Schalke-Trainer Domenico Tedesco reagierte im Vergleich zum wenig berauschenden 2:0 im DFB-Pokal beim BFC Dynamo , dem ersten Pflichtspiel der neuen Saison, mit drei Wechseln: Burgstaller (Fersenverletzung), McKennie (Bank) und Stambouli (Rotsperre aus der Vorsaison) wurden durch di Santo, Goretzka und Naldo ersetzt. Das bedeutete: Der abgesetzte S04-Kapitän Höwedes nahm nur auf der Bank Platz, während die Neuzugänge Oczipka (ehemals Frankfurt) und Harit (Nantes) starteten.
Leipzigs Coach Ralph Hasenhüttl reagierte derweil nach dem klaren 5:0 im DFB-Pokal bei den Sportfreunden Dorfmerkingen mit einem Tausch: Ilsanker begann anstelle von Neuzugang Bruma. Der etwas angeschlagene Forsberg saß zunächst auf der Bank.
Abtasten im Mittelfeld
Systematisch ordnete sich das alles wie folgt: Die Königsblauen agierten im bereits in der Vorbereitung geprobten 3-4-2-1-System mit Stoßstürmer di Santo, während die Sachsen auf das altbewährte 4-2-2-2 setzten. Poulsen und Werner liefen dabei die Abwehr oder das defensive Mittelfeld der Knappen immer wieder an, um so Ballgewinne zu generieren. In den ersten Minuten klappte das auch ganz gut, sodass Leipzig das spielerisch bessere Team war - doch gegen die perfekt eingestellte Dreierreihe gab es kein Ankommen.
So kam über die Dauer immer mehr Schalke ins Spiel, gestaltete das Duell bis auf den Punkt Ballbesitz (59 Prozent für RB) mehr als ausgeglichen. Chancen blieben dabei aber hüben wie drüben absolute Mangelware, weil sich auf beiden Seiten Akteure wie Werner, Keita, Harit oder di Santo immer wieder die Zähne an der Verteidigung ausbissen.
1. Bundesliga, 1. Spieltag
Drei Chancen und ein Tor für Schalke
Erst in der 28. Minute ging erstmals ein Raunen durchs Rund: Bentaleb nagelte einen Distanzkracher beinahe links oben in den Winkel, doch Torwart Gulacsi war mit einer Glanztat zur Stelle. Wenig später verpasste zudem di Santo das 1:0 aus relativ spitzem Winkel (35.). Zu einer Schalke-Führung kam es dennoch vor der Pause: Di Santo zog nach einem tiefen Zuspiel in den Strafraum und sank nach einem leichten und auch etwas plumpen Rempler von Upamecano zu Boden. Referee Felix Zwayer zeigte auf den Punkt, Bentaleb trat an und donnerte die Kugel unter die Querlatte zur vielumjubelten 1:0-Führung der Gelsenkirchener (44.).
Mit Forsberg kommt Schwung
Sportlich angestachelte Leipziger kamen aus den Katakomben und machten mit auch nach der Hereinnahme von Forsberg, dem mit 22 Assists besten Vorbereiter der abgelaufenen Saison, minütlich immer mehr Druck auf die Schalker Hintermannschaft. Der Joker höchstpersönlich jagte zum Beispiel einen aussichtsreichen Freistoß drüber (50.), ehe Poulsen nach einer von Kehrer abgeblockten Flanke vergebens auf Handelfmeter pochte - obwohl ein Kontakt mit der rechten Hand vorlag (53.).
Bollwerk und Kontererfolg
Daumen hoch: Yevhen Konoplyanka ist beim FC Schalke 04 plötzlich als Torjäger unterwegs. imago
Doch irgendwie gab es an diesem Abend kein Durchkommen gegen die felsenfeste S04-Abwehr um Boss Naldo, der im Grunde alles, was sich ihm in den Weg stellte, rigoros abräumte. Auf den Außenbahnen unterstützten zudem immer wieder die beiden Kilometerfresser Caligiuri (rechts) und Oczipka (links). Lediglich Keita sollte einmal frei vor Fährmann auftauchen, seinen Abschluss knallte der Guineer aber voll an den Kopf des S04-Schlussmanns (80.).
Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt aber längst entschieden, weil der vergangene Saison unter Ex-Trainer Markus Weinzierl ausgemusterte Konoplyanka nach einem feinen Konter über Harit frei durch war und eiskalt das 2:0 verbuchte (73.). Caligiuri traf kurz vor dem Ende gar noch den rechten Pfosten (90.+5).
Der FC Schalke 04, der durch den Auftaktsieg auch dem neuen Trainer Tedesco dessen Bundesliga-Debüt und die Heimpremiere versüßte, ist am nächsten Sonntag (18 Uhr) bei Hannover 96 zu Gast. Das 2009 gegründete und erstmals zum Ligaauftakt unterlegene Leipzig empfängt ebenfalls am Sonntag (15.30 Uhr) den SC Freiburg.