Karlsruhes Coach Alois Schwartz entschied sich für zwei Wechsel im Vergleich zum 2:2 auf St. Pauli: Stiefler und Pourié durften anstelle von Kobald und Choi (beide Bank) ran.
Zwei Wechsel nahm auch Aues Trainer Dirk Schuster nach dem 1:1 gegen Heidenheim vor - beide in der Offensive: Für Baumgart und Zulechner (beide Bank) stürmten Krüger und Testroet.
Krügers Traumpass, Hochscheidts gekonnter Abschluss
Eine von Schusters Umstellungen machte sich bereits früh bezahlt: Krüger hob mit einem herausragenden Schnittstellenpass die KSC-Abwehr aus den Angeln und brachte so Hochscheidt ins Spiel. Der Angreifer lief alleine auf Uphoff zu, umspielte den Keeper und brachte den Ball dann aus extrem spitzen Winkel mit Hilfe des Innenpfostens noch gekonnt im Tor unter - die frühe Führung für die Gäste (7.).
Uphoff glänzend - Hochscheidt fliegt nach Videobeweis
Der KSC bemühte sich im Anschluss und machte das Spiel, kam aber nicht über Halbchancen nach Ecken von Hofmann (11.) und Gordon (16.) hinaus. Stattdessen konnten sich die Badener bei ihrem Keeper bedanken, nicht noch höher hinten zu liegen. Denn die besseren Chancen hatte Aue, Uphoff parierte gegen einen Drehschuss von Testroet (18.) und einen Abschluss von Nazarov (23.) jeweils glänzend. Erst nach rund einer halben Stunde kamen die Karlsruher besser ins Spiel und zu gefälligeren Kombinationen. Lorenz jagte einen ersten gefährlichen Abschluss ans Außennetz (35.), am gefährlichsten blieben die Gastgeber jedoch nach Ecken: Gordon bekamen die Sachsen nach ruhenden Bällen kaum verteidigt, der KSC-Verteidigter nickte die Kugel in der 39. Minute an die Latte.
Die erste Schrecksekunde für Erzgebirge - und wenige Augenblicke später folgte die nächste: Hochscheidt ging völlig unnötig gegen Thiede zu Werke, kam viel zu spät und traf den Abwehrmann übel an der Achillesferse. Schiedsrichter Sven Waschitzki zeigte dem Torschützen zunächst Gelb, sah sich den Zweikampf aber noch einmal in der Review Area an - und korrigierte seine Entscheidung auf Rot für Hochscheidt (41.).
2. Bundesliga, 13. Spieltag
Joker Fink belohnt Karlsruher Anrennen
Aue ging also zu zehnt in die zweiten 45 Minuten - und Schwartz setzte ein deutliches Signal, brachte zur Pause den offensiven Choi für den defensiven Fröde. Erwartungsgemäß spielte sich das Geschehen nun fast ausschließlich in der Hälfte der Gäste ab. Karlsruhe drückte nun - und hatte zum zweiten Mal Aluminium-Pech: Ein fulminanter Distanzkracher von Wanitzek klatschte gegen den rechten Pfosten (50.). Kurz darauf wurde erneut Gordon nach einer Ecke gefährlich, Nazarov stand jedoch richtig und klärte für seinen Schlussmann (52.).
Aue stand nun phasenweise mit zehn Mann in der eigenen Hälfte und machte die Räume für die Hausherren enorm eng. Schwartz reagierte darauf und brachte noch einen Angreifer (Fink) für einen Verteidiger (Roßbach) - ein Wechsel, der sich sofort auszahlen sollte: Nach einer weiteren Ecke, die Aue nicht verteidigen konnte, fiel Fink der Ball am Ende einer Ping-Pong-Szene auf den Fuß - und der Joker schoss humorlos zum Ausgleich ein (64.).
Elfmeter wird zurückgenommen - Karlsruhe stellt Remis-Rekord ein
Die Badener spielten in der Folge weiter auf Sieg, doch die größte Möglichkeit hatten praktisch aus dem Nichts die Gäste: Nazarov scheiterte aus fünf Metern an Uphoff (71.). Davon abgesehen schnürte der KSC die Gäste jedoch weiter ein, verzweifelte aber im vorderen Drittel an der dicht gestaffelten Verteidigung. Trotz drückender Überlegenheit kamen die Karlsruher kaum zu gefährlichen Abschlüssen wie von Pourié, der an Männel scheiterte (77.). Dennoch wähnte sich der Wildpark kurz dicht vor dem Siegtreffer, nachdem Waschitzki ein vermeintliches Vergehen von Gonther an Pourié ahndete. Nach Besuch in der Review Area nahm der Referee den Strafstoß aber zu Recht zurück (85.).
Karlsruhe blieb für die Schlussphase also nur das Anrennen, die Badener belagerten den Gästestrafraum. Doch auch der letzte Schuss, ein gefährlicher Aufsetzer von Wanitzek, fand nicht den Weg ins Ziel, Männel klatschte zur Seite ab (90.+3) und sorgte dafür, dass Karlsruhe auch im siebten Zweitliga-Spiel in Folge Unentschieden spielte und einen 23 Jahre alten Rekord einstellte: Sieben Remis hintereinander gab es zuletzt 1996 durch die SpVgg Unterhaching.
Den alleinigen Rekord könnte sich Karlsruhe nach der Länderspielpause am Sonntag im Derby beim VfB Stuttgart sichern (24. November, 13.30 Uhr). Für Aue geht es zwei Tage zuvor (18.30 Uhr) auf St. Pauli weiter.