Hoffenheims Coach Alfred Schreuder nahm nach dem 2:1-Überraschungssieg in München zwei Veränderungen an der Startformation vor: Für Grillitsch (Innenbandzerrung) und Bebou (Bank) starteten Vogt und Kramaric. Der Kroate gab nach einer Knie-Operation im August sein Saisondebüt.
Auch Schalkes Trainer David Wagner wechselte nach dem 1:1 gegen Köln zweimal: Schöpf und Matondo ersetzten den Ex-Hoffenheimer Uth (Bank) und Serdar (Adduktorenprobleme).
Schalke stark, aber fahrlässig
Im ersten Durchgang waren die Rollen klar verteilt. Schalke war in jedem Bereich deutlich präsenter und der TSG dadurch physisch überlegen. Und auch spielerisch sah es bei Königsblau besser aus. Durch einen kultivierten Ball spielten sich die auffälligen Harit, Matondo und Burgstaller immer wieder in gefährliche Abschlusspositionen. Hoffenheim ließ sowohl die nötige Konsequenz in den Zweikämpfen als auch einen geordneten Spielaufbau vermissen.
Gut für die Kraichgauer: Auch Schalke ließ etwas vermissen - nämlich die Präzision im Torabschluss. Von den acht Abschlüssen in der ersten Hälfte musste TSG-Keeper Baumann nur einen entschärfen. Und die Chancen waren groß: Bereits nach drei Minuten knallte ein Caligiuri-Freistoß aus rund 30 Metern an das Lattenkreuz, dann schoss Schöpf nach einem Caligiuri-Freistoß über den Kasten (13.). Schalke hielt den Druck aufrecht und vergab durch Schöpf (24.), Sané (26.) und erneut Schöpf (31.) weitere Hochkaräter.
Baumann-Patzer bleibt unbestraft
Danach änderte Hoffenheim etwas an seinem Spiel. Zum einen wurde Schalkes Initiator Harit härter angegangen und durch Fouls frühzeitig gestoppt, zum anderen schnappte sich Kramaric häufiger in der eigenen Hälfte das Spielgerät und leitete Angriffe ein. Durch Posch (34.) und Geiger (44.) kamen die Sinsheimer immerhin zu Halbchancen, bevor Schiedsrichter Robert Hartmann zur Pause pfiff.
Bundesliga, 8. Spieltag
Auch nach Wiederanpfiff behielt die Begegnung ihren Charakter - Schalke dominierte, Hoffenheim lief hinterher. Weil die Kraichgauer nun etwas defensiver agierten, ergaben sich jedoch für S04 weniger Räume. Weniger Torgelegenheiten war die Konsequenz. Die größte Chance resultierte aus einem Patzer von Baumann, der den Ball in Richtung seines eigenen Kastens boxte, doch beim Versuch, das Spielgerät über die Linie zu drücken, beging Burgstaller ein Stürmerfoul (60.).
Ballgewinn, Konter, Tor
Und Hoffenheim? Das setzte im zweiten Durchgang auf schnelle Konter nach Ballgewinnen. Dafür brachte Schreuder extra Bebou für Geiger nach Wiederanpfiff. Mit Erfolg, denn der schnelle Angreifer initiierte mit seiner ersten guten Aktion den Hoffenheimer Führungstreffer, der aus dem berühmten Nichts fiel: Nach seinem Sololauf scheiterte Bebou am glänzend reagierenden Nübel, der dann allerdings beim Nachschuss von Kramaric machtlos war (72.).
Immer wieder in Bedrängnis: Hoffenheims Keeper Oliver Baumann (li.) klärt vor Schalkes Alessandro Schöpf. imago images
Anschließend ging Schalke ein höheres Risiko ein, ohne sich Chancen erarbeiten zu können. Stattdessen machten die Hoffenheimer das, was sie in diesem Spiel am besten konnten: Kontern. Nach einem langen Hübner-Pass verschätzte sich Stambouli, sodass Bebou auf Nübel zusteuern konnte und diesem mit einem präzisen Flachschuss keine Abwehrchance ließ - 2:0 und der Endstand (85.).
Die TSG Hoffenheim gastiert am Samstag (15.30 Uhr) bei Hertha BSC. Schalke, nun Siebter statt Erster, empfängt parallel den BVB zum Revierderby.