Bundesliga

Zweitliga-Schiedsrichter Exner vor "Schnuppereinsatz" in der Bundesliga

33-Jähriger soll am Sonntag in der Bundesliga debütieren

Zweitliga-Schiedsrichter Exner vor "Schnuppereinsatz" in der Bundesliga

Darf sich in der Bundesliga zeigen: Florian Exner.

Darf sich in der Bundesliga zeigen: Florian Exner. IMAGO/KBS-Picture

Florian Exner hat unter den "reinen" Zweitliga-Schiedsrichtern mit Abstand die meisten Einsätze im Unterhaus in dieser Saison absolviert: elf sind es bisher. Ein Beleg für die hohe Wertschätzung, die dieser Referee bei der sportlichen Leitung um Schiriboss Lutz Michael Fröhlich genießt. In den ersten zehn Partien überzeugte Exner auch den kicker, bekam nur einmal die Note 3,5, schnitt sonst immer besser ab, bekam zweimal die 2,0 und fünfmal die 2,5.

Überzeugend - bis auf einen Ausrutscher

Auch der Notenschnitt in der 3. Liga, aus der der 33-Jährige erst 2022 in die 2. Liga aufgestiegen war, kann sich in dieser Spielzeit sehen lassen: 2,79 in sieben Einsätzen. Aber ausgerechnet Exners jüngster Auftritt ging schief: Am vergangenen Sonntag bekam er für die Leitung des Zweitliga-Spiels zwischen Wiesbaden und Osnabrück (0:1) die kicker-Note 5,5. Exner verweigerte etwa dem potenziellen Wiesbadener Ausgleich - ohne eigenen On-Field-Review - wegen eines vermeintlichen Stürmerfouls zu Unrecht die Anerkennung.

Diesen Auftritt sollte Exner schnell abhaken, denn am Sonntag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) steht nach kicker-Informationen für ihn das bedeutende Debüt in der Bundesliga an. Exner soll die Partie zwischen Hoffenheim und Augsburg leiten, immerhin ein Duell im Kampf um Platz sieben, der bei einem Leverkusener Pokalsieg zur Teilnahme an der Europa Conference League berechtigen würde.

Aufstiegsentscheidungen sollten nicht von "Schnuppereinsätzen" abhängen

Diese Ansetzung zeugt von Überzeugung, aber auch Mut der Verantwortlichen in der entscheidenden Endphase der Saison. Der Zeitpunkt ist aus einem zweiten Grund, für den Exner überhaupt nichts kann, nicht besonders günstig. Oder zusätzlich herausfordernd, wie man es sehen möchte. Denn die zwei jüngsten Bundesliga-Spieltage liefen bei einem grundsätzlich positiven Trend gegenüber den mit mehr Problemen behafteten vergangenen Spielzeiten nicht rund aus Schiedsrichtersicht. Aufregerszenen und Fehler gab es in mehreren Partien.

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Beteiligt war neben anderen Unparteiischen auch Timo Gerach mit seiner misslungenen Spielleitung bei Wolfsburg gegen Mainz (Note 6). Gerach war zum Start dieser Saison in die Bundesliga aufgestiegen und hat seitdem sieben Partien im Oberhaus geleitet. Als direkter Vorgänger von Exner hatte Gerach in der Saison 2022/23 zwei "Schnuppereinsätze" in der Bundesliga absolvieren dürfen, am 17. und 27. Spieltag.

Auch wenn es branchenintern zur Sinnhaftigkeit von "Schnuppereinsätzen" geteilte Meinungen gibt, sollte eine Aufstiegsentscheidung letztlich nicht an den Leistungen in einer oder zwei solcher exponierten Partien hängen. Sondern an der zweifelsfreien Überzeugung der Verantwortlichen, dass sich ein Referee grundsätzlichen für das nächsthöhere Level eignet, um sich dort auch im Rahmen einer naturgemäßen Adaptionszeit weiterentwickeln zu können.

Der Trend bei den Bundesliga-Schiedsrichtern nach kicker-Noten ist grundsätzlich positiv. Doch jüngst gab es altbekannte Probleme und fragwürdige Aktionen. Zudem besteht ein strukturelles Defizit im VAR-Bereich noch immer - lesen Sie dazu eine Hintergrund-Story im aktuellen kicker (Donnerstagsausgabe oder hier im eMagazine).

Carsten Schröter-Lorenz

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