Bundesliga

Hertha BSC: Schiebers warmer Abschied, Kalous Ausblick

Hertha: Ibisevic vervollständigt die Statistik

Schiebers warmer Abschied, Kalous Ausblick

Emotionaler Abschied aus Berlin: Julian Schieber.

Emotionaler Abschied aus Berlin: Julian Schieber. imago

Der nach Leverkusen wechselnde Weiser hatte sich gegenüber Trainer Pal Dardai in einem Gespräch unter vier Augen am Donnerstag zu seiner Wankelmütigkeit bekannt, was einen möglichen letzten Einsatz gegen Leipzig anging (Dardai: "Mitch, willst du spielen? - Weiser: "Hm, weiß ich nicht."). Dardai hatte folgerichtig auf den U-21-Europameister verzichtet. Schieber, noch ohne neuen Klub, holte sich hingegen vor dem Anpfiff eine Bilder-Collage und einen Blumenstrauß ab - und nach seinem gut halbstündigen Einsatz in der Ostkurve im Kreise der Teamkollegen eine warme Verabschiedung durch die treuesten Fans.

"Das Spiel lief genau in die andere Richtung als gewünscht", erklärte der Angreifer. "Es war der verdiente Auswärtssieg für Leipzig ohne Highlight für mich. Aber das Highlight danach war umso größer. Ich wusste nicht, was auf mich zukommt, und bin sehr dankbar über den positiven Support, der dann kam."

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Hertha BSC - Vereinsdaten
Hertha BSC

Gründungsdatum

25.07.1892

Vereinsfarben

Blau-Weiß

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Nach den letzten beiden Jahren mit wenig Spielen sind die Vereine relativ vorsichtig. Aber mir geht es gut, ich bin gesund - und werde schon etwas finden.

Julian Schieber

Für den 29-Jährigen, den in seiner Berliner Zeit zwei Knorpelschäden im Knie weit zurückwarfen, war es "der erste große Abschied in meiner Karriere, das kannte ich so nicht". In der Vergangenheit sei es bei seinen Vereinswechseln "immer alles so schnell gegangen". Diesmal konnte er die Atmosphäre aufsaugen und genießen - und bekannte hernach: "Ich hatte hier sehr schöne und sehr schwierige Momente. Aber ich wusste immer, dass ich mich auf die Jungs in der Kurve und den Verein verlassen kann - und gehe deswegen schon ein bisschen traurig." Wohin, ist noch offen. Schieber ehrlich: "Ich muss schauen, was an Angeboten reinkommt. Nach den letzten beiden Jahren mit wenig Spielen sind die Vereine relativ vorsichtig. Aber mir geht es gut, ich bin gesund - und werde schon etwas finden."

Heimschwäche

Erklärungen finden müssen derweil Herthas Verantwortliche: für die Heimschwäche, die sich wie ein roter Faden durch die Saison zog; für die mangelnde Konstanz; für das eklatante Nachlassen auf der Zielgeraden der Saison mit drei ernüchternden Auftritten in Serie (2:2 gegen Augsburg, 1:3 in Hannover, 2:6 gegen Leipzig), in denen diese defensiv sonst so verlässliche Mannschaft elf Gegentore kassierte und zeitweise die Gegenwehr einstellte. Laufleistung und Zweikampfwerte stimmten aus Sicht von Pal Dardai gegen Leipzig immerhin. In der Tat fiel die Niederlage gegen die effizienten Sachsen zu hoch aus, die Berliner trafen zweimal ins Tor und daneben noch Latte und Pfosten.

Mitgliederversammlung: Preetz glaubt an Harmonie

Dennoch wird es nicht nur zur sportlichen Lage bei der Mitgliederversammlung am Montagabend unterm Funkturm genügend Fragen der Basis geben: zum Zuschauer-Schwund, zur Entfremdung zwischen Teilen der Fanbasis und der Klubführung, zur forsch vorangetriebenen Digitalisierung, zur Stadionfrage, zur mangelnden Attraktivität und Flexibilität in vielen Spielen, gerade zu Hause.

Kalou: Es wird "etwas einfacher"

Manager Michael Preetz erwartet dennoch einen "harmonischen Abend". Die Mannschaft wird anwesend sein - es ist ihr letzter Pflichttermin in dieser Saison. Dass es wie im Vorjahr am letzten Spieltag ein 2:6 im eigenen Stadion setzte (damals gegen Leverkusen), schlug den Spielern trotz der stimmungsvollen Eindrücke nach Spielende vor der Ostkurve natürlich aufs Gemüt. "Es gibt keine Ausrede dafür, zu Hause sechs Gegentore zu kassieren", sagte Salomon Kalou. "Trotzdem müssen wir die positiven Aspekte aus diesem Jahr mitnehmen. Die neuen Spieler haben sich alle gut eingefügt. Und für uns wird es in der nächsten Saison etwas einfacher, wenn wir nur ein Spiel pro Woche haben."

Ibisevic korrigiert die Statistik

Kalou erzielte gegen RB sein zwölftes Saisontor, Vedad Ibisevic sein sechstes. Das war durchaus eine Randnotiz: Gegen RB war der Routinier bislang als einziges aller in dieser Saison in der Bundesliga spielenden Teams noch ohne Tor. Das Versäumnis hat er korrigiert - auch wenn das für den notorisch ehrgeizigen Bosnier angesichts der 2:6-Klatsche nicht wirklich als Trost taugte.

Steffen Rohr

Bilder zur Partie Hertha BSC - RB Leipzig