Bundesliga

"Man kann darüber streiten": Jörg Schmadtke (Geschäftsführer Sport VfL Wolfsburg) wirft Fragen auf

Geschäftsführer moniert fehlende geistige Frische

"Man kann darüber streiten": Schmadtke wirft Fragen auf

Die Szene des Spiels: Joao Victor (3.v.r.) trifft zum später aberkannten 1:0.

Die Szene des Spiels: Joao Victor (3.v.r.) trifft zum später aberkannten 1:0. imago images

Den wohl größten Aufreger beim 0:0 in Wolfsburg gab es in der 84. Minute: Arnold flankte vom rechten Strafraumeck, im Zentrum gab es einen Zweikampf zwischen Jedvaj und Weghorst, Jedvaj bekam den Ball dabei leicht an die Hand, ehe das Leder zu Joao Victor kam, der wiederum das vermeintliche 1:0 markierte. Der Treffer wurde nach Sichtung der TV-Bilder von Schiedsrichter Tobias Stieler dann aber zurückgenommen - und zwar aus einem einfachen Grund: Bei Arnolds Flanke stand Joao Victor im Abseits.

"Dass er kein Tor wegen Abseits gibt, kann ich durchaus nachvollziehen", zeigte sich Schmadtke nach Abpfiff bei "Sky" einsichtig und führte aus. "Die Fragestellung ist, ob durch den Kontakt von Jedvaj eine neue Spielsituation entsteht. Dann wäre er nicht mehr im Abseits", stellte der 55-Jährige fest: "Man kann darüber streiten, ob durch den Kontakt des Abwehrspielers eine neue Spielsituation entsteht."

Schmadtke und die Frage nach dem Elfmeter

Neben dieser Frage gab es Schmadtke zufolge noch eine weitere - und zwar die nach einem Handelfmeter. "Mit beiden Händen drückt Jedvaj den Gegenspieler weg und kriegt den Ball auf die Hand", blickte der VfL-Geschäftsführer zurück und ergänzte: "Ich würde fragen: Warum haben wir keinen Elfmeter?" Letztlich verriet Schmadtke aber auch, dass er mit Stieler nach Spielende kurz gesprochen und dieser ihm erklärte habe, wie er die Sache sah. Demnach sei es "eine natürliche Handbewegung gewesen, deshalb war es kein Elfmeter".

Den Hinweis, dass die Szene vom Videoassistenten überprüft worden sei, wiegelte Schmadtke übrigens süffisant ab, indem er darauf hinwies, dass man seit diesem Wochenende wisse, dass "das nichts heißt". Auf was er sich dabei genau bezog, ließ Schmadtke ungeklärt, es liegt aber nahe, dass es sich um die Fehlentscheidung beim Spiel zwischen dem 1. FSV Mainz 05 und dem 1. FC Köln (3:1) am Freitag handelte.

"Klar sind wir nicht glücklich darüber, aber wir nehmen es so hin, wie es ist", sagte indes VfL-Trainer Oliver Glasner, der aber auch Verständnis zeigte. "Es ist schwierig", stellte der Österreicher ebenso fest wie die Tatsache, dass Joao Victor bei Arnolds Flanke im Abseits gestanden hatte. Insgesamt gab es viele Dinge ("War Weghorst dran? War es Hand? Und, und, und…"), die die Unparteiischen klären mussten. "Die Schiedsrichter haben so entschieden."

Wölfe-Spiel war zu ausrechenbar

Ungeachtet der Szene in der 84. Minute stellte Schmadtke jedoch fest, dass er den Eindruck hatte, dass "die geistige Frische" gefehlt habe, um gegen Augsburg "die richtige Lösung zu finden". Letztlich sei der VfL selbst für das Remis verantwortlich gewesen, wie er betonte: "Unser Spiel war ausrechenbar, nicht so variantenreich und wir haben den Gegner in der letzten Reihe nicht so in Bewegung bekommen."

Casteels-Comeback verzögert sich

Schlechte Nachrichten gab es derweil von Torhüter Koen Casteels. Dessen Comeback verzögert sich nämlich. "Er hat nach der Belastung eine Reaktion gezeigt", bestätigte Glasner. Der Belgier hatte sich Ende August einen Haarriss im Wadenbein zugezogen und hätte ursprünglich in der Länderspielpause Mitte November zurückkehren sollen. Daraus wird nun nichts.

drm

Bilder zur Partie VfL Wolfsburg - FC Augsburg