Schalkes Coach David Wagner hatte nach der 0:2-Pleite in Hoffenheim die Qual der Wahl. 22 von 23 Feldspielern waren einsatzbereit, lediglich McKennie (muskuläre Probleme) fehlte. Der wieder genesene Serdar ersetzte Schöpf (Bank) in der Startelf - der einzige Wechsel.
Dortmunds Trainer Lucien Favre tauschte da schon deutlich mehr durch. Nach dem 0:2 bei Inter Mailand in der Champions League nahm er gleich fünf Veränderungen vor: Für Akanji, Schulz, Hazard, und Brandt (alle Bank) starteten Piszczek, Guerreiro, Götze und Reus. Außerdem fiel Bürki (Infekt) kurzfristig aus, für ihn startete Hitz.
Schalke zieht Kraft aus zähem Ringen
Das Derby begann typisch: umkämpft, zerfahren, mit vielen Zweikämpfen. Zwar hatte der BVB durch einen Fernschuss von Sancho - Nübel parierte - bereits nach drei Minuten eine dicke Möglichkeit, doch mehr Aktionen vor den Toren gab es lange Zeit nicht. Stattdessen entwickelte sich ein zähes Ringen, aus dem der S04 offenbar Kraft schöpfte und mit dem Verlauf des ersten Durchgangs immer stärker wurde.
Mit einigen ungefährlichen und unpräzisen Fernschüssen näherte sich Königsblau dem Dortmunder Gehäuse immer weiter an (zur Pause 9:3 Schüsse), ehe Sané ein Ausrufezeichen setzte. Der Innenverteidiger scheiterte nach einer Oczipka-Ecke per Kopf an der Querlatte - Schalkes erste Großchance (28.). Fortan spielte nur noch Schalke. Trotz der erfahrenen Mittelachse um Witsel, Delaney und Reus brachte der BVB keine Ruhe ins eigene Spiel. Ballverluste im Spielaufbau nutzten die Schalker immer wieder zu schnellen Gegenstößen.
Die zweite große Gelegenheit für die Knappen vergab Serdar, der wieder am Aluminium scheiterte: Nachdem Hummels Delaney beim Klärungsversuch abschoss, scheiterte der Neu-Nationalspieler Deutschlands am Innenpfosten (34.). Auch anschließend behielt Schalke das Heft des Handelns in der Hand. Nach Serdar-Steilpass scheiterte Matondo frei vor dem Tor an Hitz, doch Schiedsrichter Felix Brych pfiff Abseits - eine enge Entscheidung (43.).
Bundesliga, 9. Spieltag
Strittige Elfmeterszene im BVB-Strafraum
Nach Wiederanpfiff blieb das Bild unverändert: Schalke bestimmte weiter das Spielgeschehen, Dortmund agierte fahrig, ohne Zug zum Tor. S04 blieb fast schon traditionell gefährlich nach Standards: Nach einer Oczipka-Ecke klärte Guerreiro den Kopfball von Burgstaller auf der Linie (47.). Wie schon im ersten Durchgang hatte der BVB seine besten Aktionen über Sancho. Nach Doppelpass mit Götze schlenzte der junge Engländer knapp am Kasten vorbei (53.).
Mehr kam lange Zeit nicht. Bei den meisten anderen Angriffen verloren die Schwarz-Gelben die Kugel schnell im Spielaufbau. Bei den Flanken ins Zentrum hatten Stambouli und Sané klar die Lufthoheit gegen Götze, der früh für Hazard weichen musste (57.). Und nur zwei Minuten nach der Einwechslung sorgte der Belgier für einen Aufreger: Nach Oczipka-Ecke sprang ihm die Kugel im Sechzehner an den Arm, doch Schiedsrichter Felix Brych schaute sich die Szene zum Leidwesen der Schalker Knappen nicht noch einmal an (59.).
Dortmunds Schlussoffensive bringt nichts ein
In der Schlussphase wachte der BVB auf wurde stärker. Schalke konnte - möglicherweise aufgrund des hohen Aufwands - das Tempo nicht mehr halten. Die Folge: Dortmund kam mehr und mehr zu gelungenen Angriffen, ohne sich viele Torchancen zu erarbeiten. Die beste Möglichkeit vergab wieder Sancho nach Reus-Pass - erneut parierte Nübel (73.). Danach passierte nicht mehr viel, sodass es beim 0:0 blieb.
Schalke 04 gastiert am Dienstag (20.45 Uhr) im DFB-Pokal bei Zweitligist Arminia Bielefeld. Für Dortmund geht es im selben Wettbewerb am Mittwoch (20.45 Uhr) gegen Mönchengladbach weiter. In der Bundesliga geht es für Königsblau am Sonntag (18 Uhr) in Augsburg weiter. Der BVB tritt Samstag (15.30 Uhr) gegen Wolfsburg an.