Leverkusens Trainer Peter Bosz musste kurzfristig auf seinen Star verzichten. Havertz fiel aufgrund von muskulären Problemen für das Spitzenspiel aus und wurde im Sturmzentrum von Alario ersetzt. Die weiteren Änderungen im Vergleich zum knappen 1:0 in Freiburg: Tapsoba verteidigte anstelle von Tah, Diaby und Bellarabi (für Sinkgraven und Wirtz) besetzten die offensiven Außenpositionen.
Deutlich schneller ließen sich die Personalien bei den Gästen abhaken: Bayern-Coach Hansi Flick ersetzte in der Innenverteidigung Hernandez durch Boateng und baute ansonsten auf die selbe Startelf wie beim 5:0 gegen Düsseldorf.
Dank Alario und VAR: Leverkusen früh in Führung
Zumindest zu Beginn machte Bayer 04 dem Spitzenreiter das Leben durchaus schwer. Die Leverkusener gestalteten die Anfangsphase ausgeglichen - und schlugen sogar selbst mit der ersten Möglichkeit zu: Baumgartlinger steckte durch für Alario, der von links frei auf Neuer zulief und cool per Außenrist ins kurze Ecke vollendete (9.). Zunächst ging zwar die Fahne hoch, doch der VAR schaltete sich ein: Alaba hatte das Abseits aufgehoben, das Tor war regulär.
Ein Konter zum Ausgleich: Coman bleibt cool
Im Anschluss daran nisteten sich die Bayern zwar dauerhaft in der Leverkusener Hälfte ein, kamen gegen eine konzentrierte Zentrumsverteidigung der Rheinländer aber kaum in Abschlussposition. So musste ein Konter für den Ausgleichstreffer herhalten: Goretzka gewann den Ball im Mittelfeld gegen Diaby und spielte aus der eigenen Hälfte direkt steil auf Coman. Der Franzose lief auf und davon und schlenzte den Ball dann frei vor Hradecky cool am finnischen Schlussmann vorbei (27.).
Das Bild blieb in der Folge das gleiche. Leverkusen stand defensiv recht sicher, schaffte gelegentlich Entlastung und kam durch Diaby zu einem Abschluss (38.). Spielbestimmend waren aber nach wie vor die Bayern, die sich aber in vorderster Front weiterhin schwertaten, ein Schuss von Lewandowski rollte deutlich links vorbei (39.). Negativ aus FCB-Sicht: Sowohl Lewandowski als auch Müller sahen ihre fünfte Gelbe Karte und fehlen kommende Woche gegen Mönchengladbach gesperrt.
Erst Goretzka, dann Gnabry: Doppelschlag vor der Pause
Es bedurfte für den Rekordmeister wieder eines Konters, um in Führung zu gehen. Nach einer Leverkusener Ecke schien Bayer 04 eigentlich wieder für den Gegenangriff gerüstet, doch dann brachte eine blitzschnell über Coman und Müller vorgetragene Kombination Goretzka in Schussposition. Hradecky war am Flachschuss zwar noch dran, konnte den Einschlag aber nicht verhindern - der Tabellenführer führte (42.).
Was folgte, waren bis zum Halbzeitpfiff völlig ungeordnete Leverkusener, die sich gleich zweimal von einem einfachen langen Ball übertölpen ließen: Binnen weniger Sekunden konnte Gnabry gleich zweimal völlig frei auf Hradecky zulaufen. Beim ersten Mal scheiterte der Nationalspieler noch am stark reagierenden Schlussmann (44.), beim zweiten Mal überlupfte er ihn dann fein zum 3:1-Pausenstand (45.).
Der 30. Spieltag
Lewandowski macht die 30 voll - und den Deckel drauf
Werkself-Coach Bosz reagierte zur Halbzeit gleich mit einem Dreifachwechsel auf den Rückstand, unter anderem kam der 17-jährige Wirtz. Auch eine System-Umstellung ging damit einher - und immerhin: Leverkusen wurde nun aktiver und hatte mehr Spielanteile, lief aber - wie im ersten Durchgang - regelmäßig in Konter der Bayern, die über dieses Stilmittel die gefährlichere Mannschaft blieben: Müller legte den Ball knapp am rechten Eck vorbei (50.), Gnabry knapp am linken Winkel (64.). Das vierte Tor für den Tabellenführer war dementsprechend folgerichtig: Nach einer Flanke von Müller standen sowohl Goretzka als auch Lewandowski im Zentrum blank, der Pole nickte letztlich sicher ins rechte Eck ein und markierte sein Saisontor Nummer 30, für Müller war es Torvorlage Nummer 20 (66.).
Der Ehrentreffer wird zum Rekordtor
Das Spiel war daraufhin gelaufen, die Bayern nahmen einen Gang raus. So kam Leverkusen zu weiteren Möglichkeiten durch Diaby (78.) und Wirtz (81.), für Bayern vergab Lewandowski (86.). Feel-Good-Momente gab es in der Schlussphase aber noch einige: Thiago und Volland wurden jeweils eingewechselt und feierten ihr Comeback nach Verletzungspause - und der Leverkusener Ehrentreffer wurde noch ein ganz besonderer: Wirtz erhielt den Ball rechts im Strafraum von Paulinho, versetzte den eingewechselten Hernandez und zirkelte den Ball sehenswert ins lange Eck (89.). Im Alter von 17 Jahren und 34 Tagen ist Wirtz nun der jüngste Torschütze der Bundesliga-Historie und löst Nuri Sahin ab.
Am verdienten Sieg des Spitzenreiters änderte das aber nicht mehr, die Bayern können bereits am kommenden Wochenende im Spiel gegen Mönchengladbach (Samstag, 18.30 Uhr) deutscher Meister werden. Leverkusen tritt am Sonntag (18 Uhr) auswärts bei Schalke 04 an. Zuvor steht für beide Teams aber noch das Pokal-Halbfinale an. Leverkusen tritt am Dienstag (20.45 Uhr) bei Saarbrücken an, die Bayern empfangen tags darauf (ebenfalls 20.45 Uhr) Eintracht Frankfurt.