Kiels Interimstrainer Ole Werner setzte in seinem ersten Spiel gleich ein Ausrufezeichen und nahm einen Wechsel auf der Torwartposition vor: Gelios erhielt den Vorzug gegenüber Reimann. Auch in der Abwehrkette gab es ordentlich Bewegung, nur Kapitän Wahl behielt dort seinen Posten, Seo, Neumann und Ignjovski mussten van den Bergh, Schmidt und Todorovic weichen. Die letzte Veränderung im Vergleich zum 0:3 in Heidenheim, bei dem noch André Schubert auf der Bank gesessen hatte, fand im Sturm statt: Iyoha ersetzte Serra.
Hannovers Trainer Mirko Slomka musste auf den gesperrten Anton verzichten, der beim 0:2 gegen Bielefeld die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. Für ihn kam Stendera zu seinem Debüt im 96-Dress. Die weiteren Startelf-Veränderungen: Albornoz, Haraguchi und der Ex-Kieler Ducksch spielten anstelle von Horn, Muslija und Weydandt.
Ducksch nutzt Wahls Bogenlampe
Zwischen zwei zuletzt drei Spiele in Folge sieglosen Teams entwickelte sich zunächst ein recht tempoarmes Spiel, in dem sich die Gastgeber weit zurückzogen und Hannover weitgehend die Spielkontrolle überließen. Die 96er zeigten zwar einige im Ansatz ansehnliche Ballstafetten, entfachten aber keinerlei Gefahr vor Debütant Gelios. Die nennenswerteste Aktion der Anfangsphase blieb somit eine Verletzung: Felipe musste den Platz humpelnd verlassen, für ihn kam Elez (18.).
Erst nach rund einer halben Stunde wurde es auch mal vor den beiden Toren interessant: Özcan mit einem satten Distanzschuss für Kiel (31.) und Stendera mit einem Kopfball für Hannover (32.) kamen zu ersten Abschlüssen, die den Namen verdient hatten. Dann vergab Teuchert die erste Großchance der Partie: Von Haraguchi klasse freigespielt scheiterte der Angreifer vor Gelios an der Fußabwehr des Holstein-Keepers (34.). Der musste sich aber doch noch vor der Pause geschlagen geben: Nach einer Albornoz-Flanke kam Gelios heraus, Wahl seinem Keeper aber zuvor. Der Holstein-Kapitän produzierte per Kopf aber nur eine Bogenlampe, die vor Ducksch herunterfiel. Der Ex-Kieler bedankte sich und nickte zur 96-Halbzeitführung ins verwaiste Tor ein (43.).
2. Bundesliga, 7. Spieltag
Teucherts Hammer - Lee haucht Kiel wieder Leben ein
Für Holstein, das eine erste Hälfte zum Vergessen mit einer Fehlpassquote von 26 Prozent gespielt hatte, kam es noch dicker: Iyoha verletzte sich kurz vor dem Pausenpfiff und blieb daraufhin in der Kabine, zum Wiederbeginn kam Serra. An der Leistung der Störche änderte das aber wenig. Nach vorne ging nichts zusammen und gegen den Ball agierte Kiel häufig passiv - wie auch beim 0:2: Nach einem feinen Seitenwechsel von Ducksch konnte Teuchert den Ball mit der Brust annehmen und wurde von Schmidt nicht angegangen. Holsteins Innenverteidiger fälschte den sehenswerten Schuss des Angreifers noch ab, Gelios war chancenlos (52.).
Werner reagierte direkt auf diesen Treffer und brachte Atanga für Baku - ein Wechsel, der sich auszahlen sollte. Nachdem Serra per Kopf die erste echte Chance für die Störche hatte (57.), war es Atanga, der sich nach einem 96-Fehler im Aufbauspiel ein Herz fasste, sich den Ball schnappte und über den linken Flügel marschierte, ehe er mit seiner Chip-Flanke Lee fand. Der Südkoreaner war Albornoz entwischt und köpfte zum Anschlusstreffer ein (63.).
Der Treffer gab den bis dato klar unterlegenen Kielern sichtlich Auftrieb, auf einmal spielten nur noch die Hausherren und Hannover lief hinterher. Allerdings fehlte es Holstein an Klarheit im letzten Drittel, außer bei einem Kopfball von Serra nach Todorovic-Flanke (69.) war Zielers Tor nicht wirklich in Gefahr - bis in die Nachspielzeit. Da boten sich den anrennenden Störchen durch Khelifi (90.+2), Todorovic und Lee (jeweils 90.+3) gleich mehrere Schussmöglichkeiten. Den Weg ins Tor fand aber keine, der letztlich verdiente Sieg der Hannoveraner war besiegelt.
Für Kiel bietet sich am Sonntag (13.30 Uhr) bei Greuther Fürth die nächste Möglichkeit auf Punkte. Für Hannover geht es am Montag (20.30 Uhr) gegen den 1. FC Nürnberg weiter.