Hochscheidt an den Pfosten
Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht veränderte seine Startelf im Vergleich zum 1:0-Sieg im DFB-Pokal gegen den Drittligisten Hallescher FC auf drei Positionen: Baffo, Berggreen und Zuck spielten für Decarli (Oberschenkelzerrung), Hvilsom und Khelifi (beide Bank). Leipzigs Coach und Sportdirektor Ralf Rangnick wechselte nach dem in der 71. Minute abgebrochenen DFB-Pokalspiel beim VfL Osnabrück (Stand: 0:1, Wertung: 2:0) zweimal Personal: Sebastian und Teigl begannen für Hierländer (angeschlagen, nicht im Kader) und Nukan (Innenbandschaden im linken Knie).
Die Eintracht lief in einem 3-5-2-System auf und verstärkte demnach das Zentrum gegen im 4-2-3-1 beginnende Rasenballer. RB versuchte spielerische Lösungen im Aufbau zu finden und wählte immer wieder den Kurzpass als Stilmittel. Der BTSV setzte hingegen auf schnelle Konterangriffe, auf die sich die Gäste-Defensive durchaus anfällig zeigte. Erste Torchancen entwickelten sich aber meist erst nach individuellen Fehlern: Zuck (1.) auf der einen sowie Bruno (3.) und Selke (6.) auf der anderen Seite näherten sich an. Die größte Möglichkeit aber verbuchte Hochscheidt, dessen 17-Meter-Schuss den linken Pfosten küsste (10.).
Kampf und harte Zweikämpfe im Mittelfeld
Nach diesem durchaus kurzweiligen Beginn neutralisierten sich beide Mannschaften immer mehr im Mittelfeld, wo teilweise sehr harte Zweikämpfe geführt wurden. Leipzig entwickelte zu wenig Kreativität, um die massive Löwen-Abwehr zu knacken. Braunschweig wusste die ballführenden "Roten Bullen" immer wieder zu doppeln und nahm ihnen so gekonnt den Wind aus den Segeln. In der Umschaltbewegung aber blieben die Niedersachen mit Gegenangriffen gefährlich. Bruno (16.) und Hochscheidt (24.) verbuchten in dieser Phase weiter Möglichkeiten.
Bis zum Halbzeitpfiff nahm das Tempo und die spielerische Qualität immer mehr ab und wich dem typischen Zweitligafußball bestehend aus Kampf und harter Arbeit. Torraumszenen wurden zur Mangelware, stattdessen flogen in zahlreichen Zweikämpfen weiter die Fetzen. Während die Eintracht weiterhin recht tief stand und kaum überwindbar war, agierte RasenBallsport vorne mit Pressing. Die Hausherren hatten somit selbst nur wenig Zeit und Raum für einen vernünftigen Spielaufbau. Torlos ging es in die Pause.
Selke löst den Knoten
Der 3. Spieltag
Nach dem Seitenwechsel kamen die Gäste druckvoll aus der Kabine und drängten sofort nach vorne: Bruno scheiterte aus kurzer Distanz am starken Gikiewicz (46.), dann köpfte Selke nur haarscharf am Pfosten vorbei (47.). Braunschweig überstand diesen Sturmlauf schadlos, schaffte es aber kaum, in der Offensive für Entlastung zu sorgen. Stattdessen bekam Leipzig zahlreiche Standards zugesprochen, wusste diese aber ebenfalls nicht zu nutzen.
Nachdem die Eintracht eine Viertelstunde abgewartet hatte, nahm der BTSV nun wieder aktiver am Spielgeschehen teil. Wirklich gefährlich kamen die Löwen aber nicht auf. Stattdessen wurden die "Roten Bullen" zwingender: Bruno setzte die Kugel frei aus 14 Metern an den linken Pfosten (64.). Präziser zielte kurz darauf Selke, der einen Kaiser-Freistoß am linken Fünfmetereck zum 1:0 in die Maschen köpfte (64.).
Forsberg legt nach
Lieberknecht musste nun reagieren, brachte mit Hvilsom einen zusätzlichen Stürmer (74.) und stellte seine Truppe offensiver ein. Ein Schuss, der postwendend nach hinten losging: Nach einem Ballverlust des BTSV im Mittelfeld schaltete RB blitzschnell um: Bruno steckte für Forsberg durch, der aus acht Metern zum 2:0 einschoss (76.). Die Aufholjagt der Niedersachsen wurde somit entscheidend torpediert. Auch im weiteren Verlauf kamen die Hausherren kaum wirklich zwingend vor das gegnerische Tor. Stattdessen zwang Selke Gikiewicz mit einem Kopfball zur nächsten Glanztat (82.). Auch Coltorti durfte sich noch auszeichnen und parierte zwei direkte Boland-Freistöße (84., 90.+1).
Am Freitag (18.30 Uhr) hat Braunschweig ein Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld vor der Brust. Leipzig empfängt zwei Tage später am Sonntag (13.30 Uhr) den FC St. Pauli.