RB-Trainer Ralf Rangnick, der mit seinem Team vor der kurzen Winterpause ein 3:2 gegen Werder Bremen gefeiert hatte, setzte beim ersten Spiel des neuen Jahres 2019 auf eine altbekannte Aufstellung. Im Topspiel gegen Borussia Dortmund verteidigten die altbekannten Recken Klostermann, Konaté, Upamecano und Halstenberg, die zusammen mit dem auf der Bank sitzenden Kapitän Orban die beste Abwehr der Liga stellten (nur 17 Gegentore). Vorne sollten Poulsen und Werner für Betrieb sorgen.
BVB-Coach Lucien Favre, vor Weihnachten mit einem 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach erfolgreich, hatte indes einige Probleme zu bewältigen: Einerseits musste im Abwehrzentrum auf Akanji (Hüfte), Toprak (Muskelverletzung) und Zagadou (Rückstand nach Fußstauchung) verzichtet werden (Weigl und Diallo mussten ran), andererseits musste Kapitän und Aushängeschild Reus (elf Tore, acht Assists) kurzfristig passen. Also durften Götze und Philipp angreifen, während von der Bank zudem noch Paco Alcacer (zwölf Treffer in zwölf Spielen) nachgereicht werden konnte.
Witsels Kracher sitzt
Dazu kam außerdem noch, dass Bundesliga-Verfolger Bayern München ( 3:1 bei der TSG 1899 Hoffenheim ) den Druck im Vorfeld erhöht und den Rückstand auf nur noch drei Punkte verkürzt hatte. Ob das eine Rolle bei den Westfalen spielte? Nicht aufklärbar. Was allerdings offensichtlich war: Die Schwarz-Gelben brauchten zu Spielbeginn gegen druckvolle Sachsen, die sich mit Ecken und Freistößen erste Annäherungen erarbeiteten, einige Minuten, um sich zurechtzufinden.
Schnell aber fanden die Westfalen zu ihrem Spiel, ließen den Ball gut laufen, näherten sich dem Tor von Gulacsi an - und setzten im klassischen 4-2-3-1-System durch Witsel (7.), Philipp (13.) und Delaney (13.) erste Abschlüsse. Auch das erste dicke Ausrufezeichen in diesem intensiven Abendspiel gebührte den Schwarz-Gelben - und was für eines: Nach einer Ecke von der linken Seite stieg Piszczek im Zentrum am höchsten und verlängerte in seinen Rücken zu Witsel. Der Belgier stand knapp rechts vor dem Fünfmeterraum - und donnerte die Kugel unhaltbar zum verdienten 1:0 unter die Querlatte (19.).
Bundesliga, 18. Spieltag
RB nimmt Fahrt auf
Mit der Führung im Rücken begnügten sich die Dortmunder dann lange Zeit, offensive Akzente blieben bis auf eine Ausnahme in Minute 40 (Diallo setzt Kopfball haarscharf daneben) Mangelware bis zur Pause. Stattdessen kamen die Leipziger am Ende immer stärker auf - obwohl sie oftmals zu hektisch agierten, entscheidende Pässe nicht anbrachten oder zu unsauber abschlossen. Werner (29.), Laimer (34.), Poulsen (38.) und Halstenberg (45.+1) durften sich ärgern.
Chance hier, Chancen dort
Das selbe Bild nach dem Seitenwechsel: Leipzig schob druckvoll an, wollte unbedingt das 1:1 - doch nun scheiterte Sabitzer aus guter Lage gleich mehrmals (47.). Als die Schotten in der Folge noch weiter geöffnet wurden, gab es allerdings auch zwei Großchancen für den BVB: Sancho (52.) und Philipp waren frei durch, doch ließen jeweils das mögliche 2:0 liegen. Beim zweiten Abschluss reagierte Schlussmann Gulacsi bärenstark (53.).
Bürki entnervt ganz Leipzig
Doch weil die Schwarz-Gelben ihre Top-Chancen eben nicht nutzten, lebte die Hoffnung für die weiterhin bemühten wie auch glücklosen Sachsen weiterhin. Doch Werner & Co. tüftelten nach wie vor vergebens am entscheidenden Mittel, die Abwehr der Gäste erstmals richtig zu knacken. Und als das Ganze einmal wirklich stark gelang, ließ Sabitzer die beste Chance des Abends mit einer flachen Direktabnahme aus etwa elf Metern liegen - Bürki parierte stark (74.). Wenig später war der Torhüter auch gegen Werner zur Stelle (77.).
Mehrere Male zur Stelle: Roman Bürki, hier mit Yussuf Poulsen. imago
Paco Alcacer im Pech
Die Schlussphase läuteten beide Teams mit neuem Personal ein: So kam auf Dortmunder Seite der an den FC Chelsea verkaufte sowie noch für ein halbes Jahr ausgeliehene Pulisic und Paco Alcacer, auf der anderen Seite durfte Matheus Cunha ran. Ein Tor sollte aber nicht mehr fallen. Warum? Weil Alcacer aus bester Lage nur die Latte traf sowie die Kugel auf die Torlinie fallen ließ (90.) und gegenüberliegend Werner, Matheus Cunha & Co. zwar nochmals anrannten, doch eben nicht an Bürki vorbeikamen.
Damit stellte der Tabellenführer den alten Vorsprung auf Bayern München wieder her - und kann einen gelungenen Start ins neue Jahr verzeichnen. Weiter geht's wie folgt: Leipzig trifft am 19. Spieltag am Sonntag auswärts auf Fortuna Düsseldorf (18.00 Uhr), Dortmund ist am Samstag Gastgeber für Hannover 96 (15.30 Uhr).