Bundesliga

Bundesliga - Sebastian Rudy kritisiert nach der 0:1-Niederlage gegen RB Leipzig das Publikum des FC Schalke 04

S04-Fans wüten, Stevens nennt es Liebe

Rudy kritisiert Schalkes Publikum

Zerknirscht: Schalkes Abräumer Sebastian Rudy (l., mit Guido Burgstaller).

Zerknirscht: Schalkes Abräumer Sebastian Rudy (l., mit Guido Burgstaller). imago

Mit Pfiffen und aussagekräftigen Plakaten ("Den Trainer rasiert, uns in Europa blamiert und Schalke nie kapiert: Söldner aussortieren!") haben die Zuschauer ihrem Unmut Ausdruck verliehen, als Zielscheibe haben sie eindeutig die Mannschaft ausgemacht. Es ist ein tiefer Riss entstanden zwischen Spielern und Publikum, das wurde am Tag der 0:1-Niederlage gegen RB Leipzig einmal mehr deutlich.

Wenn die Mannschaft in den verbleibenden Spielen derart feurig auftritt wie ihr Trainer, katapultiert sich der Vizemeister binnen kürzester Zeit ins gesicherte Liga-Mittelfeld. Mit emotionalen Worten und entsprechender Mimik hat Huub Stevens nach dem Spiel gegen Leipzig die Grundwerte des FC Schalke verteidigt: Zusammenhalt und Leidenschaft.

Seine eigene Person diente als Paradebeispiel. "Ich lasse mich hier auf etwas ein, was ich gar nicht nötig habe. Aber ich tue es aus Liebe. Ich würde das für keinen anderen Verein machen", sagte Stevens, der die Wut der Fans ebenfalls in der Zuneigung zum Pottklub begründet sieht: "Auch sie lieben Schalke!"

Stevens: "Nein! Das Gegenteil!"

Auf die Frage des kicker, ob Stevens einen Riss zwischen Mannschaft und Publikum erkannt hat, bellte der Knurrer von Kerkrade in seiner urtypischen Art: "Nein! Das Gegenteil!" Den Pfiffen und den Plakaten wollte der 65-Jährige keine allzu große Bedeutung beimessen. Gleichwohl betonte Stevens: "Schalke ist ein emotionaler Verein. Da dürfen die Fans auch mal zeigen, dass sie enttäuscht sind. Ich habe Verständnis für sie."

Für Sebastian Rudy gilt das weniger. "Wenn man da unten rauskommen will, braucht man jeden einzelnen Fan. Schade, dass sie im Moment so agieren", sagte der erneut nicht für die Nationalmannschaft berücksichtigte Ex-Münchner. "Ich wünsche mir, dass sie uns den Rücken stärken - egal, was passiert. Ich denke, es ist wie in einer Ehe: In guten wie in schlechten Zeiten..."

Toni Lieto

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