlinger, Amiri und Volland ersetzten Sinkgraven, Demirbay, Bellarabi und Alario.
Intensiver Beginn in Köln. Es war eine wilde Hatz mit ständig wechselndem Ballbesitz, der FC störte Leverkusens Versuche nach spielerischen Lösungen mit hoher Laufintensität und Einsatzbereitschaft meist erfolgreich. Die Präzision ging zu Lasten des hohen Tempos, Chancen blieben bis auf einen harmlosen Fernschuss von Jakobs (5.) Fehlanzeige.
Diaby misslingt die Ballannahme
Das bald hochüberlegene Bayer verstrickte sich bei seinen fortwährenden Kombinationsversuchen immer wieder im dichten Abwehrnetz der zweikampfstarken Geißbock-Elf, die hohen Aufwand betrieb, um die Räume zu verengen. Die beste Möglichkeit machte sich Diaby nach einem weiten Pass frei vor Horn mit schlechter Ballannahme selbst zunichte (21.).
Hector und vor allem Thielmann mit guten Chancen
Danach befreite sich der FC aus der Umklammerung, die Offensivmomente gewannen etwas an Struktur. Hector nach Jakobs feinem Dribbling (26.) und vor allem Thielmann nach Rückpass von Drexler (34.) hatten gute Gelegenheiten zur Führung.
Deutlich sichtbar war, dass die Domstädter aus diesen Aktionen Selbstvertrauen schöpften. Zwar reichte es nicht zu weiteren Gelegenheiten, aber nun klappte auch die eine oder andere Kombination. Leverkusens Bemühungen blieben Stückwerk, Horn musste bis zum Pausenpfiff keinen einzigen Schuss abwehren, auch weil der im Zentrum durchgebrochene Havertz nicht den Abschluss suchte, sondern wegen einer Schwalbe zu Recht verwarnt wurde (41.).
Bundesliga, 15. Spieltag
Horns erste Parade nach Amiris Schuss aus elf Metern war der Startschuss in Durchgang zwei (48.), auch gegen Havertz' Distanzversuch war der Keeper auf dem Posten (52.).
Dann standen die ersten Wechsel an, Bailey kam für Amiri (55.), Gisdol tauschte gleich doppelt und brachte Cordoba und Risse für Modeste und Thielmann (56.). Bayer präsentierte sich nun zielstrebig, Volland kam nach Havertz-Pass einen Tick zu spät gegen Horn (57.).
Dragovic sieht Gelb-Rot, Czichos vergibt Top-Chance
Nach einer guten Stunde jedoch war Bayer in Unterzahl - der bereits Gelb-verwarnte Dragovic hatte den enteilenden Cordoba von den Beinen geholt (62.). Sollte es für die Gisdol-Elf gegen den dezimierten Gegner zum Dreier reichen? Czichos jedenfalls vergab noch per Kopf aus fünf Metern die Mega-Chance zur Führung (68.).
Cordoba behält die Nerven, Bornauw macht alles klar
Fünf Minuten später aber war es soweit: Risse hob den Ball über die Abwehr von Bayer hinweg. Hector kam ans Leder und legte quer auf Cordoba, der aus elf Metern flach ins rechte Eck abschloss. Der Treffer zählte nach Überprüfung des VAR - 1:0 (73.).
Die angeknockte Werkself schaffte es nicht, zurückzukommen. Erst recht nicht, als sich Bailey zu einer Tätlichkeit gegen Ehizibue hinreißen ließ und glatt Rot sah (77.). Bornauw besiegelte die Niederlage der Bosz-Schützlinge nach Risses Freistoßflanke per Kopf endgültig (84.).
Es steht eine englische Woche an. Der FC gastiert am Mittwoch (20.30 Uhr) bei Eintracht Frankfurt. Für Leverkusen, erstmals nach zehn Punkten aus vier Partien besiegt, geht es etwas früher (18.30 Uhr) gegen Hertha weiter.