Würzburgs Trainer Bernhard Trares musste auf Hoffmann nach seiner Roten Karte beim 1:2 in Regensburg verzichten. Insgesamt nahm der Coach drei Änderungen an seiner Startelf vor: Kwadwo, Lotric und Baumann begannen für Herrmann, Munsy (beide Bank) und Dietz (Verletzung an der Ferse).
Für Sandhausens Coach Michael Schiele war die Premiere als SVS-Trainer beim 1:4 gegen Erzgebirge Aue gehörig in die Hose gegangen. Bei seiner Rückkehr nach Würzburg änderte er seine Startformation auf zwei Positionen: Für Contento und Linsmayer (beide Bank) standen Scheu und Taffertshofer von Beginn an auf dem Platz.
Beide Teams starteten durchaus engagiert in die Partie. Während die Würzburger Kickers darauf bedacht waren, es spielerisch zu lösen, agierte der SV Sandhausen weitaus schnörkelloser und suchte immer wieder seine erfahrenen Spitzen Behrens und Keita-Ruel. Die Kickers ließen Sandhausen meist in der defensiven Dreierkette gewähren, waren dann aber auf Höhe der Mittellinie aggressiv und machten die Räume immer wieder eng.
Der 10. Spieltag
Keita-Ruel steht goldrichtig
Offensiv waren beim Schlusslicht vor allem die versetzt hinter Mittelstürmer Baumann agierenden Lotric, der am gut reagierenden Fraisl scheiterte (10.), und Kopacz Aktivposten, es fehlte allerdings immer wieder der letzte Pass. Sandhausen hingegen ging mit der ersten richtig gefährlichen Aktion direkt in Führung: Keita-Ruel drückte einen von Hägele unglücklich verlängerten Eckball am zweiten Pfosten über die Linie (18.).
Würzburg macht weiter und belohnt sich
Die Kickers änderten trotz des Gegentreffers nichts an ihrer Spielidee - es blieb aber dabei, dass einfach zu wenig Gefahr auf Fraisl entwickelt werden konnte. Defensiv ließen die Unterfranken Keita-Ruel zudem immer wieder zu viel Platz, Giefer lenkte einen Distanzschuss des Stürmers mit den Fingerspitzen gerade noch an den Pfosten (24.). Kurz vor der Pause brachte das aggressive Anlaufen nahe der Mittellinie dann den erhofften Ertrag für die Würzburger: Kopacz sprintete in einen ungenauen Pass von Scheu und nahm Lotric mit, der Giefer zum Ausgleich überwand (42.).
Doppelschlag des SVS
Der zweite Abschnitt ging für die Würzburger Kickers denkbar ungünstig los: Weil Schiedsrichter Sören Storks Kwadwos Einsteigen gegen Diekmeier als zu hart einordnete, gab es eine gute Freistoß-Position für den SVS und Paurevic köpfte Biadas butterweiche Hereingabe zur erneuten Führung ein (54.). Nur wenige Minuten später hätte Nauber beinahe sogar das 3:1 erzielt, doch von Röselers Hacke prallte der Schuss nur an den Querbalken (62.).
Ewerton fliegt vom Platz
Die Kickers waren zwar weiterhin bemüht, allerdings kamen sie nahezu nicht mehr gefährlich vors Tor. Sandhausen spielte nun seine ganze Zweitliga-Erfahrung aus: Nartey war schneller am Ball als Flecker und bediente danach im Zentrum Keita-Ruel perfekt - 3:1 (70.). Die Würzburger protestierten auch bei diesem Gegentreffer, sie wollten ein Foul an Flecker erkannt haben. Der Frust entlud sich dann nur wenige Minuten später, als Ewerton mit offener Sohle frontal in Diekmeier flog - diesmal gab es keinerlei Diskussionen, eine klare Rote Karte (74.).
Die Kickers kamen in Unterzahl aber fast noch einmal zurück. Erst zählte der Treffer des eingewechselten Bouhaddouz nach Einsatz des Video-Assistenten nicht (84.), dann verkürzte Hägele sogar noch (88.). Am Ende reichte es aber nicht mehr zum Punktgewinn.
So verliert Würzburg langsam das rettende Ufer aus den Augen. Am Sonntag (13.30 Uhr) in Nürnberg ist ein Sieg dann fast schon Pflicht. Sandhausen hingegen tritt nach Schieles erstem Sieg am Freitag (18.30 Uhr) gegen Greuther Fürth an.