Bundesliga

Bicakcics reife Leistung

Hoffenheim: Neue persönliche Bestmarke

Bicakcics reife Leistung

Ermin Bicakcic erzielte sein zweites Saisontor für die TSG Hoffenheim.

Ermin Bicakcic erzielte sein zweites Saisontor für die TSG Hoffenheim. imago images

Im sechsten Jahr bereits verteidigt der Bosnier nun für die TSG Hoffenheim, im Sommer 2014 war der im Schwäbischen aufgewachsene Innenverteidiger für heutzutage lächerliche 400.000 Euro von Eintracht Braunschweig in den Kraichgau gewechselt. Seither führt der leidenschaftliche Zweikämpfer seine Qualitäten in unterschiedlicher Regelmäßigkeit zu Felde, nicht immer auf allerhöchstem Niveau, aber immer mit allerhöchstem Einsatz.

Bosniens Nationalspieler steigert sich über die Jahre

Wobei der wegen seiner robusten Spielweise "Eisen-Ermin" genannte Fighter sein Repertoire und seine Spielweise kontinuierlich erweitert und verbessert hat. Über das permanente Nach-vorne-Verteidigen, über die Besonderheiten der Vierer- und Dreierkette, eine deutlich cleverere Zweikampfführung und den ebenso verbesserten Defensivkopfball. Schon in den Kernkompetenzen hat der nun 29-Jährige erkennbar dazugelernt.

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Erst recht aber im Spiel mit dem Ball. Da lieferte Bicakcic gerade auch am vergangenen Samstag beim 1:3 in Leipzig wieder einige Beispiele für die mit der Zeit deutlich gereifte Spieleröffnung. Obgleich der Rechtsfuß zuletzt immer häufiger auf die ungewohnte linke Abwehrseite ausweichen muss. Bicakcic gelangen Zuspiele mit dem schwächeren linken Fuß, die vor geraumer Zeit selbst mit dem rechten eine Herausforderung gewesen wären. Auch den setzte er zuweilen technisch anspruchsvoll mit dem Außenrist ein. Dass die TSG beim Duell mit Ex-Trainer Julian Nagelsmann immer wieder mächtig unter Druck geriet und mit 17 Torchancen mehr denn je für den Gegner in der Bundesliga zuließ, lag am wenigsten an Bicakcic, dem an diesem Wochenende stabilsten Hoffenheimer Verteidiger.

Erstmals zwei Tore in einer Saison

Der zudem auch seine Qualitäten im Luftkampf im gegnerischen Strafraum zeigen konnte. Schon nach 35 Minuten setzte sich Bicakcic nach einer scharf getretenen Ecke von Robert Skov gegen Leipzigs Abwehrhüne Dayot Upamecano durch, doch sein Kopfball verfehlte knapp das RB-Gehäuse. Auch in der 89. Minute konnte sich Bicakcic vor Leipzigs Tor durchsetzen, und wenngleich sein Timing diesmal nicht ganz stimmte, so erreichte er Christoph Baumgartners Flanke als erster und bugsierte mit etwas Glück den Ball mit seiner Schulter zum 1:3 ins Leipziger Gehäuse. Bereits sein zweiter Saisontreffer nach dem Tor zum 1:1-Zwischenstand beim 3:2-Heimsieg gegen Werder Bremen. Da hatte er eine Ecke von Dennis Geiger gekonnt ins lange Eck geköpft.

Damit setzte der Abwehrspieler am Samstag eine persönliche Bestmarke: Noch nie zuvor hatte Bicakcic in der Bundesliga in einer Saison zweimal getroffen. Erst einmal in seiner Profikarriere erzielte er in einer Spielzeit mehr Treffer, das war 2012/13 im Aufstiegsjahr des damaligen Zweitligisten Braunschweig, als Bicakcic dreimal erfolgreich war.

Trotz allem kann der bosnische Nationalspieler nach 14 Partien erst neun Einsätze vorweisen, sechs von Beginn an. Sind Kapitän Kevin Vogt und Linksfuß Benjamin Hübner fit, sind beide auch gesetzt und zwei der drei Posten in der Dreierkette schon vergeben. Und rechts oder zentral stellen auch Kevin Akpoguma und Stefan Posch ihre Ansprüche. Dennoch weiß Bicakcic um seinen Stellenwert als erfahrener Führungsspieler und von Trainer Alfred Schreuder wertgeschätzter Stammspieler. Es gab durchaus Zeiten, in denen Bicakcic deutlich gereizter reagierte, wenn er nicht beim Anpfiff auf dem Platz stand. Auch ein Aspekt, der den mit der Zeit gereiften Athleten ausmacht. Sein Ehrgeiz, es jedes Mal unter die ersten Elf zu schaffen, hat keinesfalls gelitten. In Leipzig sammelte er einige Argumente, auch am Freitag im Heimspiel gegen Augsburg wieder aufzulaufen.

Michael Pfeifer

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